G 132 20 Diese eisenschüssigen Konkretionen treten auf der aufgeforsteten Fläche nicht, wie man häufig auf den Baumsteppengebieten Togos zu sehen Ge- legenheit hat, in großen Klumpen oder gar in großen Platten auf, sondern sie zeigen sich in kieselstein= bis faustgroßen Zusammenfrittungen. Auf große Flächen zusammengefrittetes und zu- tage tretendes Bohnerz findet sich übrigens auf der bis jetzt näher und durch zahlreiche Boden- einschläge eingehend erforschten Fläche des Auf- forstungsgebietes zwischen den Flüssen Haho und Baloe in einer Ausdehnung von 10 km nord- wärts vom jetzigen Angriffspunkte kaum vor. Nur an einer kleinen, etwa ½ ar umfassenden Stelle, etwa 4 km nordwärts der jetzt ausge- forsteten Fläche, wurde zutage tretendes Bohnerz in größeren, ½ bis 1 Kubikfuß großen, losen Blöcken gefunden. Aber gerade an dieser Stelle ist die Baumvegetation sehr gutwüchsig. Die Feuchtigkeitsverhältnisse des Bodens sind auf der jetzt aufgeforsteten Fläche je nach der Jahreszeit außerordentlich wechselnd. Das Ge- lände fällt hier sanft, aber immerhin schon mit freiem Auge merkbar gegen den Haho ab. In- folgedessen ist in der Regenzeit die Feuchtigkeit flellenweise, namentlich gegen die Grenze des Hahowaldes zu, sehr groß, oft sogar so groß, daß sumpfartige Nässe herrscht und die jungen Pflanzen Schaden leiden. In der Trockenzeit aber steht das Grundwasser sehr tief, weil zu dieser Zeit das tief eingeschnittene Flußbett des Haho nahezu vollständig wasserfrei ist und so naturgemäß auf das nahe angrenzende Gelände drainierend wirkt, zumal wenn es geneigt ist. Mit zunehmender Entfernung vom Haho, wo das Gelände nicht mehr so intensiv gegen den Flußlauf abfällt, hören bezüglich der Feuchtigkeitsverhältnisse diese ertremen Unterschiede auf. Der natürliche Vegetationscharakter der in Kultur gebrachten Fläche ist Baumsteppe. Vor- herrschend treten hier an Holzarten auf: Ano- geissus leiocarpus, Pterccarpus erinaceus, Butyrospermum Parkii, Syzygium guineense, Pseudocedrela Kotschyi, Prosopis oblonga, Bauhinia reticulata. Die Bäume stehen einzeln, manchmal auch in kleinen Gruppen beisammen, immer aber so licht, daß der ganze Boden mit Gras bedeckt ist. Dieser Holzbestand steht ganz selten so dicht, daß unter ihm angelegte Kulturen Schaden leiden, bzw. nicht hoch kommen. Im Gegenteil gewähren diese vereinzelt stehenden Bäume größtenteils einen erwünschten lichten Schatten. Vermutlich wird es nur wenige Jahre dauern, so werden die aufgeforsteten Holzarten, vor allem die in der Jugend raschwüchsigen, in vollständigen Schluß treten und die gleiche Höhe erreichen wie die Steppen-Holzarten. Diese werden alsdann voraussichtlich von den jugend- kräftigen, nicht durch alljährliche Brände be- schädigten Kulturen, so bedrängt werden, daß sie absterben. Soweit sich also keine Gelegenheit zur Verwertung der auf den anzuforstenden Flächen natürlich vorkommenden Holzarten ergibt, bleiben sie sich selbst überlassen und stehen. Ein Her- ausschlagen ohne Nutzzweck, bloß um sie zu- gunsten der Kulturen zu entfernen, wäre mit unnützen Kosten verbunden. Der Graswuchs ist namentlich am und in der Nähe des Haho- Uferwaldes sehr dicht und sehr hoch. Dort steht das hohe Elefantengras, welches die jungen Pflänzlinge, besonders von den in der Jugend langsam wüchsigen Holzarten, sehr bedrängt. Wiederum läßt sich hier die Wahrnehmung machen, daß mit zunehmender Entfernung vom Haho die Vegetationsbedingungen für die jungen Kulturen günstiger werden, weil der Graswuchs weniger hoch und weniger dicht wird. An der Nord- grenze der aufgeforsteten Fläche sind die Ver- hältnisse denen der offenen Baumsteppe, wie wir diese auf Hunderten von Hektaren der bisher näher erforschten Fläche des zur Aufforstung vor- gesehenen Gebietes treffen, vollständig gleich. Die bereits ausgeführten und im Laufe der folgenden Jahre fortzusetzenden Kulturversuche werden den Beweis dafür zu liefern haben, ob die Auf- forstung großer Flächen unserer Baumsteppen- böden möglich ist oder nicht; sie werden min- destens völlige Klarheit darüber geben, ob die Aufforstung auf der bisher durch Untersuchung genau bekannten Fläche von etwa 5000 ha durch- führbar ist. Ob man Boden erfolgreich aufforsten kann, auf welchen Bohnerz vorherrschend in großen Klumpen und in geschlossenen Platten auftritt und die oberirdische, lockere Bodenschicht sehr seicht ist, darüber geben die bisher in Angriff genommenen Aufforstungsversuche keinen Anhalt. Um dies zu erproben, wird noch in der Kultur- periode 1909 eine Fläche von solcher Bodenbe- schaffenheit mit verschiedenen Holzarten bepflanzt werden. Hieraus wird man ersehen, ob Bohn- erzboden aufforstbar ist oder nicht. Nach dem gegen- wärtigen Stande der Forstwissenschaft und Forst- technik kann heute schon angenommen werden, daß Bohnerzboden mit Aussicht auf Erfolg auf- geforstet werden kann. Außerdem zeigen uns die natürlichen Vegetationsverhältnisse auf Bohn- erzboden, daß Holzarten dort gedeihen. Aber selbst wenn die auf Bohnerzboden ausgeführten Kulturversuche zeigen sollten, daß deren Auf- forstung unmöglich oder wegen häufig notwendig werdender Nachbesserungen unrentabel ist, dann ist noch lange kein Grund vorhanden, deshalb die Aufforstungs-Bestrebungen fallen zu lassen,