W 186 20 Er findet hauptsächlich Verwendung als Hecken- pflanze, er gedeiht sichtlich ausgezeichnet. Stamm- stücke älterer Pflanzen wurden zur technischen Bewertung nach Frankreich geschickt; doch stehen Mitteilungen über die Verwertbarkeit noch aus. In dem Versuchsgarten werden zahlreiche junge Kolapflanzen- zur Versendung ins Innere gezogen. Die Saat der Cola vera wird aus Französisch Guinea bezogen. Die Saat wird in die bekannten kleinen geflochtenen Pflanz- körbchen gesetzt. In diesen werden die jungen Pflanzen gezogen, versandt und verpflanzt. Nach Mitteilungen des Herrn Savariau wird bei Kolapflanzungen der Verband von sechsmal 7m angewendet. Die im Versuchsgarten vorhandenen Kakao- bäume stehen ziemlich gut; jedoch trocknen die Früchte vor der Reife ein und fallen ab. Da Portonovo eine durchschnittliche Regenmenge von 1600 mm im Jahr hat, so ist nicht ohne weiteres anzunehmen, daß Mangel an Niederschlägen die Ursache dieser Erscheinung ist. Möglich ist, daß die mit geringer Luftfeuchtigkeit verbundene Trockenperiode, welche hier in den Monaten Dezember, Januar und Februar zu herrschen pflegt, die Fruchtentwicklung stört. Wahrscheinlich ist der seit vielen Jahrzehnten in nächster Nähe von Portonovo unter Kultur befindliche Boden zu arm an Nährstoffen. Auf Kultur von Kaffee wird kein Wert gelegt; die vorhandenen Bäume werden noch gepflegt. Kautschuk. An Kautschukbäumen sind vor- handen: Hevea brasiliensis. Diese wurden 1901/02 gepflanzt und tragen seit 1906 Früchte, deren Samen zur Vermehrung verwendet wird; Castilloa elastica leidet sehr unter Bohrkäfern und Termiten; Manihot von Piauhany, eine erst kürzlich eingeführte Kautschukpflanze, läßt ein Urteil über ihr Gedeihen in Dahomey noch nicht zu. Zapfversuche an der im Versuchsgarten zu Portonovo gezogenen Varietät von Manihot Glaziovii, welche im Jahre 1904 angestellt wurden, haben ein befriedigendes Ergebnis nicht gehabt. Ich führe die Versuche an, weil in Togo Manihot Glaziovüt schon sehr verbreitet ist und die Anschauungen über den Wert dieser Kaut- schukpflanze ziemlich weit anseinander gehen. 1. Versuch an 3 siebenjährigen Bäumen mit Schnitt; die Anzapfung erfolgte am 12. und 19. September, die Einsammlung am 13. und 15. bzw. 22. und 25. September. Der Kaut- schukertrag betrug im ganzen 48 g, also durch- schnittlich auf den Baum 18 g. 2. Versuch an 4 siebenjährigen und 8 vier- jährigen Bäumen. Die Anzapfung erfolgte durch Einhiebe; die Stämme sind dreimal auf je einem Drittel der Stammhöhe angezapft worden, nach- dem vorher jeweils die Rinde abgenommen war. Die Abrindung erfolgte am 12., 19. und 27. Die Einhiebe wurden ausgeführt am 14., 20. und 28. September; die Einsammlung vom 15. bis 20., 21. bis 28. September, 29. September bis 5. Oktober und 5. Oktober bis 15. Oktober. Die siebenjährigen Bäume ergaben im ganzen 325 g, also durchschnittlich auf den Baum 81,25 g. Die vierjährigen Bäume im ganzen 278 g, also durchschnittlich auf den Baum 34,75 g. 3. Versuch an 18 siebenjährigen Bäumen. Die Abrindung und die Einhiebe sind auf ein- mal an jedem Baum vorgenommen worden. Die Abrindung erfolgte am 30. September, die Einhiebe wurden am 1. Oktober ausgeführt; die Einsammlung erfolgte am 8., 9. und 13. Ok- tober; am 15. und 28. Oktober trat nochmals Milchsaft aus, nachdem ein Gewitter vorausge- gangen war; auch dieser wurde gesammelt. Im ganzen wurden 1150 g Kautschuk, also 63,88 g pro Baum erzielt. Die beim dritten Versuch aufgewendeten Ar- beitslöhne wurden mit 8 Franken berechnet. Die mit V. Schnitt angezapften Bäume sind von verschiedenen Insekten, Ameisen und Ter- miten befallen worden; mehrere von ihnen sind vom Wind abgebrochen worden, die übrigen haben so gelitten, daß man bezweifelte, daß sie den Gewitterstürmen standhalten würden. Die nach und nach angezapften Bäume schienen anfangs unter der Anzapfung nicht zu leiden; bald begannen aber die Insekten ihr un- heilvolles Werk und zwei Stämme von vier sind sehr beschädigt worden. Von den 18 Bäumen des dritten Versuches haben sieben ihre Blätter sofort nach der An- zapfung verloren und die äußeren Zweige sind vertrocknet. Die 11 übrigen haben keine größeren Nachteile gezeigt, als die des zweiten Versuches. Das Agrikulturdepartement ist auf Grund dieser Versuche zu folgenden Schlüssen gekommen: 1. Von der Anlage von Pflanzungen von Manihot Glaziovii wird abgeraten. 2. Die Ausbeutung bestehender Pflanzungen wird nur angeraten, wenn die Stämme einen Durchmesser von mindestens 25 em haben. 3. Es wird die Anzapfung mit Einhieben empfohlen.