W 1153 22 Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Die diesjfährige Baumwollernte Rußlands. Im Ferganagebiet hat die Baumwollernte in diesem Jahre an einigen Stellen bereits Ende August, d. h. zwei bis drei Wochen früher als sonst, begonnen, in den meisten Gegenden erst Anfang September. Der Ertrag war ein be- deutend höherer als im vorhergehenden Jahre; es wurde gegenüber dem Vorjahr ein Mehr von 30 bis 35 v. H., in manchen Gegenden der Kreise Andischan und Namangan hatte man sogar 60 bis 70 v. H. mehr geerntet. Während des Reifens war das Wetter überall recht günstig, warm, trocken und windlos. Der erste Regen fiel in den Kreisen Andischan und Namangan Ende Sep- tember und Anfang Oktober, dagegen in Kokand und Margelan erst Ende Oktober, und zwar war der Regen dort nicht besonders reichlich und warm. Die Faser ist weiß, elastisch und fest;; sie ist besser ausgefallen als im Vorjahr. Beendigt wurde die Ernte im allgemeinen Anfang November, im Kreise Andischan zuweilen sogar schon Ende Oktober. In Samarkand war die Baumwollernte um 10 v. H. höher als im Vorjahr, an einigen Stellen in Kattakurgan sogar um 50 v. H. höher. Mit der Ernte begann man im Kreise Samarkand Ende August, in Kattakurgan Anfang September, was ein sehr früher Termin gegen sonst ist. Schönes Wetter begünstigte die Reife. Der Regen setzte in dieser Gegend Ende September ein. Die Qualität der Faser war besser als im Vorjahr; man erntete eine weiße, reine, feste und lange Faser. Im Kreise Chodschent war ein bedeutender Teil der Ernte schon Anfang Oktober eingebracht, in einigen Gegenden zog sich die Ernte bis An- fang November hin. In Transkaspien fing die Ernte Ende August, etwa zehn Tage früher als sonst, an. Im Kreise Merw hält man die Ernte für geringer als im Vorjahr. Indessen erzielte man dort in- folge der guten Witterung während der Reife eine bessere Faser. Auch im Kreise Aschabad ergab sich ein niedrigerer Ernteertrag, der un- günstigen Windverhältnissen und den verschiedenen Krankheiten, die die Baumwollstaude befallen hatten, zuzuschreiben ist. Die Qualität der Faser war hier etwas schlechter als im Vorjahr; die Faser ist von gewöhnlicher Farbe, mittelstark und mittelweich. In diesem Kreise haben zum Teil auch starke Morgenfröste der Baumwolle geschadet. Die Haupternte hofft man hier bis Mitte No- vember zu Ende zu bringen. Mit der Baumwollernte in Buchara begann man in den ersten Tagen des September. Die Haupternte fand erst im Oktober statt. Die Anbau- fläche hat sich nicht wesentlich verändert. Die Reife der Baumwolle vollzog sich überall bei wunderschönem Wetter, der erste Herbstregen ging erst Anfang Oktober nieder. Die Faser ist der Qualität nach gut, weiß, fest und rein, an ein- zelnen Stellen ist sie etwas grob ausgefallen. Die Beendigung der Arbeiten dürfte Anfang No- vember stattfinden, die amerikanische Baumwolle ist an einzelnen Stellen schon Anfang Oktober eingebracht worden. Kaukasus. Im Gouvernement Tiflis, Kreis Bortschalinsk, schritt man zur Baumwollernte gegen den 25. September; hier hat sich die Ernte im Vergleich zum vorigen Jahr um 10 bis 15 Tage verspätet. Man rechnet hier auf eine höhere Ernte als im vorigen Jahr. Die Witterungs- verhältnisse waren in der Reifeperiode nicht be- sonders günstig; fast der ganze Monat August zeichnete sich durch trübes Wetter aus, im Sep- tember war das Wetter gut, trocken und heiß; Regenfälle gingen erst Ende September nieder und seit dieser Zeit trat feuchtes und trübes Wetter ein, wodurch die Baumwollernte gehindert wurde. Bis zum 10. Oktober waren im Kreise nicht mehr als 20 v. H. der Baumwolle geerntet worden, was zum Teil auch dem Arbeitermangel zuzuschreiben ist. Man befürchtet, daß ein Teil der Baumwolle bis zum Anfang des Winters nicht eingebracht werden kann. Der Faserertrag ist etwa 5 v. H. größer als im vorigen Jahr. Die Qualität der diesjährigen Faser ist im Ver- gleich zum vorigen Jahre höher, was zum Teil auf das bessere Aussaatmaterial, vorzugsweise aus Kokand, zurückzuführen ist, das sich durch seine gute Keimfähigkeit auszeichnet. Die Faser ist weiß, fest, weich und verhältnismäßig lang. Die Beendigung der Erntearbeiten kann besten- falls Ende Dezember erwartet werden. Im Gouvernement Eriwan, und zwar in den Kreisen Eriwan Surmali und Etschmiadsin, hat sich die Baumwollernte um etwa zwei Wochen verspätet, zum Teil infolge der Feiertage der Mohammedaner, die am 20. September begannen. Man erwartet eine um 10 bis 15 v. H. höhere Ernte als im vorigen Jahre. Die Witterung war in der Reifeperiode der Baumwolle trocken und warm, der erste Herbstregen ging in den ersten Tagen des Oktober nieder. Infolge der guten Witterung ist die Faser gqualitativ besser als im vorigen Jahre ausgefallen; sie ist fester und länger, weiß, seidenartig und weich. Im Kreise Nachitschewan ging man an die Baumwoll-= ernte zur gewohnten Zeit; man erhofft hier eine um 10 v. H. höhere Ernte als im vorigen Jahr.