W 704 2e# von dem das Projekt der ganzen mustergültigen Anlage stammt, hat man es „Höspital Ballay“ genannt. In seiner ganzen äußeren Bauart weicht es so wesentlich von der des Regierungshospitals in Duala und anderer Hospitäler in den deutschen Kolonien ab, daß es nicht möglich ist, von diesem Gesichtspunkte aus einen Vergleich anzustellen. Ein solcher ist nur möglich hinsichtlich des inneren Betriebes. · Der Hauptkomplex setzt sich aus vier einzelnen Pavillons mit Parterre und einer Etage zusammen, deren Veranden sämtlich durch Galerien mit- einander in Verbindung stehen. Diesen Pavillons vorgelagert und den Zugang zum ganzen Hospital bildend, findet sich ein Bau, nur mit Parterre- räumen, in dem das Bureau, der Warteraum sowie die Dienstwohnungen des weißen Sanitäts- hilfspersonals untergebracht sind. Die Pavillons sind nach ihrer ursprünglichen Bestimmung fol- gendermaßen benannt: Offizierspavillon, Unter- offizierspavillon, Arztpavillon und Schwestern- pavillon. Der Offiziersbau dient in seinem oberen Stock- werk zur Aufnahme von erkrankten Offizieren und Patienten der ersten und zweiten Verpflegungs- klasse — man unterscheidet hier vier verschiedene Klassen — und zählt sieben Krankenzimmer, von denen drei mit je einem, vier mit je zwei Betten ausgestattet sind. Letztere sind die Zimmer der zweiten Klasse. Im ganzen kann also dieser Flügel elf Patienten beherbergen. Der Unterbau dieses Pavillons ist für Magazine reserviert, in denen Apothekenbestände, Proviant, Weine usw. aufbewahrt werden. Der sog. Unteroffizierspavillon dient in seinem oberen Teile zur Aufnahme von Unteroffizieren und Kranken der dritten Klasse. Im Parterre liegen (als vierte Klasse) Eingeborene, die im Gouvernementsdienst angestellt sind und zahlende farbige Angestellte von Firmen. Man scheut sich also hier nicht, Eingeborene und Europäer in ein und demselben Gebäude zu plazieren, eine Ein- richtung, die aus den verschiedensten Gründen als unzulässig gelten muß. Unteres und oberes Stockwerk sind in gleicher Weise so eingerichtet, daß sie je einen mittleren großen Krankensaal mit zwölf Betten haben und außerdem zwei Zimmer mit zwei und zwei mit einem Bett. Es können also im Erdgeschoß zwanzig Farbige und im oberen Stockwerk ebensoviel Weiße aufgenommen werden. Der Arztepavillon enthält oben die Wohnung eines ständig im Hospital wohnenden Anrztes. Dies ist aber nicht der Chefarzt, sondern ein Assistent, der sog. médecin résident. Der Schwesternpavillon diente früher im oberen Teil als Wohnraum für fünf katholische Ordens- schwestern, für deren Andachtsübungen eine eigene kleine Kapelle erbaut war. Seit Durchführung des Gesetzes, betreffend Trennung von Staat und Kirche, sind keine Schwestern mehr im Kranken- hause tätig. Ihre Arbeit wird teils von euro- päischen Lazarettgehilfen, teils von zwei Wärterinnen (Surveillantes) versehen. Die unteren Räume der letztgenannten beiden Pavillous enthalten: eine Bibliothek für die Kranken und eine wissen- schaftliche, letztere nicht besonders reichhaltig; das Laboratorium, das nach deutschen Begriffen und Anforderungen nur mäßig eingerichtet ist; Operationssaal und Vorbereitungsraum; Sprech- zimmer des Chefarztes, eine Dunkelkammer und ein Sitzungszimmer. Hinter diesem Komplere der eigentlichen Hospitalanlage liegt ein Gebäude, das die Krankenhausküche, Badekabinen, ein für hydrotherapeutische Prozeduren dienendes Gemach sowie einen großen Waschraum mit Dampfwasch- apparat für Hospital= und Patientenwäsche birgt. Noch weiter von den Hauptgebäuden entfernt hat man zwei kleine, äußerlich sich gleichende Annere von etwa 10 m Länge und 5m Breite mit je zwei Innenräumen erbaut. Der eine von ihnen dient zur Vornahme von Deesinfektionen, während der andere ein Leichenzimmer und einen Sektions- raum enthält. Das Europäerhospital bietet bequem Platz für dreißig Patienten. Diese Belegungszahl wird indessen nie erreicht. Als ich es besuchte, hatte es neun europäische Insassen. Die Zahl der Zu- gänge schwankt in den letzten Jahren zwischen drei= und vierhundert, ist also etwa um ein Drittel höher als die Dualas. Man hat aber absichtlich weit über das Maß des eigentlichen Bedarfs hinaus gebaut, um für die Zukunft gerüstet zu sein, und um ferner abwechselnd die einzelnen Zimmer in Benutzung nehmen zu können, so daß jederzeit eine gründliche Reinigung oder nötigen- falls sogar Desinfektion eines längere Zeit belegt gewesenen Zimmers möghlich ist. Allein die Baukosten dieses eben geschilderten Teiles der Hospitalanlage haben rund eine halbe Million Franken betragen. Auf dem gleichen Terrain befindet sich aber auch noch ein Farbigen- hospital für nichtzahlende Eingeborene (indigents) mit Platz für ungefähr sechzig Patienten. Dieses besteht im wesentlichen aus zwei sich gleichenden, nur mit Parterreräumen versehenen, einfachen, massiven Gebäuden von 31 m Länge und 14 m Breite, in denen die Krankensäle und andere für den poliklinischen Diensk erforderlichen Räume untergebracht sind. Obwohl alle ärztlichen Ver- richtungen, Verpflegung und Arznei kostenlos ge- währt werden, ist die Zahl der jährlich dort zur