142 20 westen, so daß der eigentliche Kern der Jusel unbekannt bleiben mußte. Es ist nun freudig zu begrüßen, daß es den Herren Dr. Friederici und Schön durch ihre Tatkraft und ihre Geschicklichkeit im Verkehr mit den etwas schwierigen Eingeborenen gelungen ist, das bisher unbekannte Innere auf zwei verschiedenen Linien topographisch und geo- logisch aufzunehmen. Die Wege waren für Süd- soeverhältnisse sehr gut, die Taro= und Bananen- pflanzungen oft hervorragend schöon und gut gehalten, die Bevölkerung stellenweise sehr zahl- reich, namentlich am Ostrande der Insel. Hier zieht sich ein prachtvolles hohes Korallenriff in zwei Etagen dahin, während im Westen ein aus jungen Eruptivgesteinen und deren Tuffen aufge- bauter Höhenzug der Küste entlang zieht. In der Mitte der Insel dehnt sich eine ziemlich tiefliegende Ebene aus, deren tiefgründige Lateritdecke nicht erkennen ließ, welches Gestein im Untergrund ansteht. Hauptmann Friederici, der nach Beendigung der „Natuna“-Expedition zu einer neuen For- schungsreise nach Neuguinca zurückgekehrt ist, faßt sein Urteil über die Insel in folgenden Ausführungen zusammen: „Die Insel Buka gehört zu den besten und fruchtbarsten, die ich in den deutschen Besitzungen gesehen habe. Für mittlere Pflanzer ohne Kapital eignet sie sich aber nicht, da nur an den Rändern, und auch hier nur wenig, Handelskopra zu haben ist. Im Innern stehen so gut wie gar keine Palmen. Nach Osten würde wegen des steilen gehobenen Riffs, des ziemlich breiten und scheinbar undurchbrochenen Strandriffs und wegen der häufig hohen Brandung die Abfuhr und Verladung von Produkten Schwierigkeiten finden, dagegen sind die Verhältnisse nach Westen sehr günstig, wenn man die Mangrovenflüsse ein wenig reguliert. Das kann mit leichter Mühe geschehen. Die Insel ist an den beiden Landstrichen nach den Meeren zu ziemlich gut bewohnt, im Innern jedoch befindet sich eine unbewohnte Fläche, die etwa ein Drittel der Insel einnimmt. Man merkt dies schon an den schlechter werdenden Wegen und an dem Aufhören aller Kreuz= und Zwischenpfade. Die Bevölkerung ist nicht ganz zuverlässig: sie ist selbstbewußt, etwas anspruchsvoll und dürfte ver- ständnislosen Leuten bei Gelegenheit Schwierig- keiten machen. Aber fest und bestimmt, mit Uber- legenheit, aber Wohlwollen und Gerechtigkeit be- handelt, wird sie keine Feindseligkeiten beginnen." Karl Sapper. Rolonialwirtschaftliche itteilungen. Neu Guinen Compagnie. Die Weiterentwicklung der Pflanzungs- unternehmungen hat im Betriebsjahr 1908/09 recht gute Fortschritte gemacht. Neuanlagen kamen bei der Kokospalmen= und Kautschukkultur zum Abrunden in bescheidenem, und nur in Peterhafen zwecks Ausbau der Kakavanlagen in größerem limfange vor. Angebaut waren am 31. März 1909 bei der Administration von Herbertshöhe 3644, Friedrich-Wilhelmshafen 1725, Stephansort 1348, Peterhafen 794, zusammen also 7511 ha. Das bebaute Land verteilt sich auf die einzelnen Hauptkulturen wie folgt: 6051 ha Kokospalmen (5963 im Vorjahre, + 88 ha); 1145 ha Kaut- schukbaume (1100 im Vorjahre, + 45 ha), und zwar 790 ha Ficus (758 ha, L 32), 263 ha Castillon (270 ha, — 7 ha), 86 ha Hevea (66 ha, + 20 ha), 4 ha Kickria (5 ha, — 1 ha), 2 ha Manihot (1 ha, F 1 ha); 303 ha Kakao (191 ha, 112 ha gegen das Vorjahr); 12 ha Sisalhanf (11 ha, F 1 ha gegen das Vorjahr); zusammen: 75%11 ha (7265). *) Aus dem Geschäftsbericht 1908. Op. An Zwischenkultur und nutzbringenden Schatten- bäumen waren am 31. März 1909 vorhanden: Hevea brasiliensis 29791 Bäume (gegen 12762 im Vorjahre), Kickxi# elastica 318 Bäume (320) je in Mischpflanzung mit Kakao; Liberiakaffee 74500 Bäume (wie im Vorjahre) in Misch- pflanzung mit Kautschuk; Sisalhauf 119 800 Agaven (gegen 165000 im Vorjahre), Lemon- gras 257000 Büschel (wie im Vorjahre), Zitronell- gras 21000 Büschel (9000) je in Mischpflanzung mit jungen Kokospalmen. Die Anzahl der Kokospalmen betrug rund 637 400 Stück (636700). Von diesen traten im Geschäftsjahre rund 23700 in ein schwaches Er- trägnis ein (etwa 10 t pro 1 ha), 86000 standen im schwach= bis volltragenden Alter, der Rest von 527700 Palmen war noch nicht tragbar. Von den letzteren standen etwa 90000 im siebenten, 86 000 im sechsten, 86 000 im fünften und 80 000 im vierten Lebensjahr, die, von 1909 ab ge- rechnet, in den nächsten drei Jahren nach und nach in das Erträgnis einrücken werden. Im Jahre 1912 werden daher 451700 Palmen tragend sein gegen 86000 von 1908/09.