641 20 ziger bei dem Fono in Vaiusu am 18. Januar gegenwärtig gewesener weißer Zeuge es für meine Pflicht, hiermit zu bezeugen: Bei dem Lauati bedingungsweise erteilten Pardon hat eine feierliche Berufung auf die Bibel überhaupt nicht stattgefunden. Zweitens hat der Gouverneur dem Lauati nur unter folgenden Bedingungen Pardon gegeben: nämlich, daß er mit seinen Leuten unverzüglich nach Sawaii zurückzukehren und seine politischen Umtriebe einzustellen habe, und ferner nur für den Fall, daß das Ge- rücht von der Entsendung des Jiga Pisa nach Tutuila, um die dortige Regierung um Beistand zu bitten, unwahr sei. Diese Bedingungen sind unerfüllt geblieben, denn Lauati ist mit seinen Leuten nicht nur noch tagelang in Upolu und Manono geblieben, sondern hat nachher in Sawai politisch weiter gewühlt. Auch das Gerücht von der Ent- sendung Jiga Pisas nach Tutuila mit besagtem politischem Austrag beruht auf Wahrheit. Vailima, den 25. 4. 09. gez. Hecker, Leutnant im Schlesw. Holst. Drag. Regt. Nr. 13, kommandiert beim Kaiserlichen Gounverneur von Samoa.“ Am Dienstag, den 19. Januar, gingen Lauati und seine Leute nach Afega (Tuisamau), wo sie freundschaftlich aufgenommen und durch Dar- reichung von Essen geehrt wurden, am 20. nach dem ihnen verbündeten Manono, wo sie sich wieder festsetzten und das stürmische Wetter als Vorwand benutzten. Schon am Tage der Verhandlungen in Vaiusu hatten Häuptlinge der Tumua-Partei und von Vaimauga, verletzt durch das Benehmen der Eindringlinge, sich an den Gouverneur gewandt, um Gewehre zu bekommen zur Gefangennahme Lauatis und Vertreibung seiner Leute. Diesem Wunsche wurde nicht nachgegeben, denn kämpfende Samoaner in unmittelbarer Nachbarschaft von Apia bedeuten Plünderung und Vernichtung des Eigentums der Weißen, welche Partei auch immer die fiegreiche sein möge. Es war aber ein günstiges Zeichen, daß sich eine starke Gegenpartei gegen die Aufrührer ge- bildet hatte. Donnerstag, den 21., nahmen die Nachrichten aus Leulumuega beunruhigenden Charakter an. Kriegsgerüchte drangen nach Apia. Der Schauplatz der Kämpfe sollte Tuamasaga sein, der Distrikt, in dem Apia liegt, und in dem die meisten Weißen wohnen. Der Gouverneur sandte noch am Nachmittag des 21. Afama Saga, einen einflußreicheff Häupt- ling aus Fasitoa, Dolmetscher und Vertrauens- mann des Gouvernements, nach Leulumoega, um den Häuptlingen von Aa#na seinen unabänder- lichen Willen dahin kund zu tun, daß Gewalt- maßregeln gegen die Lauati-Partei strengstens verboten wären. Freitag hieß es, die Leute von Safata wollten vom Busch aus nächtlich einen Überfall auf Vailima machen. Die Vaimauga- Leute hatten unaufgefordert Wachtposten aufgestellt und hielten den Weg von Vailima nach Apia besetzt. Am Abend gegen 11 Uhr kamen Boten aus Aa#na mit der Meldung, daß sämtliche Krieger Aanas auf dem Wege nach Apia wären, um sich von den Weißen die Gewehre zu holen zum Kampfe gegen die Leute von Tuamasaga, die es größtenteils mit Lauati hielten. Sie wollten vorher sämtliche deutschen Flaggen ihres Distriktes vor dem Gouverneur niederlegen, womit sie sagen wollten, daß sie für die Dauer des Krieges un- abhängig sein möchten, damit ihre Kriegführung nicht als Ungehorsam ausgelegt werden könne. Der unermüdlichen Tätigkeit des Häuptlings Saga ist es zu verdanken, daß die Aana-Leute ihren Plan nicht ausführten, sondern zunächst einen Sendboten an den Gouverneur schickten mit der Anfrage, wie sich Aana verhalten solle. Der Bote wurde vom Gouverneur am Sonnabend früh empfangen und mit dem Befehl für Aa#na, Frieden zu halten und abzuwarten, wieder ent- lassen. Der in den nächsten Tagen unter den Weißen eingetretenen Aufregung konnte der Gou- verneur nach diesen Vorgängen in beruhigender Weise entgegentreten. Inzwischen war Leutnant Hecker, den der Gouverneur nach Tutuila geschickt hatte, um über die Sendung Jiga Pisas nach Tutuila Erkundi- gungen einzuziehen, mit der Nachricht zurückge- kehrt, daß Jiga mit dem Häuptling Mauga, der eine hohe Beamtenstelle in Pagopago innehat, über die Absicht Lauatis, sich nach Tutuila um Schutz zu wenden, verhandelt habe. Hierzu wird bemerkt, daß Lauati bis zuletzt geleugnet hat, mit der Sendung des Jiga nach Tutuila in Ver- bindung zu stehen. Zum 25. Januar waren die Faipule einberufen zu dem üblichen Januar-Fono. Kurz vorher war es Amtmann Williams und Leutnant Hecker gelungen, Lauati, der sich trotz seines Versprechens in Manono festgesetzt hatte und noch nicht nach Sawalf gegangen war, unter Zusicherung freien Geleits nach Apia zu bringen. Hier eröffnete ihm der Gouverneur, daß er (Lauati), trotzdem er noch Faipule sei, an dem Fono nicht teilnehmen dürfe. Er habe viel- mehr unverzüglich in einem vom Gouverneur gestellten Boot nach Safotulafai zurückzufahren und dort zu verbleiben. Lauati versprach, daß er Frieden halten und nichts gegen Tumua oder gegen das Malo unternehmen würde, und reiste