33 20 „im Falle ihrer Abwesenheit in den Standgquar- tieren“ ersetzen sollen. Denn „stete Fühlung mit dem Feind“ ist der Grundton jener Instruktion, und diese Aufgabe zu erfüllen, sollen besondere Verpflegungsposten primitivster Art für die weit vorgehende Aufklärungstruppe in die Wüste vor- geschoben werden. Dem bisherigen Vorgehen Frankreichs entsprechend, wird man Sahel als das nächste Operationsobjekt anzusprechen haben, während es in Wadai noch gilt, die Basis auszubauen für den Haupt= und Schlußakt der zentralafrikanischen Eroberungspolitik Frankreichs. Die hervorstechenden Merkmale dieser Politik: zielbewußte Vorbereitung von langer Hand und mit afrikanischer Geduld, mustergültige Aufklärung über den Feind und seine inneren Schwächen, schemafreieste Anpassung an die Sonderverhältnisse des jeweiligen Operationsgebietes, kostenverachtende Bereitstellung der erforderlichen Streitmittel in umfangreichstem Maße zur Verhinderung unnötigen Blutvergießens — das sind Grundsätze, welche mit modifizierten Grenzen und Zielen an die Spite je der afrikanischen Kolonialpolitik gestellt werden können. Denn dauernde Beachtung ver- dient das nüchterne Urteil eines Vertreters der Nation, die ihrer sachgemäßen Eingeborenen- behandlung wegen sich eines Sonderrufes erfreut, wenn zu Beginn eines April vorigen Jahres er- schienenen und die afrikanische Kriegführung behandelnden Anhanges zur französischen Felddienst-Ordnung betont wird: „Gefährliche Illusion ist es, zu glauben, der Eingeborene sei uns verbündet und habe darauf verzichtet, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit die Waffe gegen uns zu kehren. Wir werden geduldet von ihm, weil wir die Stärkeren sind, aber wir sind keineswegs geliebt.“ Eisendahnbau in Britisch -Ostatrika. Eine englische Gesellschaft unternimmt in Britisch-Ostafrika den Bau einer Zweigbahn von der Station Kiu (Meile 267) der Ugandabahn nach dem Magadisee zwecks Ausbeutung der Natronschätze des letzteren. Der See liegt auf dem zweiten südlichen Breitengrade, einige 20 km nordöstlich von dem großen deutsch- ostafrikanischen Natronsee. Der Bahnbau soll als- bald in Angriff genommen werden. (Aus einem Bericht des Vizekonsuls in Mombasa.) 750 Literatur-Verzeichnis. (Die eingereichten Bücher, deren Besprechung ich die Redaknon durchaus vorbehält, werden unter keinen Umständen zurückgesandt.) E. H. Shackleton: 21 Meilen vom Südpol. Die Geschichte der britischen Südpol-Expedition 1907/09. Mit einer Beschreibung der Reise zum magnetischen Südpol von Prof. T. W. Edge- wooth David. Ubersetzt von Frederick Becker. Zwei Bände. Berlin 1910. Verlag von W. Süsserott. Preis J7“ 20, —. Die englische Südpolarexpedition 1907/09 wird für alle Zeiten ein Ruhmesblatt englischen Unternehmungsgeistes bilden. Die Geschichte dieser mit sorgfältiger Überlegung ins Werk gesetzten, mit kaltblütigem Mut und wissenschaftlichem Ernst durchgeführten Expedition dem deutschen Publikum zugänglich gemacht zu haben, war ein hohes Verdienst. Auf den reichen Inhalt des Werkes können wir hier nicht näher eingehen; dazu fehlt uns der Raum. Es sei nur erwähnt, daß die Expedition im Me Murdo-Sund, wenig näördlich von dem Punkt, wo die Discovery-Expedition unter Kapitän Scott, bei der Shackleton seine ersten antarktischen Erfahrungen zu sammeln Ge- legenheit fand, im Jahre 1902 überwintert hatte, ihr Standquartier bezog. Von hier aus wurde noch im Herbst der 4080 m hohe, tätige Vulkan Erebus bestiegen. Im Frühling und Sommer 1908/09 wurde durch drei verschiedene Schlitten- expeditionen eine wunderbare geographische Aus- beute erzielt. Die erste unter der Führung Shackletons selbst drang südwärts zuerst auf dem Barriereis und dann auf dem Beardmore-Gletscher, einem der größten der Erde, zu jenem über 3000 m hohen vereisten Plateau vor, auf dem der Südpol liegt. Es gelang ihr, sich demselben bis auf 88° 23° südl. Br. zu nähern. Die zweite Expedition erreichte, auf dem Victorialand ins Innere nach Nordwesten vordringend, unter 725 südl. Br. und 155° östl. Lg. den magnetischen Südpol, und die dritte vermaß die westlich von Mc Murdo-Sund gelegenen Gebirgszüge. Das Hauptinteresse erweckt natürlich die erste Expedition. Es muß geradezu als wunderbar bezeichnet werden, daß diese keines ihrer vier Mitglieder verloren hat, trotzdem alle Regeln der Alpinistik beiseite gesetzt wurden und das Ein- brechen in die schneeverdeckten Spalten und abgrundtiefen Schründe des auf das Hochplateau führenden Gletschers sich alltäglich wiederholte. Nur das Geschirr, durch das die Reisenden mit den von ihnen gezogenen Schlitten verbunden waren, sowie das geistesgegenwärtige rasche Aus- breiten der Arme rettete die Forscher immer wieder vor dem Sturz in die Tiefe. Die Energie, mit der die Mitglieder dieser Expedition vom 1. November 1908 bis 4. März 1909 ctwa