785 20 von unten bis oben bewaldet. Unvergleichlich schön ist die Partie von Guchab ab bis hinter die östliche Pforte. Von der Bahn aus, die sich nunmehr von den Bergen entfernt, sieht man links in geringer Entfernung etwa 60 ha Mais- felder, darunter die des Farmers Pohlmann. In Grootfontein hatte es schon seit einiger Zeit vor meiner Ankunft täglich ein= oder mehreremal geregnet; die Gehölze waren alle in Blüte, so daß sie ausnahmslos identifiziert bzw. zur sicheren Bestimmung gesammelt werden konnten. Ich entdeckte mitten im Dorfe in wenigstens zwanzig Exemplaren von 8 bis 12 m Höhe, mit Stämmen bis zu zwei Fuß Dicke und offenbar immergrünen Blättern, einen sehr schönen Baum, der, wie ich hier vorausschicken will, einer derjenigen ist, die der Stellmacher Deckert (Okatjiru bei Otjituo) sehr schätzt. Zahlreich wächst in Grootfontein die Olive (Olea Chrysophylla), die in diesem Jahre so dick voll Früchten hängt, daß ein kleiner Preß- versuch von großem praktischen Interesse wäre. Sollte nämlich das Ergebnis auch nur halb so günstig sein wie eine Pressung der gleichen Ge- wichtsmenge südeuropäischer Kulturoliven, dann würde sich eine Pflanzung, die unveredelt bleibt, sehr empfehlen. Anderenfalls müßte die Pflanzung veredelt werden.) Da die Olea chrysophylla von mir an geographisch weit auseinanderliegenden Orten (Schluchten der Auasberge, Farm Hoffnung, Omatakozipfel, Otjinga usw.) festgestellt wurde, so ist mit voller Sicherheit anzunehmen, daß der Anbau dieser Olive nicht die geringsten Schwierig- keiten bieten würde. Keimende Olivensamen fand ich unter alten Bäumen zu Tausenden. Während des Aufenthaltes in Grootfontein regnete es täglich. Es wurden kleine Ausflüge nach Kranzfontein, Struysfontein, Streyd- fontein und Venters Post gemacht; ich heimste dabei eine sehr große botanische Ausbeute ein, konnte indessen — mit einer Ausnahme — keine neuen Baumarten von forstwirtschaftlicher Be- deutung feststellen. Durch Vermittlung des Bezirks- amtes wurde eine Ochsenkarre gemietet, die zwei oder drei Tage nach meiner Abreise mit der Maultierkarre des Bezirksamtes nach Neitsas nachkommen sollte. Interessant in forstfloristischer Hinsicht war auf diesem 80 km langen Wege die *) In allen olivenbautreibenden Ländern werden Wildlinge entweder aus Kulturoliven= oder Oleaster- samen (i. e. der wilde Typus der Kulturoliven!) gezogen und nach einigen Jahren mit Reisern großfrüchtiger Sorten veredelt. mehrere Kilometer lange Dünenstrecke am Ostende der Otjitjikahügelenge; man sieht sich hier ganz unvermittelt in ein ganz neues Florengebiet ver- setzt. Hier treten in dem tiefen rotgelben Sande drei Kombretumarten, Ochna Aschersoniana und vor allen Dingen Burkea africana auf, letzterer einer der vorzüglichsten Nutzholzbäume des Nord- ostens. Von hier ab bis nach Kleinhuis war noch so gut wie kein Regen gefallen, aber kurz vorher hatten Hunderte von Hektaren sehr schöner tief- gründiger Grasfläche gebrannt; das Gras fing eben erst an, frisch zu sprossen. Vor Neitsas ist die Gegend sehr wenig anziehend, der Boden mit viel Kalkgeröll bestreut und der Wald nur stellenweise einigermaßen wertvoll. Sehr häufig ist besonders Tamboti und mit Vorliebe in dessen Schatten Sanseviera cylindrica (Bowstringhemp) von sehr guter Beschaffenheit mit oft meterlangen Blättern. Zwischen der Kalkpfanne Großhuis und Neitsas lernt man die sog. Dünen kennen: tiefsandige Streifen von sehr großer Längen- ausdehnung und von einem halben bis zu meh- reren Kilometern Breite. Die Dünen erheben sich indessen nicht über die Landschaft, sie sind durchweg mit wertvollen Hölzern bestanden und wechseln mit noch breiteren Streifen kalkbrocken- bedeckter Schwarzerde ab. Typisch für die letztere Formation sind der Tamboti, der durch seine ge- waltige Krone imposante Marulebaum (Sclerocarya Schweinfurthiana), drei Kommiphoraarten, mäch- tige Ficus Dinteri Wrbg, Combretum apicu- latum, Terminalia porphyrocarpa, Peltophorum africanum, Omupanda usw., während die Dünen- streifen durch Terminalia sericea (Omuseasetu), den herrlichen, schlankstämmigen Pterocarpus erinaceus, vier noch nicht bestimmte Kombretum- arten, Burkea africana, Ochna Aschersoniana, Strychnos innocua, Bauhinia macrantha, charak- teristisch sind. Der Bestand an technisch wertvollen Hölzern ist in Neitsas bedeutend, was ich auf verschiedenen Ausflügen feststellte. Besonders ist auch der Vorrat an Sanseviera stellenweise sehr beträchtlich, so daß eine Entfaserungsmaschine sehr wohl ununter- brochene Beschäftigung haben würde. Wo sich eine Gelegenheit bot, wie hier, die Farmer über die Sansevierafasergewinnung, von der die meisten gar keine Ahnung hatten, aufzuklären, habe ich dies stets getan und jederzeit Interesse gefunden. In Neitsas handelten Buschleute die prachtvollen, bis 10 cm großen Apfel der Strychnos innocuas ein, von denen eine ganz vorzügliche Marmelade gekocht wurde. Hier entdeckte ich im Dünensande einige Gruppen eines wundervollen Baumes mit roßkastanienartigen Blättern und pflaumengroßen