W 540 2eO0 Das Anzapfen der Kautschukbäume nahm in Kaiser-Wilhelmsland seinen Fortgang und wurde auf den Pflanzungen bei Herbertshöhe be- gonnen. Im ganzen wurden 2873 kg (gegen 1060 kg im Vorjahre) marktfähigen Kautschuks von guter Qualität erzeugt, und zwar 24 kg Hevea, 687 kg Fikus und 2162 kg Castilloa- Kautschuk. Die Kakaokultur wurde in Massawa in den Bainingbergen und bei Peterhafen auf den French- inseln um 58 ha weiter ausgedehnt. Angepflanzt wurde mit Rücksicht auf die Schädlinge mehr Forastero als Kriollo, weil ersterer widerstands- fähiger und robuster ist. Geerntet wurden 523 kg. Die Anpflanzungen der Sisalagave zwischen den jungen Kokospalmen in Konstantinhafen wurden bedeutend ausgedehnt. Auch ein reiner Agavenbestand von 11 ha Größe wurde angelegt. Am 31. März 1908 waren 187 000 Agaven ausgepflanzt und 100 000 Pflänzlinge befanden sich noch in Saatbeeten. Der Liberiakaffee trug dort, wo er von den Kautschukbäumen noch nicht stark beengt wird, reichlich. Außer den im Schutzgebiet selbst kon- sumierten Quantitäten wurden mehr als 8 Tonnen nach Hamburg verschifft. Nebten dem Lemongras wurde nunmehr auch Zitronellgras auf der Insel Manne an- gepflanzt. Der Betrieb, d. h. die Gewinnung ätherischer Ole, hat im laufenden Jahre begonnen. Im Geschäftsjahre 1907/08 wurden insgesamt 92 569 / oder 9373..“ mehr als im Vorjahre für Zölle, Steuerzahlungen usw. abgeführt. Dieser hohe Betrag wird sich in Zukunft noch bedeutend vergrößern, da am 15. Juli 1908 ein neuer Zolltarif in Kraft getreten ist, durch den nicht allein alle Positionen des alten Tarifs (außer Tabak) bedeutend erhöht worden sind, sondern auch ein Wertzoll von 10 v. H. auf alle sonstigen Waren mit wenigen Ausnahmen gelegt worden ist. Die Zölle sind meist derart, daß sie auf die Eingeborenen nicht abgewälzt werden können und daher von den Firmen und weißen Ansiedlern zu tragen sind. Besonders schwer wird der eben- falls neu eingeführte Exportzoll auf Plantagen- kopra empfunden, mit dem Neuguinea in direktem Gegensatze zu seinem Charakter als Plantagen- kolonie bedacht worden ist und mit dem es unter den deutschen Kolonien einzig dasteht. Die Einnahmen aus dem kaufmännischen Be- triebe haben sich annähernd auf der gleichen Höhe gehalten wie im Vorjahre. Die Einnahmen auf Produktenkonto haben sich gegen das Vorjahr wiederum erfreulich gehoben — von 367 454 ./ auf 485 827 , also um 118 373 „. Die gesamten Einnahmen ohne Reichszuschuß stellen sich auf 920 191 .. Die Steigerung in den Einnahmen seit 1903/04 beträgt 521 639 / — 131 v. H., obgleich drei Viertel aller aus- gepflanzten Kokospalmen sowie der größte Teil der übrigen Hauptkulturen, Kautschuk, Kakao und Sisal, noch nicht im Ertrage stehen. Der hohe Zinsfuß in den Jahren 1907 und 1908 hat zu einer recht erheblichen Zinsenbelastung geführt. Zur Herabminderung der Bankschuld wurde daher im April 1908 das Kapital um 1½ Millionen Mark, von 6 000 000 “¼ auf 7 500 000 7JJ er- höht. Diese sowie die noch nicht begebenen 433 500 /7 Vorzugsanteile I. Emission, zusammen 3867 Vorzugsanteile — Nominal = Kapital 1 933 500 „“ nebst ebenso vielen Genußscheinen werden unter den gleichen Vorteilen, welche die Vorzugsanteile 1. Emission genießen, also mit akkumulativer Vorzugsdividende von 5 v. H. vom Jahre 1905/06 ab, zur Zeichnung aufgelegt. Davon sind bis jetzt 3159 Stück abgenommen worden, während der Rest von 708 Stück — 354 000 /“ noch zu begeben ist. Die Debitoren haben sich von 54 835 / auf 103 312 / er- höht. Die Erhöhung hängt mit dem Finschhafener Grundstücksgeschäft, das als unbedingt sicher an- zusehen ist, zusammen. Die übrigen unbedeutenden Posten haben meist im laufenden Geschäftsjahre Erledigung gefunden. Da in dem kaufmännischen Betriebe im Schutzgebiete, der fast ausschließlich mittels Kontokorrentverkehrs sich abwickelt, nennens- werte Ausfälle nicht zu verzeichnen und auch aus der Verbindung mit den Händlern keine Verluste entstanden sind, so ist die Lage des Waren- geschäftes als eine gesunde anzusehen. Die Gewinn- und Verlustrechnung stellt sich, wie folgt: Gewinn- vortrag von 1907 958 617 ., Reichszuschuß 400 000 ¼, Wertvermehrung der Pflanzungs- bestände 796 586 ¼, Wertvermehrung durch Neubauten 54 245 .¼, Einnahmen aus dem Verkauf von Produkten 485 828 -M, aus dem kaufmännischen Betriebe 401 649 ./., aus dem Verkauf von Grundstücken 32714., in Summa 3 129 640 .. Dagegen betrugen die diversen Ausgaben im Schutzgebiete und in Berlin 1 693 786 J, die Abschreibungen 62 157 , Uberweisung an den Reservefonds 60 000 J177, so daß ein Gewinnvortrag von 1 313 697 „ verbleibt.