W 905 2O infolge der Kontraktverlängerung der alten, akkli- matisierten und eingearbeiteten Leute die Ein- stellung von frisch anzuwerbenden Arbeitern des neuen Kulitransportes unterbleiben konnte. Die Resultate des Warengeschäftes waren leider ungünstige, zumal sich der Umsatz um ein Viertel gegenüber dem Umsatze des vorigen Jahres verringerte. Die Direktion in Apia sucht diesen Umstand aus dem Fortfall des Opiumgeschäftes (das von der Gesellschaft früher übernommene Opiummonopol ist von derselben nicht wieder er- worben worden) und aus dem im allgemeinen ungünstigeren Geschäftsgange zu erklären. Beeinflußt wurde das Resultat u. a. auch durch den Rückgang der Koprapreise und die hierdurch verursachte geringere Kaufkraft der Bevölkerung, fernerhin durch die allgemeine politische Lage auf Samoa, welche die Eingeborenen sichtlich veran- laßte, ihre Einnahmen aus den Koprapflanzungen nur zum kleineren Teile wieder in Waren umzu- setzen bzw. hierfür anzulegen, alles das in der Absicht, erheblichere Summen aus dem Kopra- Geschäftsverkehr zurückzuhalten, um diese für ihre politischen Zwecke zu verwenden. Endlich haben wir zwei Verkaufsstationen (Aleipata und Saleuf) aufgegeben, und zwar auch in Rücksicht auf die von der Zentralleitung vorgesehene Reduktion des im Warengeschäft investierten Anlagekapitals. Das Gewinn= und Verlustkonto weist nach an Einnahmen: für Apia 31018 /“, darunter auf dem Warenkonto 21 673 % für Tapatapao 26432.7, darunter auf dem Kakaokonto 22015.7, für Berlin auf dem Zinsenkonto 3334 J/(; an Ausgaben: für Apia 39 541 J//, für Tapatapao 63 425.¾ und für Berlin 15 051 /¾. In der Vermögensbilanz erscheint auf der Aktivseite: Apia mit 204 524 /7, worunter 99 300 77 beim Warenkonto, Tapatapao mit 637 383 ./¼, wovon auf das Pflanzungskonto 519 785.J und auf das Grundstückskonto 51 000¾ entfallen, und Berlin mit 107 036 /¼, wovon 67 458.“ Bank- guthaben sind; auf der Passivseite: Apia mit 12729 J/¾, Tapatapao mit 826 /7, Berlin mit 935 389., wovon 904 800 7 beim Kapital- konto und 30 181 /“ beim Reservekonto. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Wirtschaftliche Lage und Baumwollernte Agyptens. Nachdem die letzten zwei Jahre ägyptischen Wirtschaftslebens vollständig unter dem Zeichen der Krise gestanden hatten, scheint nun doch all- mählich die wirtschaftliche Erholung einzutreten. Seither hat sich die Lage weiter gebessert und in hiesigen Finanzkreisen blickt man allgemein mit großem Vertrauen in die Zukunft. Das Interesse für Agypten scheint in Europa wieder rege zu werden. In ägyptischen Werten ist, von London und Paris ausgehend, eine ener- gische Haussebewegung zu verzeichnen. Auch an der Alexandriner Börse finden verhältnismäßig bedeutende Umsätze statt. Die Baumwollernte, die ja bekanntlich das wesentlichste Moment im ägyptischen Wirtschafts- leben darstellt, verspricht dieses Jahr sehr gut zu werden. Im Monat Juli hatte man zwar eine Zeit lang Besorgnisse gehegt wegen des Auftretens des Baumwollwurms an vielen Orten. Jusbe- sondere wurden in der hiesigen Presse die Ge- fahren, denen die diesjährige Ernte dadurch aus- gesetzt sei, in den schwärzesten Farben geschildert und der Regierung vorgeworfen, daß sie nicht hinreichend energische Maßregeln gegen den Baum- wollwurm ergreife. Gegenüber dieser pessimistischen Auffassung hat der stellvertretende Adviser im Ministerium der öffentlichen Arbeiten versichert, daß zu besonderen Befürchtungen durchaus kein Anlaß vorliege. Der Baumwollwurm greife jedes Jahr im Juli, in der Zeit der größten Trocken- heit, um sich und verschwinde meist wieder mit dem reichlicher werdenden Wasser. Tatsächlich sind in letzter Zeit die Klagen auch wieder ver- stummt. Sehr wesentliche Dienste im Kampfe gegen den Baumwollwurm hat dabei allerdings für die Regierung die große Hitze der letzten Wochen geleistet, die außerdem bewirkt hat, daß die Ernte aller Voraussicht nach durchschnittlich vier Wochen früher als letztes Jahr stattfinden kann und so den gefährlichen Herbstnebeln viel weniger ausgesetzt ist. Die Preise sind mit 18 Talari pro Kantar (1 Kantar —= 45 kg; 1 LE — 5 Talari) außer- ordentlich gute; sie haben diese Höhe namentlich unter dem Einflusse der schlechten amerikanischen Baumwollernte erreicht. Falls diese guten Ernteaussichten sich ver- wirklichen, so ist auch eine erhebliche Besserung der Lage des Bauernstandes zu erwarten, der seit dem vergangenen Jahre tief in Schulden steckt. Mit der Verschuldung des Fellachen hat sich in letzter Zeit die Presse wieder vielfach beschäftigt anläßlich einer Anzahl Prozesse und Expropria- tionen, die die „Agricultural Bank“ vornehmen ließ.