134 20 solange unbewohnte und ungenutzte Baum- steppengebiete in schier unermeßlicher Ausdehnung im Schutzgebiete zur Verfügung stehen, welche gut und sicher aufforstbaren Boden haben. Nachdem auf Grund eingehender Vorunter- suchungen der Plan gefaßt worden war, das Quellgebiet des Haho zwischen den Flüssen Haho und Baloe systematisch aufzuforsten, also ein großes, zusammenhängendes Waldgebiet zu schaffen, war es eine folgerichtige Notwendigkeit, schon die ersten Kulturversuche so zu gestalten, daß sie in den Rahmen eines mit dem Fortschreiten der Kulturen von Jahr zu Jahr sich mehr ent- wickelnden Wirtschaftsnetzes passen. Man hat sich bei Anlage der Kulturen zu vergegenwärtigen, daß der daraus sich entwickelnde Wald in späteren Jahren nach Erlangung der Hiebsreife nach einem allgemeinen Wirtschaftsplan genutzt werden muß. Nun wissen wir aber von den zur Auf- forstung verwendeten einheimischen Holzarten noch nicht den Zeitpunkt des Eintrittes ihrer Hiebsreife. Dazu kommt, daß die Zahl unserer Nutzhölzer eine wesentlich größere ist als die Zahl der unsere europäischen Kulturwälder bil- denden Nutzholzarten. Namentlich in den An- fängen der Aufforstung wird die Zahl der an- zuwendenden Nutzholzarten auf relativ kleinen Flächen eine große sein; sie wird geringer werden, sobald erkannt worden ist, für welche Holzarten die Aufforstung sich am rentabelsten gestalten wird. Die mit den verschiedenen Holzarten aus- geführten Kulturversuche müssen seinerzeit für sich selbständig genutzt und verjüngt werden können. Es wird daher jetzt schon notwendig sein, die einzelnen, mit verschiedenen Holzarten bestockten Flächen durch die Bildung von Abteilungen und Unterabteilungen zu selbständigen Wirt- schaftsfiguren zu machen. Durch das Frei- halten sechs Meter breiter Unterabteilungs- linien von Holzkulturen werden sich an diesen Linien die gepflanzten Bäume tief herab beasten, sie werden daher geschützt gegen die nachteiligen Einwirkungen der Sonne, sowie windsicher erwachsen und zugleich den dahinter liegenden Bäumen Sonnen= und Windschutz ge- währen. So wird es möglich sein, jede einzelne Unterabteilung unabhängig von der benachbarten zu verjüngen. Die einzelnen Unterabteilungen werden zu Abteilungen vereinigt. Die Abteilung bildet die kleinste Teilungseinheit; sie ist not- wendig zur Orientierung sowie zur Ordnung der seinerzeitigen Schlagführung. Die Form der Abteilungen kann den ebenen Terrainverhältnissen des Aufforstungsgebietes, insbesondere seines größeren Südteiles, zufolge rechtwinklig gestaltet werden. Die Größe der Abteilungen wird sich im allgemeinen auf 20 bis 30 ha beziffern. Die Linien, etwa 10 bis 12 m breite Schneisen, welche die einzelnen Abteilungen voneinander trennen, können in dem ebenen Gelände so ge- legt werden, daß sie für die Folge auch die Grundlage zum Wegenetz bilden. Besondere Fälle ausgenommen, werden die Abteilungen länger als breit gemacht und die lange Seite der Abteilung so gelegt, daß die herrschende Wind- richtung senkrecht kreuzt und parallel den Schlag- linien verläuft. Die herrschende Windrichtung, bzw. die Richtung, von welcher die wegen ihrer Heftigkeit gefährlichen Tornados kommen, ist von Osten herein. Im allgemeinen werden also die Längsseiten der Abteilungen Nord-Süd-Linien bilden. Nach diesen Grundsätzen wurden die im Be- richtsjahre ausgeführten Kulturen zu einer aus sieben Unterabteilungen bestehenden Abteilung vereinigt. Die Grenzen dieser Abteilung bildet der Fluß Hah, und einige hundert Meter noch der Fluß Baloe von seiner Mündung ab. Die Nordgrenze dieser Abteilung bildet eine von Osten nach Westen verlaufende Schneise. Entgegen den obigen Ausführungen wurde die Längsseite der Abteilung in die Windrichtung verlegt wegen der dadurch erzielten, bereits erwähnten, Erleichte- rung des Brandschutzes. Senkrecht zu dieser Abteilungslinie verlaufen sieben, die einzelnen Unterabteilungen bildende Linien bis an den Uferwald des Haho. Von Osten her wurden nun in dieser Ab- teilung sieben Unterabteilungen mit den im folgenden aufgeführten Holzarten gebildet- Unterabteilung a. Am Ostrande dieser Unterabteilung stehen zunächst einige Reihen Khaya Klainül. Von dieser wertvollen Holzart wurden aus den Ende September 1907 in die Pflanz- gärten ausgelegten Samen etwa 600 Stück er- halten. Die Pflanzen wurden im Mai 1908 auif ihren dauernden Standort verbracht. Die jungen, zur Auspflanzung gelangten Pflänzlinge hatten eine durchschnittliche Höhe von 1 m bei einem unteren Stammumfange von 3 bis 6 cm; es waren jedoch Pflanzen von 1,5 m Höhe und von einem Stammumfange von 10 cm dabei. Die Pflanzen hatten eine kräftig entwickelte Pfahl- wurzel von durchschnittlich 30 bis 40 cm Länge; Seitenwurzeln waren verhältnismäßig sehr wenig ausgebildet. Schon am Tage der Verpflanzung (15. Mai 1908) fingen alle Blätter und jungen, noch nicht verholzten Triebe der Pflanzen zu welken an; nach 14 Tagen waren sie vertrocknet; die Mehrzahl der Pflanzen ging sonach in ver Höhe um 20 bis 40 cm zurück. In der dritten Woche erschienen neue Knospen und nach vier bis fünf Wochen hatten fast alle Pflanzen schon wieder