W 740 sind auf der ganzen Strecke deutlich ausgeprägt. Nur an einer kurzen Strecke, etwa 70 km von der Küste, fand sich eine sceartige Verbreiterung mit Inseln. Die Fahrrinne ist auch hier noch an der Strömung erkennbar. Der unterste Teil des Stromlaufes führt durch ein weites Sago- sumpf= und Lagunengebiet, in welchem einige schmale Seitenkanäle mit Strömung nach beiden Seiten abzweigen. Durch solche Binnenlandkanäle soll der Unterlauf des Stromes mit der Ramu- Mündung in Verbindung stehen. Auf der ganzen befahrenen Strecke zeigte sich nirgends im Flußlauf eine Sandbank oder An- sammlung von Treibholz. Die Stromgeschwin- digkeit betrug an den vier Tagen im Durchschnitt 3,7 Seemeilen in der Stunde. Der Strom hat auf der befahrenen Strecke eine Tiefwasserrinne von mindestens 15 m Tiefe. Aus den Vegetations- grenzen am Ufer, den Kanu-Landungseinrichtungen in den Dörfern und den dicht an den Ufern sich hinziehenden Eingeborenenpflanzungen konnte mit Sicherheit geschlossen werden, daß der beobachtete Wasserstand nicht wesentlich über den normalen hinausging. » Während der Fahrt zu Berg wurde alle zehn Minuten zur Vornahme einer Lotung angehalten. Die tropische Sumpfvegetation des Mündungs- gebietes reicht bis etwa 60 km stromaufwärts. Nach einer kurzen Strecke Hochwald zu beiden Seiten tragen die Ufer mehr und mehr den Cha- rakter der Parklandschaft, die bald in eine weite Baumsavanne übergeht. Die weite Grasebene zieht sich nach Süden bis zu einer — in mehr als 30km Entfernung den Flußlauf begleitenden — Hochgebirgskette hin und steigt nach Norden in leichten flachen Hügelwellen an. Aus dieser Schwemmlandebene erheben sich wie Inseln einige bewaldete Hügel. In ausgedehnten Sumpf- niederungen stehen Sagopalmen und üppiges Zuckerrohr in geschlossenen Beständen. Die Mün- dungen des Stromlaufs sind von weitem an einem Kranz hoher Uferbäume erkennbar. Die Nähe von Dörfern kündigen kleine Wälder von Brot- fruchtbäumen an. Über den Dorfpplätzen selbst erheben sich Kokospalmen in geschlossenen Gruppen. In zwei Nächten war der westliche Himmel durch einen Grasbrand gerötet, der sich auch unter Tags durch gewaltige Rauchsäulen bemerkbar machte. Steine scheinen in dem weiten Aluvial- gebiet eine Seltenheit zu sein. Ich konnte an keiner Landungsstelle eine Steinprobe finden. Da, wo steile Uferwände frei von Vegetation sichtbar werden, zeigen sich die Schichten, in denen der Fluß bei seinen periodischen Überschwemmungen den feinen Lehm= und Tonboden ausgetragen hat. Von dem etwa 90 km von der Mündung aufwärts gelegenen Dorfe Keoando an war eine Verständigung mit den sonst in keiner Weise feindlichen Eingeborenen nicht mehr möglich. Die mitgebrachten Dolmetscher getrauten sich von dort an überhaupt nicht mehr an Land zu gohen. Etwa zwanzig größere Ortschaften wurden auf beiden Seiten des Flusses passiert. Die Häuser der Eingeborenen gehören zu den stattlichsten Bauwerken im Schutzgebiet. Trotz primitiverer Werkzeuge stehen die Bewohner der Ebene des Kaiserin Augustaflusses in der Baukunft hoch über den Eingeborenen des Bismarck-Archipels und des östlichen Kaiser-Wilhelmslandes. An den über hundert Kilometer von der Küste entfernten Plätzen sind eiserne Werkzeuge so gut wie un- bekannt. Die Bauart der Häuser ist mit der an der Küste westlich der Flußmündung beobachteten verwandt. Die auf einem massiven Pfahlrost stehenden hochgiebeligen Bauwerke haben im Innern nur einen Raum. Die Eingeborenen bewegen sich auf dem Fluß in Einbäumen, welche bis zu fünfzehn Menschen fassen. Die langen Ruderstangen mit einer zwei- spitzigen Ruderschaufel am Ende dienen sowohl zum Vorwärtsstoßen des Kahnes am Ufer, wie zum Rudern. Besonders außerhalb des Mündungs- gebietes offenbart sich noch in allen Gebrauchs- gegenständen der Eingeborenen der Kunstsinn eines von den Einflüssen einer fremden, überlegenen Kultur unberührten Naturvolkes. Die Einbäume sind am Kopf, teilweise auch an den Längsseiten, mit Schnitzereien reich verziert. Die Ruderstange, die der vorderste Mann im Kahne führt, ist an der oberen Hälfte mit Kasuarfedern dicht besetzt. Die Töpfereien zeigen in den Formen eine Ab- wechslung, die umsomehr auffällt, als die übrigen Stämme des Schutzgebiets, soweit bei ihnen über- haupt Töpferei getrieben wird, in der Regel immer nur eine Form kennen. Die Formen der Gefäße und die Verteilung des Schmuckes auf der Fläche erinnern an Erzeugnisse modernen europäischen Kunstgewerbes. Selbst das Stück Massoirinde, das der Mann in dem geflochtenen Anhängetäschchen zusammen mit Kalk und Betelnuß bei sich führt und an dem er von Zeit zu Zeit herumkaut, zeigt in der Regel eingekerbte Orna- mente. Die jungen Leute gehen unbekleidet. Die Männer tragen an einem schmalen Gürtel einen in einem Knopf zusammengehaltenen Bastbüschel oder das Fell eines fliegenden Hundes oder Baumbären, die Weiber gelb und rot gefärbte Bastschürzen. In der Nähe der Dörfer begleiten den Fluß-= lauf hart am Ufer sich hinziehende schmale Streifen von Pflanzungen, in welchen Jam und Tabak vorherrschen, aber auch Taro und Bananen zu sehen sind. Tabak wird über den eigenen Bedarf hinaus zu Handelszwecken produziert und