W 837 2d0 festgestellt werden. rechneten Nutzholzmengen Handelsholz darstellen. Vielleicht die Hälfte der er- dürfte brauchbares Guttapercha= und Kautschuk-Unternehmen in Neuguinea. Das Unternehmen wird bekanntlich durch die Regierung und durch die Deutsche Kolonialgesell- schaft materiell unterstützt. Die Oberleitung im Schutzgebiet ist dem Gouverneur Dr. Hahl über- tragen. Der Stand des Unternehmens ist zur Zeit folgender: Im September v. JIs. unternahm ein Teil der Expedition eine Tour in das Finisterre-Gebirge, um die Aufschließung der Flußtäler bis Kap Rigny zu vollenden, während der andere Teil den Wegebauvorstoß über das Ibo-Gebirge nach dem Ramu-Tal förderte. Guttabäume wurden überall bis zu einer Höhe von 700 m beobachtet. Auch die von Dr. Schlechter, dem Leiter der Expe- dition, neuentdeckte Kautschukliane scheint hier im Gebirge weit verbreitet zu sein. Die Erträge waren sehr zufriedenstellend, von einzelnen Bäumen wurden bis zu 2 kg Kautschuk gezapft. Eine Probesendung dieses Kautschuks wurde in Deutsch- land zu Beginn des Jahres mit etwa 6 bis 8.7“ bewertet. Ein neuer Vorstoß zum Ramuflusse und weiter zum Bismarck-Gebirge ergab, daß das Waldgebiet der Ebene, besonders am linken Flußufer, reich an roter Gutta (Palaquium Supfianum) ist, während im Gebirge Guttabäume nur im primären Wald angetroffen werden. Von einzelnen Bäumen wurde bis zu 17 Pfund Gutta gewonnen. Während das Verhältnis zu den Eingeborenen der Ebene zufriedenstellend war, zeigten sich die Gebirgsbewohner sehr mißtrauisch und zu Feind- seligkeiten geneigt; sie griffen die Expedition mehr- fach an, so daß man sich gezwungen sah, eines ihrer Dörfer abzubrennen. Von diesen Gebirgs- bewohnern, die auch bei den Eingeborenen der Ebene gefürchtet find, dürfte in der nächsten Zu- kunft für eine rationelle Guttagewinnung wenig zu erwarten sein. Anfang Dezember stellte die Expedition ihre Tätigkeit am Bismarck-Gebirge ein und trat über die verschiedenen Etappen den Rückzug nach der Küstenstation Bulu an, wo sie Ende Dezember eintraf. Nachdem Dr. Schlechter nochmals einen Ausflug nach dem Finisterre-Gebirge unternommen hatte und feststellen konnte, daß die neuentdeckte Kautschukliane auch hier weit verbreitet ist, fand die Expedition in diesem Teile von Kaiser- Wilhelmsland ihren Abschluß. Anfang Februar siedelte Dr. Schlechter nach Friedrich-Wilhelmshafen über, um die früher in der dortigen Gegend begonnene Anleitung der Eingeborenen in der Guttagewinnung fortzuführen. Von verschiedenen Dörfern wurden Eingeborene unter Aufsicht von Malaien in der sachgemäßen Gewinnung der Gutta unterrichtet. Sie zeigten sich recht geschickt, die von ihnen her- gestellte Gutta war von guter Beschaffenheit. Nach gründlicher Anlernung dieser Kolonne wurde aus mehreren Dörfern eine neue zusammengestellt und zu gleichem Zwecke in den Busch gesandt. Eine weitere Unterrichtung der Eingeborenen in den verschiedenen Teilen des Schutzgebietes ist auch für die Zeit nach Beendigung der Expedition geplant; zu diesem Zwecke werden neue Malaien angeworben werden. Eine Berechnung der Ge- stehungskosten für Guttapercha in Neuguinea hat ergeben, daß bei Zugrundelegung eines Markt- preises von 5 “ für die bessere Qualität der freie (d. h. nicht mit Lohn beschäftigte) Eingeborene seinen Gewinn bei der Arbeit finden kann, wäh- rend die Ausbeutung der Guttabestände durch Europäer zunächst unrentabel erscheint. Die Erziehung eines arbeitsscheuen Volkes zu einer regelrechten Arbeit ist naturgemäß schwierig und kann nur langsam vonstatten gehen. Immer- hin sind hierin schon gute Anfänge zu verzeichnen; es steht zu erwarten, daß mit Hilfe des Gouver= nements und der Bezirksämter weitere Erfolge erzielt werden. Reiskultur in Neuguinea. Der Gouverneur von Deutsch-Neuguinea hat dem K. W. Komitee einen Antrag der katholischen Mission in Kaiser-Wilhelmsland auf Bewilligung von 80 000 ¾ zur Einführung der Reiskultur in Neuguinea befürwortend übermittelt. Vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus muß die Einführung der Reiskultur in Neuguinea als unbedingt nutzbringend und wünschenswert bezeichnet werden, da jetzt alljährlich für etwa 350 000 bis 400 000 .K Reis aus Hongkong und anderen Häfen Asiens, hauptsächlich zur Ver- pflegung der schwarzen und der anderen farbigen Plantagenarbeiter, eingeführt wird. Bei Erwägung der Frage, ob die für die Einführung der Reiskultur maßgebenden Bedin- gungen in Neuguinea gegeben sind, muß zwischen Bergreis und Wasserreis unterschieden werden. Ersterer stellt keine besonderen Ansprüche an Bodenfeuchtigkeit; es dürfte nicht schwierig sein, die Eingeborenen an seine Kultur zu gewöhnen. Anbauversuche an verschiedenen Stellen der Ko- lonie haben günstige Resultate ergeben. Als Großkultur hat der Bergreis keine Aussicht auf dauernden Erfolg, da der Reis den Boden sehr stark aussaugt, doch ist sein Anbau im kleinen durch den Eingeborenen sehr zu empfehlen. 4