G 516 e. * Ein Gefecht im kranzösischen Tsadsee-Gebiet. Über ein Gefecht der französischen Besatzung von Kanem (östlich vom Tsadsee) unweit Arn Galakka im Borku-Gebiet werden folgende Einzel- heiten bekannt: Nomadenstämme hatten Ende vorigen Jahres einen zum Schutz der Viehweide vorgeschobenen französischen Posten überfallen, vier ,tirailleurs“ getötet und hundert Kamele erbeutet. Zu ihrer Bestrafung rückte der Kommandant des cerele du Kanem, Kapitän Cellier, mit 120 Gewehren und zwei Offizieren gegen Borku (rund 650 km nordöstlich des Tsadsee) vor. Er traf bei Aln Galakka auf eine vom Feind besetzte starke Bergfeste, die obendrein mit einer 1,80 m hohen Mauer umgeben war. Gleichwohl beschloß er den Angriff. Dieser scheiterte indes an der starken „enceinte“ und einem vernichtenden Feuer des Gegners. In kurzer Zeit zählte die französische Truppe zwölf Tote und neunzehn Verwundete; einer der beiden Offiziere, Leutnant Langlois, und ein weißer Sergeant wurden verwundet. Schließlich hatte die Abteilung ein Drittel ihrer Mannschaften verloren; es mußte der Rückzug angetreten werden, der, wie eine französische Nachricht sich äußert, „zum désastre hätte werden können, wenn der Gegner den Mut zur Ver- solgung gefunden hätte". Hiernach scheinen die Hauptgegner der Fran- zosen in jenen Gebieten, die Senussisten und das ihnen verbündete Wadai, neue Kräfte gesammelt zu haben, nachdem infolge mehrerer empfindlicher Niederlagen die ersteren um die Mitte des vorigen Jahres die Borkulandschaft geräumt und sich auf die Oase Kufra (nordöstlich Borku) zurückgezogen hatten. Die Niederlage bei Ailn Galakka wirkt um so empfindlicher, als die Franzosen im Jahre 1908 einige wesentliche Erfolge gegen ihre Feinde zu verzeichnen hatten: so die Besetzung von Arada (120 km nöäördlich Abecher) durch die Abteilung Ferrandi, wodurch die Hauptverbindung zwischen Borku und Wadai durchschnitten wurde, und die Unterwerfung von N’Délé, der Hauptstadt von Dar Kuti, wodurch man Wadai auch nach Süd- osten isolierte. Ob hiernach der Kommandant des französischen Tsadsee-Gebiets, zu dem der cerele du Kanem zählt, mit diesem kühnen Zug gegen Borku ohne Geschütz und Maschinengewehr ganz einverstanden sein wird, erscheint fraglich. Mit erneuter Rüh- rigkeit des Gegners werden die dortigen Be- satzungen der Franzosen zu rechnen haben, nach dem bislang bewiesenen Geschick werden sie aber wohl der Schwierigkeiten Herr werden. Die Gesamtstärke der französischen Besatzungen im Tsadsee-Gebiet beträgt 1200 Mann, darunter sind 100 Berittene; außerdem stehen vier Geschütze zur Verfügung. Die Hauptmasse ist im Batha- Tal, unweit des Fittri-Wassers (etwa 300 km ostnordöstlich von Ft. Lamy) vereinigt. Von unserer Kameruner Schutztruppe steht als nächste die 3. Kompagnie in Kusseri (am Schari, Ft. Lamy gegenüber), die mit zwei Maschinengewehren ausgestattet ist und neben Postierungen in Dikoa und Bongor (am Logone) anch Mani Illing am mittleren Schari besetzt hält. Dampferverbindung zwischen Queensland und Europa. Der Plan einer neuen Dampferverbindung zwischen Queensland und Europa durch die Torresstraße ist vor einigen Monaten verwirklicht worden. Am 17. November 1908 konnte der Gouverneur in einer Thronrede zur Eröffnung einer neuen Session des queensländischen Parla= ments bekannt geben, daß der Premier eine Reise nach England dazu benutzt habe, mit der British India Steam Navigation Company, vorbehaltlich der Genehmigung durch die gesetzgebenden Fak- toren, einen diesbezüglichen Vertrag abzuschließen. Dieser ist inzwischen genehmigt worden und in Kraft getreten; seine Hauptbestimmungen sind folgende: Die Gesellschaft läßt unter der Bezeichnung „Queensland Line“ monatlich einen Dampfer von London über Suez und durch die Torresstraße nach Brisbane fahren, der Thursday Island, Cairns, Townsville, Port Alma und solche an- deren queensländischen Häfen anläuft, für die sich mindestens 150 Tonnen Ladung bieten. Die Rückreise geht über die Südküste von Australien und das Kap der Guten Hoffnung. Die Dampfer sollen eine Größe von mindestens 5500 Register- tonnen haben und Vorrichtungen besitzen, um 1500 Tonnen gefrorene Ladung aufzunehmen. Die Reise von London nach Thursday Island darf höchstens 46 Tage dauern bei Vermeidung einer Vertragsstrafe von 250 K für jede 24 Stunden Verspätung, abgesehen vom Falle höherer Gewalt. Die Frachtsätze zwischen London und allen queensländischen Häfen müssen gleich sein. Alle in Australien benötigten Schiffsvorräte sollen in Queensland beschafft werden. Jeder Dampfer muß imstande sein, auf der Ausreise 200 Auswanderer unter Beobachtung der vom Board of Trade jeweils erlassenen Be- stimmungen zu befördern. Der queensländische Generalagent in London ist berechtigt, nach Maß- gabe des verfügbaren Raumes die Beförderung