1108 c0 Fast alle größeren Plantagen haben ihren Ernteertrag für 1910 verkauft, und zwar zum größten Teil nach Amerika zu einem Preis von 3,70 Rs. bis 5,40 Rs. pro lb. Es ist daher zu erwarten, daß nächstes Jahr nur kleinere Partien anderweitig zur Verfügung stehen. Deutschland hat sich an den Käufen auf Lieferung für 1910 nicht beteiligt. Von Ceylon wurden vom 1. Januar bis 20. September d. Is. 827 648 lbs. gegen 530 618 lbs. während derselben Zeit im Vor- jahre ausgeführt, und zwar verteilt sich der Export auf die verschiedenen Länder in dem genannten Zeitraum des Jahres 1909 (und 1908), wie folgt: Deutschland 17839 (28634) lbs., Groß- britannien 491 394 (331 302) lbs., Amerika 276400 (141 808) lbs., Belgien 27036 (3407) lbs.a. Australien 8224 (22 451) lbs., Frankreich 1639 (1054) lbs. Die Preise stellten sich Ende September d. Js. für Nr. 1 Gummi auf 6,70 Rs., für Nr. 2 Gummz je nach Qualität auf 4,25 Rs. bis 5,25 Rs., für Scrap, je nach Qualität auf 3,50 Rs. bis 4 Rs. Es hat den Anschein, als ob die Preise weiter steigen werden. Die neue Zapfungsmethode, das sogenannte „Northway“ system, hat im allgemeinen nicht den Anklang gefunden, den man nach dem ersten Enthusiasmus erwartet hatte. Es wird auf vielen Plantagen angewandt, jedoch mit anderen Methoden zusammen, um gewissermaßen Erfah- rungen zu sammeln. Das Northwaysystem (Pricker) verlangt eine äußerst sorgfältige Behandlung des Baumes; es ist wohl möglich, daß sich das System bei größerer Erfahrung besser einführen wird. Zum Koagulieren des Latex wird jetzt von einer deutschen Gesellschaft eine Säure unter dem Namen „Purub“ hergestellt, die auch auf Ceylon patentiert worden ist und allem Anschein nach einen großen Erfolg haben wird. Purub hat die Eigenschaft, den Gummi zu desinfizieren und auch eine gewisse Feuchtigkeit im Gummi zu belassen, deren Vorhandensein zu Fabrikationszwecken wünschenswert ist. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Kalkutta vom 7. Oktober 190)9.) Gewinnung und Verarbeltung der Beinwurztaser in HFalti. Nach dem Berichte eines von der Regierung Haitis zum Besuche der vom Unternehmer Lion in Port-au-Prince eingerichteten, von dem Direktor Lavault geleiteten Betriebsanstalt „Tertile“ ent- sandten Ackerbau-Ingenieurs wird dort Spinnfaser fast ausschließlich aus den Blättern des Beinwurz (Symphytum) gewonnen. Die Faser gleicht der Pitafaser an Haltbarkeit und Aussehen, inst aber feiner als jene. Die beste Faser wird von der langblätterigen Beinwurz gewonnen, die in Haiti Blätter bis zu 1,60 m Länge hervorbringt und auf den übrigen Antillen sowie sonst in Amerika überhaudt nich: vorzukommen scheint. Die grünen Blätter werden von den Einwohnern der Umgegend von Por- an-Prince gesammelt und mit 5 bis 7 Gourdes (zu 1,85 /%40) für 1000 Stück bezahlt. Da der Verkäufer nur das Sammeln und Bofördern der Blätter zu besorgen hat und dazu auch Franen und Kinder verwenden kann, ericheint der Preis lohnend genug. Die Kultur der Pflanze erfordem durchaus keine Sorgfalt und die Erme kann zu jeder Zeit des Jahres erfolgen. Da der Unter- nehmer Lion der Regierung für jede zur Auefuhr gelangte Tonne Faser eine Abgabe von 2 Dollr bezahlt, ist die Regierung an der Förderung des Anbaues der Pflanze interessiert. Die Blätter bleiben fünf Tage lang in einem offenen Schuppen liegen, wo sie den Beginn eines Gärungsprozesses durchmachen, der die Abscheidung des Pflanzenschleims bei der Verarbeitung er- leichtert. Die Betriebsanstalt ist mit drei gleich- artigen Entfaserungsmaschinen ausgerüstet, welche das Abschälen des Blattes unter Zerteilung der Schale besorgen. Die Apparate werden durch Petroleummotoren betrieben, arbeiten mit 600 Um- drehungen in der Minute und zerlegen täalich je 200 kg Blätter. Um die gewünschte Höhe der Erzeugung zu erreichen, sollen zwei weitere Ma- schinen bestellt werden. Nach dem Verlassen der Maschine werden die Fasern mit der Hand in Kübeln mit kaltem Wasser gereinigt, wobei man den Pflanzenschleim und die Reste des Pflanzenfleischs entfernt. Dann werden sie auf Stricke gehängt und den Sonnenswahlen ausgesetzt, die sie zu gleicher Zeit trocknen und bleichen. Das dauert einen Tag, und dann brauchen die Fasern nur noch geschlagen, gebürttet und in Ballen von 200 kg verpackt zu werden, um versandfertig zu sein. Der Unternehmer bemüht sich, die Konzeon zur Ausnutzung von Staatsländereien in destum- tem Umfang, die ihm für seine Zwecke bisher m fünf Departements gegeben ist, auf Ländereie# in gleichem Umfang im Departememt des Veslers allein zu vereinigen, damit er seine Pilanzungen besser überwachen und organisieren kann. (Nach Bulletin officiel e l’Auriruhurne et de I’Indlustric.)