G 507 20 1906 Großbritannien mit 139887 000 oder 28 v. H. Deutschland . 13356000 = 14684 Vereinig. Staaten = 57207000 = 11,46 = Argentinien. . . 52605000 = 10,57 Fraͤnkreich. . . . 46030000 = 9.21 Aus vorstehenden Aufstellungen ergibt sich, daß, während die Einfuhr von Industrieprodukten in der Zunahme begriffen ist, die Einfuhr von land— wirtschaftlichen Produlten zurückgeht. Das ist ein gutes Zeichen für die Entwicklung der Landwirt- schaft in Brasilien. Besonders sind es die Süd- staaten und allen voran ist es wiederum der Staat Sio Paulo, die sich der Produktion von Nahrungs- mitteln annehmen. So ist z. B. die Reiseinfuhr in den Jahren 1903 bis 1906 von 73 589 auf 40 289 Tonnen zurückgegangen, und man erwartet, daß in kurzer Zeit der ganze heimische Bedarf produziert werden wird. Die Einfuhr erfolgt naturgemäß hauptsächlich über die Hafenstädte, in denen der Großhandel seinen Sitz hat und von wo aus die Waren über das Land verteilt werden. An der Spitze dieser Handelsplätze steht: Rio de Janeiro mit einem 1906 Import o0n. 203 109 000 Milreis hiernach kommt Santos (Säo Paulo) mit 96 389 000 = Parss . . . .. 40464000 — Pernambuco . . . . .. mit 37187000 = Rio Grande do Sul- 35 655 000 - Bahia .... . . ... 29 539 000 - Mansos im Staate Ama- zonass mit 18 823000 Diese Importzahlen decken sich aber nicht mit dem Konsum der Staaten, in welchen die Hafen- plätze liegen und in denen der Eingangszoll auf die Waren gezahlt wird. Der nach den südlicher gelegenen Hafenplätzen eingehende Import ist viel- mehr zum großen Teil für die Staaten im Norden bestimmt und eine große Anzahl von Kaufhäusern sendet ihre Reisenden vorzugsweise nach den Nordstaaten, um dorthin sowohl die eigene Produktion der südlichen Staaten, besonders Nahrungsmittel, wie die Ware des Auslandes abzusetzen. Sicher ist anzunehmen, daß z. B. die Staaten Amazonas und Parä, mehr als die über die Häfen Manáäos und Paré direkt impor- tierten 59 Millionen Milreis an Auslandswaren verbrauchen. Vielfach herrscht deshalb Unzusriedenheit, daß die Importzölle, die der Bundesregierung aus dem Warenverbrauch jener Staaten zufließen und der Vorteil, den die Südstaaten durch den Absatz ihrer Produkte dorthin haben, gar nicht im Ver- hältnis zu den Aufwendungen stehen, die die Bundes- regierung für diese Staaten macht. Hierauf ist auch die Mißstimmung in den Nordstaaten zurück- zuführen. Man bezeichnet dort den Zusammenschluß nund Amazonas zur Entladung kommen. der Süd= und Nordstaaten als für die letzteren unvorteilhaft. Um ein Bild von der Hauptproduktion des Landes zu geben, ist es notwendig, auf die einzelnen Produktionsgebiete näher einzugehen.“) Cearäd. Unter den südöstlich von Parä gelegenen bra- silianischen Staaten Maranhäáo, Piauhy und Ceará steht der letztere, obgleich an Fläche der kleinste, hinsichtlich des Auslandverkehrs an erster Stelle. Zwar ist eine direkte überseeische Schiffsverbindung auch mit Maranhäo und mit Tutoya, dem Hafen von Piauhy, vorhanden, doch übersteigt die Ausfuhr aus Cearáä die jener Häfen bei weitem. Zum Export gelangen hauptsächlich: Baumwolle, Manicoba- kautschuk, Carneubawachs und Häute. Die Produk- tion dieser drei Staaten weicht infolge der Ahn- lichkeit der Boden= und klimatischen Verhältnisse wenig voneinander ab; deshalb konnte ich mich bei meiner knappen Zeit auch auf den Besuch des Staates Cears beschränken. Der Staat Ceará bedeckt eine Fläche von 104,250 Qnuadratkilometern. Er hat im Gegensatz zu den Staaten im Amazonasgebiet ein vorwiegend trockenes Klima. Nur im Norden und Südosten befinden sich zwei kleinere Flußgebiete, im Norden der Rio Acaracu, der sich unterhalb der Stadt Acaracu in das Meer ergießt, im Südosten der Rio Jaguaribe, der bei Aracaty in den Ozean mündet. Der südliche und nordöstliche Teil des Staates ist gebirgig, während die übrigen Teile nur geringe Erhebungen zeigen. Vom Ozean wird der Staat in einer Länge von etwa 500 Kilometern begrenzt. Die drei Haupthäfen sind: Camucim, Fortaleza und Aracaty. Die weiten, meist mit niederem Gebüsch be- standenen Ebenen machen den Eindruck einer dürren Landschaft; nur an den Gebirgsabhängen und in der Nähe der Flüsse wird die Vegetation üppiger. Große Waldungen wie im Amazonasgebiet sind hier nicht vorhanden. Seit Generationen ist am Holz- bestand Raubbau getrieben und für die Aufforstung nie etwas getan worden. Eine Folge dieses Wald- mangels ist die oft eintretende Dürre. Obgleich während der Monate Dezember bis Juni, in denen die Hauptregen fallen sollen, der Himmel häufig bewölkt ist, treiben die Winde die Wolken nach Nordwesten, wo sie donn in den Nordstaaten Pará Aus den meteorologischen Beobachtungen in Pars“ ist zu ent- nehmen, daß der größte Teil der dort niedergehenden Regen mit Winden aus Südosten und Osten kommt. * Über das Amazgonas-Gebiet vgl. meinen Aufsatz: Die Gewinnung des Parnkautschuks am Amazonas und seine Zukunft.“ (Tropenpflanzer 1908, S. 407 ff.)