GW 1026 e□ nur dadurch geschaffen wird, daß dem eigentlichen Heimgründer die günstigste Gelegenheit zur An- siedlung gegeben wird. Die wirklichen Ansiedler sind alle die Leute, die nicht erwarten, große Vermögen zu machen, sondern nur den Lohn ihrer harten Arbeit und angenehme Heimstätten für sich und ihre Familien zu finden, und die von der Hoffnung erfüllt sind, daß ihre Kinder gesund und kräftig aufwachsen, um einst ihr Erbe antreten zu können. Der home-maker, der eigentliche Ansiedler, ist zu ermutigen und nicht der Spekulant. Das erste Erfordernis für die Kolonie ist es, Ansiedler zu gewinnen, die in ihr ihre endgültige Heimat erblicken, die ihr Eigentum in ihren Farmen sehen und ihren Lebensunterhalt aus dem Boden nehmen. Während Sie so den weißen Mann in der Kolonie festsetzen, lassen Sie nicht außer acht, nicht nur um der Gerechtigkeit willen, sondern in Ihrem eigensten unmittelbarsten Interesse, daß der Schwarze gerecht behandelt werden muß, daß ihm Schutz zuteil werden soll, daß ihm auch auf- wärts geholfen und er nicht niedergedrückt wird. Brutalität und Ungerechtigkeit sind besonders hassenswert, wenn sie an Hilflosen geübt werden. Ich habe nichts übrig für Sentimentalitäten. Ich glaube sogar, Sentimentalität kann unter Um- ständen mehr schaden als Brutalität. Es ist ganz ausgeschlossen, daß die Stämme hier herum sich je selbst vorwärts bringen können; ohne weise Führung und Anleitung werden sie die Kolonie niemals vorteilhaft fördern und auch dann wird der Fortschritt nicht das Werk von Jahren, sondern von Generationen sein. Sie haben die Stellung einer unzweifelhaften Meister- und Führerschaft einzunehmen, aber sowohl in Ihrem eigenen Interesse als auch zu Nutzen der Humanität und der Moral müssen Sie diese Führerschaft mit einem tiefen Verständnis für all die Verantwortlichkeit, die sie in sich birgt, über- nehmen. Das ist auch der Grund, weshalb ich die Hilfe der Missionen so sehr schätze, gleich- gültig welchen Glaubens sie sind, der Missionen, die mit praktischem Verständnis ernsthafte und uninteressierte Arbeit auf diesem Gebiete leisten. Hier in der Kolonie ist Platz für jeden guten Bürger. Weder auf dem Gebiete des Glaubens noch der nationalen Abstammung dürfen Sie gegenteilige Auffassungen vertreten. Kümmern Sie sich auch nicht darum, aus welchem Lande der Mann kommt, lassen Sie es auch nicht Ihre Sorge sein, wie er seinen Schöpfer anbetet, vor- ansgesetzt, daß er ein square man ist. Seien Sie freundlich und wohlwollend zu allen, aus- genommen zu denjenigen, welche schlecht über- einander sprechen. Natürlich habe ich ein beson- deres Mitgefühl mit den Ansiedlern, da sie mic so sehr an die Leute erinnern, mit denen ich m unserem eigenen Westen gearbeitet habe und mi deren Streben und Idealen ich so tief verbunder bin. Der Regierungsbeamte, der seine Aufgabe in der Kolonie nicht dahin auffaßt, daß er daze da ist, für das Wohlergehen der Ansiedler za sorgen, soll schnell das Land verlassen, je schnellet je besser; das gleiche gilt von dem Ansiedler, der glaubt, hier ein ruhiges Leben führen zu können, und daß der Erfolg von selbst käme. Die Kolonie kann ohne diese Leute eristieren. Ich setze in Ihre Kolonie so zuversichtliches Vertrauen, und wünsche ihr so sehr ein Wachsen und Gedeiben, daß es mich besonders freuen würde, wenn An- siedler, Missionare und Beamte hier in herzlicher Übereinstimmung Hand in Hand gehen wollun. Jeder kann auf seine Weise für das Ganze un- entbehrliche Arbeit leisten. Die Unmöglichken zusammen zu arbeiten, wenn jeder die Schwierig- keiten der Aufgabe anders erkannt hat, bedeute eine Kraftvergeudung und bringt weitgebende Störungen mit sich. Major Roß und ich erinnemn uns an ein kleines Operntheater im fernen Westen, in dem man manchmal gegen das Spiel des Geigers protestierte, bis eines Tages eine Bekanntmachung angeschlagen war „Nicht auf den Geiger schießen. er tut sein Bestes“. Ich möchte bitten, die gleiche Nachsicht allen Regierungsbeamten zu ge- währen. Ich fürchte, ich habe zu freimüng ge- sprochen und vergessen, daß ich nicht zu Laue bin (Heiterkeit). Besonderen Nachdruck möchte ich noch aui zwei Punkte gelegt wissen. In so mancher Be- ziehung herrscht eine gewisse Ahnlichkeit der Be- dingungen hier in der Kolonie und dem was ich vor nahezu einer Generation im Westen geieden habe. Es trifft dies besonders für Ihre Fedl- schläge zu und für die Wirkung, die diese dei kleinmütigen Leuten und Unglückspropheten her- vorrufen. In einem neuen Lande müssen Sie Experimente machen, und das bedeutet gleich- zeitig gelegentliche Fehlschläge. Aber es wöre unsinnig, sich durch diese mißglückten Versuche entmutigen zu lassen. Vor dreißig Jahren, im Westen, auf einer ungeheuer großen Landfläche, größer als ganz Britannien, sah ich Ansiedler in Scharen daherkommen, völlig unvorbereitet für die Eigenart des Klimas und alle mit der jeiten Zuversicht auf eine goldene Zukunft. Städte er- standen, denen jegliche wirtschaftliche Grundlage fehlte, Leute, die nichts von Ackerbau verstander, oder aber die Landwirtschaft in ihrer Heimat mu regelmäßigem und genügendem Regenfall be- trieben hatten, begannen auf jeder Bodenart ale mögliche Feldwirtschaft. Fünf Jahre ipäler waren die Städte verlassen oder auf ein bis