W 174 20 namentlich in den Lehrjahren lange nicht solche Mißgriffe in der Wahl der für den gegebenen Standort geeigneten Holzart machen, wenn wir zwei Holzarten zugleich auf einer Fläche pflanzen, als wenn wir nur eine Holzart pflanzen. Die Kulturen, namentlich diejenigen mit schwer ver- pflanzbaren Holzarten, werden gleichmäßiger an- gehen, wenn wir eine schwer zu kultivierende Holzart mit einer leichter zu kultivierenden mischen. Dadurch werden sich Fehlstellen mehr ausgleichen, die Kultur wird sonach rascher in Schluß gebracht und es wird eine viel gleichmäßigere Boden- beschattung erzielt werden. Verschiedene Holzarten eignen sich wegen ihrer lichten Krone oder wegen Laubabfall in der Trockenzeit nicht zur Gründung von reinen Beständen, so z. B. Anogeissus leio- carpus und Tectona grandis. Gemischte Be- stände werden windfester. Die einzelnen Holz- arten wechseln zu verschiedenen Zeiten ihre Be- laubung. Mischbestände werden also dauernd eine bessere Bodenbeschattung ausüben als reine Bestände. Endlich werden gemischte Bestände eine größere Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und vor allem eine größere Sicherheit gegen deren Massenvermehrung bieten als reine Bestände. Einen Beweis hierfür liefern unsere Urwald- bestände, welche sich aus Hunderten von ver- schiedenen Holzarten zusammensetzen. Diese Wal- dungen leiden niemals unter der verheerenden Wirkung eines in Massen auftretenden Schädlings. Und gerade in den Tropen, wo in bezug auf Naturerscheinungen so ziemlich alles gewissermaßen Exrtremen unterworfen ist, liegt die Gefahr des Massenauftretens eines Schädlings für reine Holz- bestände sehr nahe. Wenn wir uns an das halten, was uns unsere gemischten Urwaldbestände bezüglich des gegenseitigen Auftretens und öfteren Vorkommens zweier oder mehrerer Holzarten nebeneinander lehren, dann werden wir keine zu argen Mißgriffe in der Wahl der zur Be- gründung gemischter Bestände verwendeten Holz- arten machen. An dieser Stelle möge noch kurz die Be- handlung des auf den Kulturen erscheinenden natürlichen Anwuchses Erwähnung getan werden. Auf den angeforsteten Flächen erscheint mancher Keimling von Pterccarpus erinaccus, Pseudo-- cedrela Kotschyri, Syzygium guincense, Buty- rosbermum Parklü, Anogeissus leiocarpus usw. Diese jungen Pflänzlinge werden alle geschont und nur da entfernt, wo sie eine Pflanze der künstlich eingebrachten Holzart bedrohen. Dieser natürliche Anwuchs ist sehr erwünscht, er hilft, die Kultur rasch in Schluß zu bringen und liefert außerdem in späteren Jahren manches wertvolle Nutzholz. Nach Fertigstellung der Freilandkulturen wurden in der Nähe der zwei bereits vor- handenen, etwa 0,7 ha großen, östlich Unter- abteilung a gelegenen Pflanzgärten noch vier weitere Pflanzkämpe von zusammen ungefähr 0,8 ha angelegt. In diese sechs Pflanzkämpe wurden von folgenden Holzarten Samen aus- gelegt: 1. Chlorophora excelsa: In den Pflanz- gärten I, II, III, IV wurde die Saat während der Zeit vom 16. Juni bis 23. August in Zwischenpausen von mehreren Wochen ausgelegt. Die Saat wurde in etwa 20 em voneinander entfernten, der ganzen Länge der Pflanzbeete nachgehenden Rillen ausgelegt. Die kleine, gelblich--weiße, unserem Radischensamen in Farbe und Größe sehr ähnliche Saat ist schwer ohne mechanische Hilfsmittel so auszulegen, daß jedes Samenkorn einzeln fällt und jedes ungefähr den kleinen Zwischenraum von andern hat. Weil die jungen Pflänzlinge spätestens nach etwa 3¾/ Jahren zur Auspflanzung gelangen, findet trotz des manchmal recht engen Standes der Pflanzen eine Verschulung nicht statt. Regelmäßig nach zehn bis zwölf Tagen keimte die Saat zu mindestens 90 v. H. Nach einem Monat waren die Pflänzlinge bereits 10 bis 15 cm, nach drei Monaten 25 bis 30 em, nach fünf Monaten 60 bis 120 cm und nach sieben Monaten 90 bis 200 cm hoch. Die Pflänzlinge stehen gut; die an den Rändern der Pflanzbeete stehen den Pflänz- linge haben sich größtenteils schon verzweigt und sind durchgehends wegen des größeren, ihnen zur Verfügung stehenden Wachsraumes stärker, stufiger. Die Saat stammt von den wenigen im Bezirk Sokode-Bassari natürlich vorkommenden Odum- bäumen. Der dortige Bezirksleiter ließ die Früchte, welche die Gestalt von 3 bis 5 cm langen Kätzchen haben, sammeln und die Kätzchen in Wasser auswaschen, wodurch die gut keimende Saat gewonnen wurde. Ende Januar trat an den Pflanzen der schon einmal erwähnte Schädling Phytolyma lata auf. Es ist klar, daß dieser Schädling bei dem engen Stande der Pflanzen die günstigsten Be- dingungen zu seiner Massenvermehrung fand. Es wurde die größte Mehrzahl der Pflanzen be- fallen. Die Pflanzen leiden fast nicht unter den verursachten Vergallungen der jungen Triebe. Bei der Verpflauzung werden sämtliche ver- gallte Triebe abgeschnitten und verbrannt, um so die Verschleppung der jungen, in den Gallen lebenden Generation nach den Kulturen zu ver- meiden. Es stehen im ganzen schätzungsweise 100 000 Odumpflänzlinge zur Auspflanzung für die Regenzeit 1909 bereit. 2. Khaya Klainii: In der Zeit vom 12. Juni bis 30. Juli wurde die Saat in den