784 20 (Omupanda, Appelblad, wissenschaftlicher Name mir noch unbekannt), die, wie ich später erfuhr, ein vorzügliches Nutzholz für gewisse Zwecke (Speichen und Stiele) abgibt, und die letzten vierzig Kilometer vor Otavi zerstreut stehende Omupalala (Peltophorum africanum), der ein wundervolles graubraunes Möbelholz liefert, — das ist alles, was in forstwirtschaftlicher Hinsicht einiges Interesse bietet. Prachtvoll allerdings und für die Otavi-Minen= und Eisenbahngesellschaft von höchstem Werte find die viele Kilometer langen und ebenso breiten, sehr tiefgründigen roten Flächen an der 60 km langen Strecke von Okaputa bis Otavi, die sich (auf Regen hin) für Maisanbau im größten Stile vorzüglich eignen. Ob diese Flächen auch für Kasuarinenanbau in Frage kommen, kann ich nicht beurteilen; zu diesem Zwecke müßte man erst die Tiefe und Dicke der Kalkplatte, die unter der Erdschicht den ganzen Norden wohl ununterbrochen überzieht, sowie die Tiefe des Grundwasserspiegels feststellen. Die Landschaft ändert sich, sobald man in Otavi den Hauptstrang der Bahn verläßt, um nach Otavifontein zu gelangen. Diese kurze Strecke, die ich langsam mit der Lowry zurück- legte und die, in raschem Anstieg zu den Bergen, auf 6 km Länge 100 m Steigung hat, ist nach der monotonen Flächenfahrt sehr interessant. Der zum Teil sehr dicke Busch setzt sich aus einer Menge von Bäumen und Sträuchern zusammen, die man hier zum ersten Male sieht; zu nennen sind die Südwestafrikanische Olive (Olea chryso- phylla), Croton gratissimum, ein Rhus mit dreizähligen Blättern, Euclea undulata, Heeria paniculosa Sclerocarya Schweinfurthiana (der Marulebaum) und der wertvolle Tambotibaum (Euphorbiacearum genus efr. Ontidesmia). Der Boden dieser steilen Strecke ist durchweg bedeckt mit großen Brocken und Tafeln des Oberflächen- kalkes, zwischen denen die Vegetation in einer sehr humosen, schwarzen, vielfach von Graskohle gefärbten Feinerde wurzelt. Viel zahlreicher und schöner als in der Ebene unten sind hier der Omumborombonga (Combretum primigenium) und Omupalala (Peltophorum africanum) mit vertreten. Drei Tage wurden dem Studium der Baum- flora von Otavi gewidmet und zu diesem Zwecke der Signalberg und die Pforte besucht. Diese Berge sind forstfloristisch höchst beachtenswert, da sie vom Fuße bis zum Grate so dicht bewachsen sind, daß sich die Kronen der teilweise sehr wert- vollen Bäume fast berühren. Am Fuße der Berge tritt sehr zahlreich ein Baum auf, der zu den wertvolleren gehört, den der Norden des Landes aufzuweisen hat: Terminalia porphyro- carpa (Ohama, Durmakaar Choll.]) sowie der im Norden allgemein bekannte Tamboti (Euphor- biacee). Von allen Bäumen, Sträuchern und von allen den Eingeborenen Veldkost liefernden Pflanzen wurde zur Bestimmung Herbarmaterial gesammelt; darunter befanden sich zwei prachtvolle Bäume mit Fiederbelaubung, von denen ich den einen als eine Lannea (Anacardiaceae) bestimmte, deren ostafrikanische Verwandte zum Teil ein sehr gutes Holz haben, und Securidaca Schuck- manniana, ein Polygalazeenbaum mit ahorn- artigen Flügelfrüchten. Die steilen Berge von Otavi bestehen durchweg aus einem sehr harten, viele Quarzkörner einschließenden Kalk, der selbst bei sehr heftigen Güssen kein Wasser zu Tal fließen läßt, da alles Regenwasser durch die schwamm- artig zerfressenen Kalkblöcke und dolinenartigen Schachtbildungen zurückgehalten wird. Und so beschaffen sind alle Berge im Gebiet der South West Africa Co., die mir zu Gesicht kamen; nir- gends glatte, harte, zusammenhängende plutonische Gesteine, die das Wasser abschießen lassen und einer zusammenhängenden Vegetationsdecke keinen Halt bieten. Die unterirdischen Wasservorräte in dem Tale von Otavi bis nach Guchab müssen deshalb von ganz enormem Umfange sein. Dicht hinter der Otavipforte hat die Otavi-Minen= und Eisenbahngesellschaft auf rotbraunem, tiefgründigem Boden zwei kleine Maisfelder von zusammen 6 ha angelegt, von denen das eine sauber mit der Maschine gedrillt war; beide versprechen das beste Resultat. Auf der Südseite des Otavitales zieht sich am Fuße der dichtbewaldeten Bergkette ein mindestens 75 000 Stämme zählender Tambotii- bestand in einem mehrere Kilometer langen, schmalen Streifen entlang. Wenn in den Wald- gebirgen der South West Africa Co. eine vor- sichtige, in die Zukunft schauende Waldwirtschaft getrieben würde, wenn vor allen Dingen dem jährlichen Grasfeuer der Talsohlen der Eintrin in den unteren Bergwald verwehrt werden könnte, so daß der junge noch dünnrindige Stockanschlag der gefällten Bäume nicht sogleich wieder zerstört würde, dann brauchte sich der Waldbestand dieses unschätzbaren Gebietes trotz des bedeutenden Holz- konsums nicht zu vermindern. * * * Die langsam nach Grootfontein zu an- steigende Talsohle ist in ihrem ersten Kilometer schmal, aber sehr tiefgründig und baumlos; später ist sie bis zu 1 km und mehr breit und dünn mit Omupalala, Omupanda und ausgedehnten Beständen halbtoter Acacia hereroönsis bestanden. Die Berge sind indessen stets gleichmäßig dicht