61 2 — bereits sehr fühlbar gemacht hat, wird dazu bei— tragen, die Verhältnisse noch schwieriger zu ge— stalten und namentlich die Unkosten aller Wirt- schaftsbetriebe in der Kolonie noch weiter zu erhöhen. Unser Viehbestand hat sich von dem ver- heerenden Auftreten der Tsetsefliege noch nicht wesentlich erholen können; es bedarf daher der sorgsamsten Pflege, um den Viehbestand auf einer Höôhe zu erhalten, die es unserer Verwaltung er- möglicht, unentwegt das als richtig erkannte Prinzip der animalischen Düngung durchführen zu können. Der Viehbestand umfaßte am Schlusse des Berichts- jahres auf beiden Pflanzungen zusammen 201 Stück Groß= und Kleinvieh. Unsere Kautschuk-Pflanzung Grunewald bei Nyussi ist beschlußgemäß im verflossenen Geschäfts- jahre nicht weiter ausgedehnt worden. Die Be- stände haben sich weiter gut entwickelt und es konnte bereits eine kleine Probezapfung vor- genommen werden, die ein sehr brauchbares und gut bewertetes Produkt lieferte. Eine größere Zapfung ist für das laufende Jahr in Aussicht genommen. Das bis zum Schlusse des Geschäfts- jahres in die Kautschuk-Pflanzung investierte Kapital betrug 70 307,44 „. Den vorjährigen Erlös für Kautschuk im Betrage von 2221,20. verwendeten wir zur Abschreibung. Das Grundstück in Tanga haben wir an einen dort ansässigen Europäer zur Nutzung der auf dem Grundstücke befindlichen Palmenbestände und zur landwirtschaftlichen Ausnutzung des Bodens für 100 Rp. pro Jahr verpachtet. Wir haben auf diese Weise eine ordnungsmäßige Verwaltung und Instandhaltung dieses Besitzes, zu welcher der Pächter vertragsmäßig verpflichtet ist, gesichert. Die Ausnutzung der Waldbestände Ost-Usam- baras ist mit dem Übergang der früheren Sigi- Cxvort-Gesellschaft in andere Hände einen Schritt weiter gekommen. Die Fertigstellung der Sigi- bahn ist mit allen Kräften gefördert worden. Bis dahin sollte auch unser Fahrweg bis zur Station Sigi ausgebaut werden; wir sind dann imstande, schon die diesjährige Ernte per Achse zur Bahn befördern zu können und uns von den teuren und unzuverlässigen Trägern un- abhängig zu machen. Die Ausnutzung unserer wertvollen Holz- bestände behalten wir dauernd im Auge. Die Gewinn= und Verlustrechnung ent- hält außer dem Verlustvortrag in Höhe von 23599 auf der Ausgabeseite Abgaben und Zolle mit 787 ., Verwaltungskosten in Berlin mit 6912 ¾, in Bulwa mit 14 928 J/7, Wirt- schaftskosten in Bulwa mit 38 772 „M, Obli- gationszinsen mit 5004 .J, Abschreibungen von insgesamt 9768 . und den Jahresgewinn von 9594 ; auf der Einnahmeseite Erträge aus der Wirtschaft in Bulwa mit 83 137., Erträge aus der Wirtschaft in Grunewald mit 2221 ., Pachteinnahmen in Tanga mit 594 .7, Viehkonto mit 1437 . und Zinsenkonto mit 735 . Auf der Aktivseite der Vermögensbilanz sind u. a. aufgeführt: Kassenbestände mit 1954 ¼, Grundstücke in Tanga mit 2791 , in Bulwa mit 966 386 ./¼, der Pflanzung Grunewald mit 68 701 .¼, Debitoren mit 54 510 J, Effekten- konto mit 1400 //7, Cambiokonto mit 31 960 %, Lagerkonto mit 2837 „J. Die Passivseite enthält folgende Positionen: das Grundkapital in Höhe von 869 100 %¼, Vorzugskapital mit 142 200 ", Reservefonds mit 9439 M, 6prozentige Obligationsanleihe in Höhe von 83 400 /, Versuchsgartenfonds mit 1015 .J, Kreditoren mit 17 119 und das Gewinn= und Verlustkonto mit 7535 .7. Gesellschaft Uordwest-RKamerun.-) Im Geschäftsjahr dauerten die schon im Vor- jahre beklagten nachteiligen Einflüsse der allge- meinen Geschäftslage an. Vornehmlich ist es der großen Entwertung, die Kautschuk erfuhr, zuzu- schreiben, daß im Produktengeschäft nur ein ge- ringfügiger Überschuß zu erzielen war. Anderseits kamen die im vorjährigen Bericht angekündigten, auf Einschränkungen und Ersparnisse im Betriebe abzielenden Maßregeln noch nicht zur vollen Wirkung. Die dieserhalb im Berichtsjahr und seither getroffenen Anordnungen sehr einschneiden- der Natur erstrecken sich auf die Einziehung einer Reihe von nicht genügend rentablen Faktoreien, zumeist außerhalb, des Konzessionsgebietes, und Verminderung des Personals auf das Unum- gängliche. Die Olfabrik in Mamfe vermochte sich im Berichtsjahre noch nicht ohne Zuschuß zu erhalten. Es stellten sich verschiedene Verbesserungen und Ergänzungen der Anlage als notwendig heraus; ebenso gelang es nicht gleich, die Eingeborenen zur regelmäßigen Anlieferung der in der nächsten Umgebung im Uberfluß vorhandenen Rohfrüchte in einem für volle Ausnutzung der Maschinen genügenden Maße zu bewegen. Inzwischen sind Mittel und Wege gefunden, eine stetige und hin- reichende Anlieferung zu sichern und damit einen gewinnbringenden Betrieb zu ermöglichen. BVerschiedentliche Bewerbungen um berlassung von Kronland, die an uns herangetreten sind, dienen zum Beweise, daß die Unternehmungslust sich unserem Konzessionsgebiete, insbesondere dem *) Aus dem Bericht über das neunte Geschäftsjahr.