154 20 nene dritte Ausgabe durchweg authentisches Ma- terial enthält. Der Umfang des Buches hat sich um ein Drittel vermehrt. Insbesondere ist das Kapitel über Viehzucht erweitert worden; das Kapitel über die Schutzgebietsverwaltung enthält Zusätze über Eisenbahn-, Post= und Telegraphen- verhältnisse, über Abgaben und die Schürfgebühren sowie den neuen Zolltarif. Der Anhang hat gleichfalls eine wesentliche Vermehrung erfahren; hier sind die drei Verordnungen, betreffend den Handel und Verkehr mit Rohdiamanten und deren Gewinnung im Schutzgebiet, zu nennen. Die reichlich beigefügten Illustrationen — ältere überholte Bilder sind weggefallen — unter- stützen in trefflicher Weise den Text und das Orientierungsbestreben des Rat suchenden Lesers. Eine wertvolle Neuerung ist auch hinsichtlich des Kartenmaterials zu verzeichnen: statt einer einzigen sind nämlich zwei Karten aufgenommen. Die eine Karte gibt einen geographischen Überblick über das Schutzgebiet, unter Hervorhebung der einzelnen Verwaltungsstellen und Gerichtssitze, der Post= und Telegraphen= sowie der fertigen und projektierten Eisenbahn-Verbindungen, während die zweite Karte den Umfang des Landbesitzes und der Minengerechtsame des Fiskus und der Privat- gesellschaften veranschaulicht. In einem Anhang „Literatur, Karten und Zeitungen“ sind ebenfalls die allerjüngsten Er- scheinungen, z. B. die erst vor wenigen Tagen fertiggestellte nue Karte des südwestafrikanischen Schutzgebiets, mit berücksichtigt. Der „Ratgeber“ ist für jeden, der nach Süd- westafrika auswandern will, unentbehrlich. Er wird überall da, wo nicht ganz besondere Ver- hältnisse vorliegen, vorherige Anfragen an die zuständigen Behörden überflüssig machen. Dabei ist der Preis der alte geblieben und so niedrig bemessen, daß er gegenüber dem, was in dem Buche geboten wird, überhaupt keine Rolle spielt. Graf v. Götzen, früher Kaiserlicher Gonverneur von Deutsch-Ostafrika: Deutsch-Ostafrika im Aufstand 1905/06. Mit sechs farbigen Licht- drucktafeln nach Originalen von Wilhelm Kuh- nert, vier Kartenskizzen und einer Ubersichts- karte. Berlin 1909. Verlag von Dictrich Reimer (Ernst Vohsen). Preis geb. 12, —. Während der Aufstand in Deutsch-Südwest- afrika durch den Preußischen Generalstab eingehend geschildert worden ist, fehlte bisher eine zusammen- fassende Darstellung des ostafrikanischen Aufstandes vom Jahre 1905/06. Das Erscheinen eines Buches wie des vorliegenden ist daher hochwill- kommen, namentlich wenn es aus der Feder eines so sachkundigen und berufenen Mannes wie des Grafen Götzen stammt. Der Verfasser stand mitten in den Ereignissen und war durch seine Stellung als Gouverneur in erster Linie an den Maßnahmen zur Niederwerfung des Aufstandes beteiligt. Möge das Buch auch solche Leser finden und (wie der Verfasser selbst sagt) zum Nachdenken an- regen, deren Gedankenkreis koloniales Leben bisher nicht in sich einzuschließen pflegte. Das würde nicht unwesentlich zur Steigerung des Interesses an den Kolonien überhaupt und zum wachsenden Verständnis für ihre Notwendigkeiten beitragen, zu denen nicht in letzter Linie eine starke Schutz- truppe gehört. Major Langheld: Zwanzig Jahre in deutschen Kolonien. 431 Seiten mit 180 Bildern und 2 Karten. Berlin 1909. Verlag von Wilhelm Weicher. Preis geh. 9,—, geb. 10, —. Der Verfasser schildert im ersten Teile des Buches die Erlebnisse seiner langen und ab- wechslungsreichen Tätigkeit in Deutsch-Ostafrika. Besonders interessant sind seine Erinnerungen an Wißmann und an Emin Pascha, den er bis Bukoba begleitete. Aber auch die anderen Ab- schnitte enthalten an Wissenswertem eine reiche Fülle. Die fesselnden Ausführungen über unser ost- afrikanisches Schutzgebiet finden im zweiten Teile „Kamernn“ eine wertvolle Ergänzung durch den häufigen Vergleich der dortigen Verhältnisse mit den bereits geschilderten, sowie durch das öftere Eingehen auf das System der Engländer in Nigerien, dessen sichtliche Erfolge der Verfasser mehrfach an Ort und Stelle kennen zu lernen und zu bewundern Gelegenheit hatte. In der anspruchslosen Darstellung der eigenen Tätigkeit begegnen wir immer wieder den Vorteilen, die zielbewußten Persönlichkeiten eine langjährige Afrika-Erfahrung zum Besten des Schutzgebietes an die Hand zu geben pflegt. Sei es, daß sie es verstehen, den Eingeborenen — unbeschadet des erforderlichen Respekts vor unserer Macht- überlegenheit — zur richtigen Zeit die Hand zum Friedeu zu bieten und dadurch unnötigem Blut- vergießen vorzubeugen, oder daß ihnen perfön- liche Beziehungen zugute kommen, die sie in den langen Jahren ihrer Afrikatätigkeit mit den ent- scheidenden Persönlichkeiten des Nachbargebictes zum Nutzen von Handel und Wandel anknüpfen. Auch das stille und segensreiche Wirken deutscher Frauen unter den Farbigen Kameruns lernen wir kennen, wie sie dort nicht nur Wunden zu heilen, sondern durch Energie und Unerschrockenheit selbst der Indolenz der Buschbewohner Achtung und Anhänglichkeit abzuringen verstanden haben. Dem Buche kann man unur weiteste breitung wünschen. Ver-