W 970 20 geben, sich wissenschaftlich und praktisch ein- zuarbeiten, jedem Arzt und Privatmann ist die Möglichkeit geboten, sich Rat zu holen. In Duala ist schon so ziemlich erfüllt, was man für die Einrichtung eines kleinen Tropen- instituts billig fordern darf. Auch alle Ansätze und Bedingungen für einen späteren und größeren Ausbau sind bereits gegeben durch eventuellen späteren Umbau des Farbigenhospitals. Auch werden daselbst bereits alle neu in der Kolonie anlangenden beamteten Arzte des Gouvernements und der Schutztruppe sowie auch die Tierärzte auf meist zwei Monate zum Re- gierungshospital behufs wissenschaftlicher und prak- tischer Einarbeitung abkommandiert. Auch die Einrichtung von Reiseärzten, die zu besonderen wissenschaftlichen Untersuchungen ins Innere ent- sandt werden, ist bereits geschaffen. Eine ähn- liche Einrichtung würde sich mit leichter Mühe in allen größeren Kolonien durchführen lassen. Aber auch in kleinen Kolonien, wie Togo und Neu- guinea, wird man wenigstens einen Bakterio- logen, der zugleich pathologischer Anatom ist, und einen jederzeit für wissenschaftliche Reisezwecke verfügbaren Arzt bereithalten mühssen. Professor Dr. Ziemann spricht sich dann gegen die Schaffung eines einzigen größeren deutschen biologischen Tropeninstituts aus, das durch die reichere Dotierung nur erdrückend wirken würde auf die kleineren Tropeninstitute, die in allen größeren deutschen Kolonien, jedenfalls aber in OÖstafrika und Kamerun, zu errichten sind. Gerade gleichberechtigte und gleichwertige kleine Tropen- institute sind berufen, einen regen gegenseitigen wissenschaftlichen Wetteifer zu bedingen, der das beste für die Zukunft hoffen läßt. Es sind zwei gleich bedachte Institute, eines an der Westküste in Kamerun, eines an der Ost- küste in Deutsch-Ostafrika, zu errichten, um die zum Teil durchaus verschiedene Pathologie West= und Ostafrikas zu bearbeiten. An diesen Instituten hat als Leiter der Medizinalreferent der betreffenden Kolonie zu wirken, der die Themata unter weitgehendster Berücksichtigung der einzelnen Wünsche zu ver- teilen hat und durch Arbeitsteilung eine mög- lichst intensive wissenschaftliche Ausnutzung des Arbeitsmaterials bewirkt. 4 „ Im Anschluß hieran sprach der rheinische Missionsarzt Dr. med. Olpp über das deutsche Institut für ärztliche Mission. Es ist dieses eine Vereinigung, die im Jahre 1906 von sämt- lichen deutschen und schweizerischen evangelischen Missionsgesellschaften geschaffen wurde. Sie hat zum Zwecke die Entsendung von Arzten an dr Missionsanstalten in unseren Kolonien und rit mittelt ihnen eine Vorbildung für ihren Bem Der Sitz dieses Instituts ist Tübingen. Gier zeitig erfolgt hier eine einfache medizinische Au- bildung von Missionaren in einer Samariterschme Es ist ferner beabsichtigt, diesem Institut er. kleinere Tropenklinik anzugliedern, wobei ar Zuzug von tropenkrank heimkehrenden Persone- gerechnet wird. In der sich an diese Vorträge anschließende Debatte kam es über ein Zusammenwirken ver: Arzten und Missionaren zu keiner Einigung. S#u# die Errichtung von Tropeninstituten in den Schuz gebieten betrifft, so herrschte darüber Einver- ständnis, daß an die Errichtung eines Institu: in der Ausdehnung, wie Professor Schilling fe verlangt, vorläufig nicht zu denken sei. Indesen sind schon eine Reihe von Untersuchungsämtern vorhanden, die weiteren Ausbaues fähig fänd. Die Regierung selbst steht einer weiteren Aus- dehnung dieser Untersuchungsämter nicht im Wege. sie hat auch bereits Schritte getan zur Einrichlung eines wissenschaftlichen Instituts. Eine Resolundr wurde nicht gefaßt, da beide Angelegenheiten ne nicht als spruchreif angesehen wurden. * Hbamburgisches Kolonialinstitut. Am heutigen Tage (15. Oktober) beginm da- dritte Semester des Kolonialinstituts und zugleich der zweite Ausbildungskursus, nachdem der erste Kurfus im August d. Is. mit einer Diplomprüfung abgeschlossen worden ist. Ler Lehrplan ist wieder erheblich erweitert worden. Mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Kaufleum ist neben dem Unterrichte in der englischen Sprache vom Winter ab auch Unterricht in der franzöl#ischen. spanischen, portugiesischen und neugriechuchen Sprache eingerichtet worden. Neben diesen Vor- lesungen, die in den Abendstunden von 7 bie 10 Uhr abgehalten werden, kommen für di Kaufleute noch besonders die warenkundlicher Vorlesungen in Betracht, sowie die im Allgemeiner Vorlesungswesen gehaltenen volkswirtschaftlicher Ergänzungsvorlesungen. Den Bedürfnissen der zukünftigen Furmer entsprechend, sind die landwirtcchaftlichen Lar lesungen weiter ausgestaltet worden. Noben der Boden= und Pflanzenkunde werden ausgewädln Kapitel aus der landwirtschaftlichen Tierzucht vor getragen. Auch das koloniale Maschinenweien t in den Lehrplan des Winters ausgenommen worden.