536 20 Interessante Fingerzeige für eine rationellere Aufbereitungsmethode des Palmkern= und Palmöles ergab das Studium der Poissonschen Fabrik in Cotonou, wo im vergangenen Jahre Maschinen eines neuen, von dem französischen Ingenieur Paulmyer gebauten Systems zur Aufstellung ge- langten. Diese Maschinen, die von der Firma L. F. Fournier & Cie. in Marseille hergestellt werden, zeichnen sich dadurch aus, daß sie ohne Anwendung von Schälmaschinen und ohne Zusatz von Wasser, d. h. nach einer rein „trockenen“ Methode arbeiten. Sehr wichtig ist die in der Fabrik von Poisson gemachte Erfahrung, daß auch ältere Früchte in der Maschine gepreßt werden können, wodurch der Betrieb einer Ol- fabrik während des ganzen Jahres ermöglicht wird. Mit dieser Maschine werden aus den Olpalmfrüchten 16½ bis 18½ v.H. Ol gewonnen, während die Eingeborenen daraus nur 10 bis 11 v. H. erhalten; das bedeutet eine Steigerung des Ertrages um 50 bis 80 v. H. Was die Einführung der Olpalmenkultur in Deutsch-Ostafrika anbelangt, so dürfte zunächst die Anlage einer Versuchspflanzung an einem kli- matisch geeigneten Punkte der Kolonie zu emp- fehlen sein. Die aus Westafrika eingeführten Samen wären in Saatbeeten auszusäen, und es dürfte zweckmäßig sein, die gezogenen Pflänzchen zunächst an europäische Pflanzungsunternehmungen zu verteilen. Die Verteilung von Samen an Eingeborene im ersten Stadium der Einführung der Kultur würde erfolglos sein. Sobald die ausgepflanzten Olpalmen zu tragen beginnen, also nach etwa 5 bis 6 Jahren, vermehrt sich die Olpalme auf natürlichem Wege durch Selbst- besamung. Zur Organisation und weiteren Aus- breitung der Kultur sowie zur Einführung der maschinellen Erntebereitung ist dann eine Reihe weiterer Versuchsjahre erforderlich. Ein ausführlicher Bericht Dr. Soskins über seine Studienreise wird im „Tropenpflanzer“" ver- öffentlicht werden. Das Komitee beschloß außerdem, zwecks Einführung der Olpalmenkultur in Deutsch- Ostafrika eine von Dr. Soskin auf Grund seiner in Westafrika gesammelten Erfahrungen auszu- arbeitende Anleitung in Deutsch und Kisnaheli herauszugeben. Holzexrpedition nach Kamerun. liber ihre kürzlich abgeschlossene Holzerpedi- tion nach Kamerun berichten die Professoren Dr. Büsgen und Dr. Jentsch: Die Expedition hatte den Zweck, durch eine genauere Untersuchung des Kamernner Urwaldes in forstwirtschaftlicher und botanischer Beziehung, besonders in den Gebieten, die binnen kurzem durch Bahnen dem Welthandel erschlossen werden, weitere Grundlagen für die spätere wirtschaftliche Nutzung der reichen Waldgebiete des Schutzgebietes zu schaffen. Nach Ankunft im Schutzgebiete Ende Oktober unternahm die Expedition die erste Waldreise nach dem Flußgebiet des Mungo und hinauf in die Manengubaberge. Der Marsch erstreckte sich von Mpundu über Mundame nach den Mungoschnellen, von dort über Nijasosso nach der Manenguba-= Bahnstrecke und an dieser entlang wieder zurück. Zu beiden Seiten der Bahn befindet sich dichter Wald, der teilweise reich an Ebenholz ist. Die zweite Tour wurde den Sanaga hinauf nach Edea, von hier zum Kelefluß und über Lokune wieder zurück nach Edea unternommen. Die durchreisten Wälder waren teils primärer, teils sekundärer Natur. In den sekundären Wäldern herrschten besonders drei Bäume vor: Der bekannte Schirmbaum (Musanga Smithü,, der Wollbaum (Ceiba pentandra) und Rauwolfia macrophylla, die alle drei durch weiches, bisher nicht genutztes Holz ausgezeichnet sind. Wie eine genaue Untersuchung des Schirmbaumholzes in Deutschland ergab, verspricht dieses ein (zwar nicht für billige Massenerzeugnisse, jedoch für spezielle Zwecke) große Vorteile bietender Rohstoff zu werden; der Faserstoff ist zur Herstellung von feinen Illu- strationsdruckpapieren sowie für die Herstellung von Zellulose, aus der Kunstseide hergestellt werden soll, sehr geeignet. Der Reichtum an starken, zur Nutzung ein- ladenden Stämmen ist im sekundären Wald nicht besonders groß. Forstassessor Schorkopf, der im Auftrage des Gouvernements an den Reisen teil- nahm, schätzt ihn im Mungogebiet pro Hektar auf etwa 10 bis 15 Stämme, was bei deren gewal- tigen Dimensionen etwa 200 bis 250 Festmetern Schaftmasse entspricht. Der primäre Wald ist reicher an hohen und mittelhohen Stämmen; nach Schorkopfs Schätzung kommen auf den Hektar etwa 30 bis 40 mit 300 bis 350 Festmetern Schaftmasse. Der Schirmbaum fehlt im primären Walde vollständig; er ist eine Leitpflanze des sekundären Waldes. Schorkopf schätzt das Flächen- verhältnis des primären zum sekundären Wald im Mungogebiet auf ¼ zu ¾ des Waldlandes, im Gebicte südlich des Sanaga auf ½ zu 25 oder gar ½ zu 78. Um die einzelnen Bäume wissenschaftlich zu bestimmen und für alle Zeiten festzulegen, ist reiches Blüten= und Früchtematerial gesammelt worden. Außerdem wurden durch verschiedene Aufnahmen von Probeflächen die vorhandenen Holzmassen in ihrer ungefähren Menge ermittelt. Die nähere Prüfung, welche Holzarten besonders als Handelsholz in Frage kommen, wird nach den nach Deutschland herübergesandten Holzproben