GW 135 20 neue Triebe von 10 bis 20 cm Länge. Von den ausgepflanzten Pflanzen sind 95 v. H. davon- gekommen. Sie haben bis Ende März 1909 eine durchschnittliche Höhe von 1,5 m und einen Stammumfang am untersten Ende von durch- schnittlich 12 cm erreicht. Höhenentwicklungen von 2 m find nicht selten; einige Pflanzen sind sogar nahe zu 3 m hoch und haben einen Stamm- umfang von 20 cm. Das frohwüchsige Aussehen derechtigt zu der Annahme, daß das Fortkommen der Pflanzen dauernd gesichert ist. Es steht zu erwarten, daß die Pflanzen nach Ablauf der VBegetationsperiode 1909 in Schluß getreten sind, dadurch den Boden dauernd beschatten und den Graswuchs hintanhalten. Die angewendete Pflanz- weite von 2,2 m scheint also für Khaya so ziemlich die richtige zu sein, zumal diese Holzarten beim Verpflanzen aus den Saatbeeten in das Freiland wenig Verlust erleiden durch Eingehen von Pflanzen. Normal bildet die Khaya in der Jugend einen langen geraden Stamm ohne Verzweigung aus. Die langstieligen gefiederten Blätter sind direkt am Stamm angesetzt. Durch einen Schäd- ling, eine Larve, die sich in die Terminalknospen einfrißt, wird die Entwicklung von Seitenästen bzw. eine Gabelung des Stammes häufig veran- laßt. Die Larve frißt von der Knospe nach unten das Mark des noch nicht verholzten Triebes aus. Der Gipfeltrieb wird dadurch zum Absterben ge- bracht, die Pflanze sonach in ihrem Höhenwachs- tum beeinträchtigt. Viele Pflanzen wurden von dem Schädling befallen. Es wäre die oben an- gegebene durchschnittliche Höhenentwicklung eine noch größere gewesen, wenn der Schädling nicht aufgetreten wäre. Die von dem Schädling be- fallene Pflanze setzt am unteren Ende des ab- gestÖoobenen Triebes bald wieder eine neue Knospe, oft sogar mehrere Knospen an, wodurch dann oft mehrere Gipfeltriebe zugleich entstehen, bis dann nach einiger Zeit ein Trieb sich stärker entwickelt und die Höhenführung übernimmt. An der Stelle, wo der ausgefressene Gipfeltrieb abstirbt und die neue Knospe sich ansetzt, entsteht eine wulstartige Narbe, welche aber alsbald wieder verwächst und nach einigen Jahren voraussichtlich nicht mehr erkennbar ist. Als Maßregel gegen die Vermehrung des Schädlings wird künftig jede Krhaya, deren Gipfeltrieb an dem Auftreten von braunen Kothäuschen erkennen läßt, daß sich in ihm der Schädling aufhält, geschnitten werden; die ab- geichnittenen Triebe werden gesammelt und ver- brannt. Es ist dies eine Maßregel, welche sich leicht durchühren und von Zeit zu Zeit wiederholen läht. Ein Mann schneidet an einem Tage mehrere tausend Pflan zen. Die Khaya hält selbst einen mehrmaligen Schnitt leicht aus, übersteht sie ja doch leicht selbst den viel länger dauernden und sich mehrmals wiederholenden Prozeß des Aus- fressens ihres Gipfeltriebes durch die Larve. Durch fleißiges Beschneiden wird man den Schädling allmählich an Zahl vermindern, wenn man ihn nicht gänzlich ausrotten wird. Der gleiche Schäd- ling tritt in den Khayakulturen der Station So- kode auf; er wurde dort gesammelt und zur Be- stimmung des wissenschaftlichen Namens nach Berlin gesandt. - ZwischendieKhayaIclainiiwurdendieaus den 1907 ausgelegten, etwa 2500 Samen er— haltenen 80 Stück Tectona grandis eingepflanzt. Zu einer selbständigen Reinkultur wäre die er- haltene Anzahl von Tiekpflanzen, ebenso wie die Zahl der Khayapflanzen viel zu gering gewesen. Aus diesem Grunde und gleichzeitig um Anhalts- punkte zu bekommen, ob der Tiek in Mischung mit Khaya kultiviert werden kann, wurden die erhaltenen Tectona grandis-Pflänzlinge zwischen die Khaya Klainü gepflanzt. Die meisten Pflänz- linge waren zur Zeit ihrer Verpflanzung (Juni 1908) noch sehr schwach entwickelt; sie hatten einen sehr dünnen, kaum verholzten Stamm von 2 bis 3 cem Umfang; nur einige sind etwas stärker, 50 cm bis 1 m groß geworden bei einem Stammumfange von 4 bis 5 cm. Aber gerade die schwach entwickelten Pflanzen dieser Holzart verpflanzen sich leicht, sie treiben viel eher an, schon teilweise nach acht Tagen, während die stärker entwickelten Pflanzen in ihrer Höhen- entwicklung zurückgehen, indem der noch nicht verholzte Stammteil vertrocknet, und längere Zeit (drei bis vier Wochen) brauchen, bis sie wieder in Saft kommen. Die jungen Pflänzlinge zeigten bei ihrer Herausnahme aus dem Pflanzgarten ein gut verzweigtes Wurzelsystem; die Haupt- wurzel war 15 bis 20 cm lang, davon gingen zahlreiche Seitenwurzeln aus. Sämtliche Pflanzen sind davongekommen und haben die Trockenzeit gut überstanden; sie erreichten eine durchschnitt- liche Höhe von 1,2 m bei einem Stammumfang am untersten Ende von 10 cm. Verschiedene Exemplare waren 1,80 und 2 m hoch, eines er- reichte die ansehnliche Höhe von 3,6 m. Wir sehen also, daß im ersten Jahre der Entwicklung beide Holzarten, Khaya Klainii und Tectona grandis, im Höhenwachstum bei einer Pflanz- weite von 2: 2m gleich sind. Auf Grund des jetzigen Standes dieser Mischkultur läßt sich hoffen, daß auch in den weiteren Jahren die Mischung gelingen wird, wenngleich sich heute ein ab- schließendes Urteil darüber selbstredend noch nicht fällen läßt. Ubrigens tritt der Tiek auch in seiner Heimat nicht nur in reinen Beständen, sondern auch vergesellschaftet mit anderen Holzarten auf. Es erscheint nicht zweckdienlich, den Tiek auf unserer Baumsteppe in großen, reinen Beständen