W 550 20 Terrain in einer Eutfernung von 17 bis 20 Palma (gleich 370 bis 440 cm) Löcher gegraben und in diese die jungen Bäumchen gepflanzt. Bei dieser Pflanzungsweise kommen auf den Hektar etwa 500 Bäume. Die hauptsächlich angepflanzte Sorte ist unter dem Namen Paräá Comon bekannt. Während der ersten drei Jahre ist der Boden von Unkraut möglichst frei zu halten, etwa ein- gehende Pflänzlinge sind zu ersetzen. Nach dem dritten Jahre kann man auf den ersten Ertrag rechnen, die Bäume bleiben dann bis zum vier- zigsten Jahre volltragend und nehmen in ihren Erträgen während der folgenden 20 bis 30 Jahre wieder ab. Als Normaljahresertrag werden 1½ kg pro Baum oder 750 kg pro Hektar an- genommen. Die Pflanzungen, die ich in den Bezirken Ilheos, Canavereios und Itabuna be- sucht habe, sahen im allgemeinen gut aus, wenn auch in einzelnen die geringe Pflege, die den Bäumen zuteil wird, sofort auffällt. Nirgends habe ich Kakaopflanzungen gesehen, die bei so wenig Arbeit solch reichliche Erträgnisse abwarfen wie in Bahia. Der Pflanzer hat lediglich die sich manchmal auf den Zweigen ansiedelnden Parasiten mit Vorsicht auszubrechen und verdorrte Zweige auszuschneiden. Andere Schädlinge, wie Insekten und Pilzkrankheiten, die oft gerade in den Kakaopflanzungen großen Schaden anrichten, sind hier unbekannt. Als bemerkenswert möchte ich hervorheben, daß die nach dem Herausnehmen der Kakaobohnen übrig bleibenden Fruchtschalen meist unter den Bäumen verwesen. Trotz dieses der Verbreitung von Pilzkrankheiten außerordent- lich günstigen Herdes, den man in anderen Ländern ängstlich zu beseitigen sucht, ist hier von einer Schädigung nichts zu bemerken. Es scheint, daß die kräftige Ernährung, Klima und Bodenbeschaffenheit, die Bildung solcher Schädlinge verhindern. Da der Boden durch die Bäume voll beschattet wird und Unkraut in größerem Umfange nicht aufkommen kann, so ist auch eine Reinigung der älteren Pflanzung fürder nicht nötig. Infolge dieser Umstände erfordert die Bearbeitung der Plantagen wenig Kraft. Für je 10 000 Bäume werden acht bis zehn Arbeiter, d. h. für etwa 2½ ha wird ein Arbeiter gebraucht. Der Wert einer tragenden Plantage ist infolgedessen auch recht erheblich, besonders da in letzterer Zeit die Preise für Kakao allgemein gestiegen sind. Kakaopflanzungen werden in jener Gegend gewöhnlich nach der Anzahl der tragenden Bäume bewertet; als Durchschnittswert für den Baum kann man drei Milreis annehmen, das ergibt einen Hektarwert der tragenden Plantage von etwa 1800 bis 2000 .J7. Die Ernte des Kakaos und seine Bearbeitung ist in Brasilien noch sehr primitiv. Die Frucht wird meist von weiblichen Arbeitskräften gepflückt und gleich in der Pflanzung geöffnet; die heraus- genommenen Bohnen werden zur weiteren Bear- beitung nach einem meist in der Nähe des Wohn- hauses gelegenen Gebäude gebracht. Dort werden die Bohnen in Kästen oder in alte Canoes ge- schüttet und zum Zwecke der Fermentierung mehrere Tage sich selbst überlassen; vielfach werden sie aber auch nur einfach zu Haufen aufsgeworfen. Um eine ordentliche Fermentierung zu erzielen, müssen die Bohnen öfters umgeschaufelt werden; in einzelnen Betrieben geschieht dies auch, in anderen aber wird es unterlassen, wodurch sich die Qualität des Kakaos natürlich verringert. Nachdem die Fermentierung beendet ist, wird der Kakao getrocknet. Die kleinen Besitzer besorgen das Trocknen vor ihrem Hause in der Sonne. In größeren Betrieben hat man gewöhnlich aus Holz gebaute Trockeneinrichtungen, flache, rollbare Roste, die während des Sonnenscheins der freien Luft ausgesetzt und bei eintretendem Regen in überdachte Schuppen zurückgerollt werden. Auf diesen Rosten wird der Kakao ausgebreitet. Solche Einrichtungen („Stufas“) findet man je nach der Größe der Pflanzung in größeren oder kleineren Dimensionen. Vielfach haben die Roste eine Fläche von 25 qm; vier davon sind dann so übereinander angeordnet, daß sie stufenförmig, einer unter dem andern, hervorgezogen werden können, zurückgeschoben aber alle unter demselben Dach Platz finden. Einzelne größere Besitzer haben aber auch heizbare Trockeneinrichtungen. Meist stellen diese ein kombiniertes System dar, indem die Roste bei Sonnenschein ins Freie und bei Regenwetter in das geheizte Gebäude ge- schoben werden. Dieses an und für sich richtige Prinzip der Trocknung ist jedoch nirgend voll- kommen ausgebildet; entweder mangelt es an praktisch eingerichteten und gut funktionierenden Heizungsanlagen oder es fehlt an genügender Ventilation. Dem Kakao von Bahia haftet durchweg ein Essiggeruch an; oft findet man auch im Innern der Bohnen Schimmelbildung, ein Beweis der unvollkommenen Bearbeitungsweise. Der Handel mit Kakao liegt in den Händen der Erxporthäuser von Bahia, die in den Pro- duktionsbezirken Ilheos und Belmonte entweder durch eigene Filialen oder durch Agenten den Einkauf besorgen. Die Filialhäuser oder Agenten beschäftigen an den kleinen Orten wiederum Unter- agenten und Aufkäufer. Diese liefern ungefähr 2 Milreis unter dem Bahiapreis bis zum Segel- boot oder Dampfschiff, das den Kakao nach Bahia bringt. Der Transport vom Sitz dieser Auf- käufer oder Unteragenten bis zum Verladeplatnz ist oft sehr schwierig. Nur zum Teil liegen die Orte an befahrbaren Flußläufen, meist erfolgt