W 839 20 verschiedenen von mir versuchten Arten möchte ich mimosa pudica ohne weiteres verwerfen, nicht so sehr wegen der Dornen, sondern wegen anderer Nachteile: sie gedeiht nämlich nicht überall und dann nur in Flecken, kann also ein gegebenes Areal nicht hinreichend bedecken.“ „Passiflora foetida wird von vielen Pflanzern vorgezogen, aber ich habe noch nie gesehen, daß sie Lalang tötet. Ich glaube, daß ihre beste und zugleich ihre schlimmste Leistung ist, daß sie Lalang dem Auge verbirgt. Dies mag für manche Pflanzer genügend sein, ob aber die von Passi- flora und Lalang umgebenen Bäume dabei ge- winnen, bezweifle ich. Die vorteilhafteste „green manure“-Pflanze, die ich bisher gesehen und ver- sucht habe, ist Crotalaria striata und besonders die größere Art davon, die bis zu 8 Fuß Höhe und 2 Zoll Durchmesser wächst. Die kleinere Art ist wählerischer bezüglich des Bodens; sie wächst langsamer und muß dichter angepflanzt werden, damit sie den Boden vollständig bedeckt. Crota- lalariasamen darf nicht auf gewöhnliche Weise gesät, sondern muß in ½ Zoll tiefe Furchen ge- legt und mit Erde bedeckt werden, die in hüge- ligem Gelände auch noch festgedrückt werden muß. Am besten sind die Furchen in der gleichen Richtung wie die Bäume und genügend weit voneinander anzulegen, um Raum für einen Arbeiter zum Durchgehen und Jäten zu lassen, denn die wichtigste Aufgabe bei Anwendung von „green manure“ ist die strikte Wachsamkeit gegen Unkraut und fortgesetztes Ausroden desselben. In dieser Beziehung bin ich anderer Ansicht als Mr. Carruthers.“ Inzwischen wird auf verschiedenen Pflanzungen die Bekämpfung von Lalang und anderem Unkraut durch Bespritzen mit arseniksaurer Soda versucht. Die Blätter werden dadurch innerhalb 48 Stunden getötet und dann liegen gelassen. Diese Methode kostet von 10 bis 50 Cents (0,25 „ bis 1,20 M) für den acre. Der Gesundheitszustand der Kautschukkulturen während des Jahres 1908 war im allgemeinen gut, wenn auch Wurzelkrankheit, hauptsächlich auf den engbepflanzten Gebieten, und die Kautschuk- termite wie früber beträchtlichen Schaden an- richteten. Aufbereitung für den Markt. Die ursprüngliche Form der Aufbereitung für den Markt (biscuits) findet hier nun immer weniger Anwendung; der größte Teil der hier gewonnenen Produkte gelangt als „Sheets“ und „Crépe“ zur Verschiffung. Die für den Versand als best- geeignet angesehene Ziegelstein-(block) Form kommt letzthin mehr in Aufnahme. Hinsichtlich einer einheitlichen Klassifizierung des Kautschuks nach Qualitäten auf den Pflanzungen ist bis jetzt wenig unternommen worden. Finanzverhältnisse. Der Preissturz Ende 1907 und Anfang 1908 hat einen heilsamen Einfluß auf den Kautschuk- anbau ausgeübt, indem er eine finanzielle Ge- sundung der bestehenden Pflanzungsgesellschaften herbeigeführt und das Emporschießen von Speku- lationsunternehmungen zeitweise verhindert hat. Das Anziehen der Preise in den letzten Monaten hat jedoch von neuem das Interesse des Kapitals auf den Kautschukanbau gelenkt, und neue Grün- dungen (nicht alle auf gesunder Basis) sind jetzt an der Tagesordnung. Privatbesitzer, darunter viele Chinesen, verwandeln ihren Besitz in Aktien- unternehmen oder vergeben die Option darauf an gewerbsmäßige Gründer. Viele Tausende von acres teilweise bewirtschafteter oder nahezu ertrags- fähiger Pflanzungen werden daher zur Zeit dem spekulierenden Publikum in Europa angeboten. Diese neuen Unternehmen sind zwar mit weitaus größerem Kapital begründet als die Pionier= gesellschaften; im Hinblick auf die guten Aussichten der Industrie wird jedoch erwartet, daß bei vor- sichtiger Bewirtschaftung auch sie gute Erträge geben werden. Zur Beurteilung einer Pflanzung gehört wohl mehr als die bloße Kenntnis der Anzahl der Bäume und ihres Alters, wie das Publikum mitunter zu glauben scheint. Die Pro- spekte müßten immer ausführliche Gutachten zu- verlässiger Sachverständiger enthalten, namentlich über das sorgfältige Anpflanzen der Bäume, die Reinhaltung des Bodens von Unkraut und ver- ständiges Zapfen. Die in der letzten Zeit veröffentlichten Jahres- herichte der bedeutendsten Plantagengesellschaften zeigen in fast allen Fällen größere Gewinne und erhöhte Dividende. Die Erträge sind reicher und die Bewirtschaftungskosten geringer als bisher, so daß die Anteilbesitzer bisher allen Grund zur Zufriedenheit haben. Die Aktiennotierungen haben sich seit der letztjährigen Krise in vielen Fällen verdoppelt und find immer noch im Steigen. Eine bemerkenswerte und Mißtrauen erweckende Neuerscheinung sind Gesellschaften, die sich nicht mit dem Anbau von Kautschuk oder dem Auf- kaufen und Wiederverkaufen von Pflanzungen befassen, sondern mit der Finanzierung von be- stehenden Pflanzungen gegen hohe Verzinsung bzw. Verpfändung des zu erwartenden Ertrags oder eines Anteils am Gewinn. Zuletzt haben sich auch, wie verlautet, belgische und amerikanische Fabriken größere Anteile an Pflanzungsgesellschaften zu sichern angefangen.