G 108 20 Besonders diejenigen Farmer und Pflanger, welche sich für Ausnutzung aller Fortschritte auf landwirtschaft- lichem Gebiete für ihre Unternehmungen interessieren, sollten sich an den Versuchsunternehmungen der Kolonial= Abteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft beteiligen. Diese erstrecken sich zunächst auf Düngungs- versuche und Anbauversuche von Maissorten. Die Kolonial-Abteilung der Deutschen Landwirt- schafts-Gesellschaft übernimmt ferner die Beschaffung und Versendung von Zuchtvieh und Geflügel aller Art. Sie verschafft auch südwestafrikanischen Landwirten besondere Gelegenheit, sich entweder vor der ersten Ausreise oder während eines gelegentlichen längeren Aufenthalts in zubilden, und hat ferner eine Untersuchungsstelle für Wollvließe eingerichtet. Besonders diejenigen Farmer und Pflanzer, welche sich gelegentlich in Deutschland befinden, sollten die all- jährlich im Juni stattfindenden Manderausstellungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft besuchen, so auch die Wanderausstellung vom 2. bis 7. Juni 1910 in Hamburg, auf welcher auch einc besondere Kolonial= Abteilung vorhanden sein wird, sowie die im Februar und meistens auch zur Zeit der Wanderausstellungen und im Oktober j. Is. stattfindenden Versammlungen der Kolonial-Abteilung. Die Auskünfte über einzelne Anfragen werden nach Möglichkeit unter Hinzugiehung von erfahrenen Spegia- lifsten erteilt. Farmer und Pflanzer, welche die Zusendung der Schriften über die Bedeutung der Mitgliedschaft der Denutschen Landwirtschafts = Gesellschaft und die vor- ftehend genannten Unternehmungen nicht innerhalb der nächsten Monate erhalten, wollen sich zum Empfang dieser Druckschriften wenden an die Kolonial-Abteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Berlin SW., Dessauer Straße 14. Die nächste Versammlung der Kolonial-Abteilung findet am Mittwoch, den 23. Februar, vormittags 9 Uhr, im „Rheingold“, Berlin W., Bellevuestrasze 19/20, statt. Die Bekanntmachung erfolgt durch die Presse, besondere Einladungen werden auch an Mitglieder nicht versandt. Literatur-Verzeichnis. (Die eingereichten Bücher, deren Besprechung sich die Redaknon durchaus vorbehält, werden unter keinen Umständen zurückgesandt.) Professor Dr. Claus Schilling, Leiter der Ab- teilung für Tropenkrankheiten und Tropenhygiene am Königlichen Institut für Infektionskrankheiten in Berlin: Tropenhygienc. Mit 123 Abbil- dungen, 2 Karten und 10 zum Teil farbigen Tafeln. Leipzig 1909. Verlag von Georg Thieme. Preis . 19, —. In einem allgemeinen, die eigentliche Hygiene, und einem speziellen, die Diagnostik und Prophy- lare der wichtigsten Tropenkrankheiten behandelnden Teil gibt Schilling die Darstellung der für die Gesundheit der Meißen und Eingeborenen in den Tropen in Betracht kommenden Fragen der all- gemeinen Lebensführung und Krankheitsübertra- gungen. Da er sich nicht auf eine einfache Er- örterung beschränkt, sondern überall den Dingen auf den Grund zu geben und ihre Ursachen zu Deutschland in der Wollkunde aus- erforschen und darzustellen versucht, so hat er sich eine bei dem heutigen Stand unserer Kenntnis von der Tropenhygiene recht schwierige Aufgabe gestellt. Diese Art der Behandlung der vor- liegenden Probleme ist aber ohne Zweifel die, mit der wir zu einer wirklichen Beherrschung dieser Materie gelangen werden. Denn noch ist außerordentlich vieles, gerade in den Grund- fragen, schwankend und ungewiß. Es ist mir eine Freude, feststellen zu können, daß es dem Verfasser gelungen ist, das herausgehoben und zu einem klaren Bilde gestaltet zu haben, was auch in Zukunft die sichere Unterlage unseres Wissens in Tropenhygiene und Tropenkrankheiten bilden dürfte. Daß nicht alles ganz gleichwertig ist, daß hier und da manches gekürzt, anderes ausführlicher gegeben werden könnte, ist bei der neuartigen Behandlung des Vorwurfes nicht zu verwundern. Jedenfalls gibt aber das vorliegende Buch für den Mediziner, für den Verwaltungs- beamten und für den gebildeten Laien einen vor- trefflichen Anhalt, wie die eigene Lebensführung in den Tropen zu gestalten ist, wie die Fragen der allgemeinen Gesundheitspflege anzufassen sind und wie den Krankheiten und Seuchen vorbeugend und bekämpfend entgegenzutreten ist. Klima und Kleidung, Ernährung und Wasserversorgung, Woh- nung und Behandlung der Abfälle und Abgänge, Akklimatisation und Tropendiensttauglichkeit finden im ersten Teil ihre Besprechung. Im zweiten Teil, der die Krankheiten nach der Art, wie sie übertragen werden, ordnet und dem ein besonderer Anhang über Desinfektion beigefügt ist, wird das Hauptgewicht auf die Darstellung der Ent- stehungsgeschichte und Symptome und der Maß-= nahmen gelegt, mit denen die Krankheiten verhütet bzw. eingeengt werden können, während die Be- handlungsweise nur ganz kurz angedeutet ist. Das ganze Buch geht aber von dem Gesichtspunkt aus, daß es nicht bloß für den Arzt, sondern auch für den Laien ein Wegweiser sein will, wie er sich zu verhalten habe, um für sich und andere die Krankheiten fernzuhalten, daß die Heilung dagegen dem Arzt vorbehalten bleiben müsse. Ein ausführliches Sachregister ist angeschlossen, die Abbildungen und Tafeln sind gut und zweck- entsprechend. Die Darstellung ist, obwohl streng wissenschaftlich, auch für den Laien verständlich geschrieben. Die nötigen wissenschaftlichen Unter- lagen sind nämlich überall kurz, zum Teil in „Stichproben“ angegeben; die mag der Laie über- schlagen und sich auf die klar und verständlich gegebenen Schlußfolgerungen beschränken. Der Arzt, der selbständig auf dem Gebiete der Tropen- hygiene arbeiten will, muß doch ausführliche Lehrbücher der Hygiene und der Krankheiten und Tropenkrankheiten mit sich führen. Was er hier