W 187 20 4. In den beiden Jahren nach der ersten Anzapfung muß man auf beträchtliche Verluste an Bäumen gefaßt sein. Sisal. Großen Wert legt man in Dahomey zur Zeit auf Förderung der Sisalkultur. Im Garten sind noch keine ausgewachsenen Sisal- vflanzen vorhanden; Stecklinge müssen von aus- wärts bezogen werden. Herr Savariau setzt große Hoffnungen auf eine Agavenart -. Zapupe verde“, welche höhere Erträge liefern soll als Sisal. Sie ist erst kürzlich in Dahomey eingeführt; über ihr Ge- deihen ist noch nichts bekannt. Verschiedenes. Die Foureroya gigantea im Versuchsgarten ist auffallend klein; sie scheint kleiner zu sein als in Togo. An Früchten sind unter anderem vertreten fünf verschiedene Arten von Edelmangos. Die Mangobäume werden absichtlich sehr niedrig ge- halten, damit ihre Zweige sich zur Erde neigen, wodurch das Aufpfropfen erleichtert wird. Ferner sind mehrere gute Ananassorten, darunter eine gute brasilianische Art, vorhanden. Mit Baumwolle sind kleine Versuchsfelder angelegt, in welchen Versuche mit ausgesuchter Baumwollsaat ausgeführt werden. Es ist bei dieser Gelegenheit vielleicht an- gebracht, etwas über die Organisation der Agrikulturabteilung des Gouvernements zu sagen. Der Abteilung steht vor ein Chef (Oerr Savariau), der den gesamten Dienst leitet. Ihm ist zugeteilt ein Veterinär und ein Umerinspektor. Dieser ist zugleich Vertreter des Vorstandes. Ferner sind angestellt drei enro- vadische Agrikulturagenten. Einem von ihnen mit dem Sitze bei Allada sind die Bezirke von Por- konovo, Cotonou, Ouidah, Allada und Grand- vovo als Arbeitsgebiet überwiesen, einem zweiten die Bezirke von Abomey und Djiougou, die dazwischen liegenden Gebiete von Savalou und Cabole, einem dritten die Bezirke Zagna- nado und Parakou und das Gebiet von Saé. Diesen sind unterstellt die Versuchsstationen und Anlagen in bzw. bei Saé, Paonignan, Savalou, Abomey und Allada. Der Veterinär beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Studium der Viehzucht und Viehkrankheiten. Die Tätigkeit der Agrikulturagenten und ihre Beziehungen zum Chef der Agrikulturabteilung, ebenso wie die zu den lokalen Verwaltungsbe- hörden sind durch einen Runderlaß des Gou- verneurs neuerdings geregelt worden. Ich füge lbersetzung dieses Runderlasses nachstehend bei; er dürfte allgemeineres Interesse bieten. 14 # . sowie Rundschreiben des Gouverneurs, betreffend den Dienst der Ruituragenten in der Rolonie. Eine eingehende Beobachtung des Geschäftsganges des Service de l'Agriculture in Dahomey während der 2 Jahre seines Bestehens hat mich von der Notwen- digkeit überzeugt, Bestimmungen über den Dienst, die Beziehungen zu Ihrem Departementsvorstande und zu den Bezirksleitern zu treffen. 1. Dienst der Agenten. Sie sind angestellt worden, damit Sie ständig Füh- lung halten sowohl mit den enropäischen Kaufleuten und Pflanzern als auch mit der Eingeborenen-Be- völkerung. Um auf letztere einen wirksamen Einfluß zu ge- winnen, ist es zunächst nötig, daß Sie die Verhältnisse in denen die Eingeborenen leben, gründlich stu- dieren, daß Sie ihre Bedürfnisse kennen lernen und daß Sie ihre Kulturmethoden und die Gebräuche bei der Feldbestellung aufmerksam beobachten: dann werden Sie auch herausfinden, wo Sie zweckmäßige Verbesserungs- vorschläge machen können. Es ist also nötig, daß Sie mit den eingeborenen Pflangern in engste Fühlung treten, indem Sie ihre Dörfer und Pflanzungen häufig aufsuchen und sich ein- gehend mit ihnen unterhalten. In Ihren Bezirken werden Sie den größeren Teil Ihrer Zeit unterwegs und nur zum kleineren Teil seßhaft sein müssen. Würden Sie sich ausschließlich der Leitung einer land- wirtschaftlichen Station oder eines Versuchsgartens widmen, so müssen Sie sich auf gartenmäßige Kultur- versuche beschränken, die für die Kolonie von geringerem Nutzen sind. Wenn Sie dagegen Ihren Bezirk be- reisen, werden Sie sich Rechenschaft ablegen von den Hauptfragen, die für die Entwicklung der Landwirt- schaft von Bedeutung sind, und um die Sie sich kümmern müssen. Ihre Beobachtungen werden Sie befähigen, unter Berücksichtigung der niederen Ent- wicklungsstufe der Landwirtschaft und des Handels der Eingeborenen die richtigen Mittel zu deren Hebung zu finden. Kaufleme und Pflanzer sollen Gelegenheit haben, Sie um Ihren Rat zu bitten. Sie müssen es sich zur Pflicht machen, ihnen Auskunft zu erteilen, doch ver- gessen Sie nicht, daß infolge Ihrer Stellung Ihren Worten ein offizieller Charakter beigemessen werden muß, und daß Sie dadurch die Veranlassung zu neuen Unternehmungen geben können. Vermeiden Sie es deshalb über Ihre Untersuchungen und Versuche zu sprechen oder Schlüsse daraus zu ziehen, bevor Sie ihrer Ergebnisse. mögen sie günstig oder ungünstig sein, vollkommen sicher sind. Wenn Sie im Schrift- verkehr mit Privaten um Ihre Ansicht befragt werden oder Gutachten abgeben sollen, halten Sie sich vor Augen, daß Sie im Namen der Verwaltung handeln und sprechen. Es ist nötig. daß Sie Ihre Tüätigkeit ausschließlich auf die in Ihren Wirkungsbereich gehörigen Fragen beschränken und sich jeder Einmischung in solche An- gelegenheiten enthalten, die nicht in unmittelbarer Beziehung zu Ihrem Dienst stehen. Nach diesen Bemerkungen allgemeiner Art mochte ich besprechen, welche Arbeiten im einzelnen Sie aus- zuführen haben werden. In erster Linie dürfte eine genaue Besichtigung der landwirtschaftlichen Verhältnuisse Ihres Bezirks von größtem Nutzen sein. Sie werden sie erst allmählich lückenlos durchführen können, indem Sie von Ihrem Standlager aus strahlenförmig vorgehen. Damit Ihre Arbeit auch für andere unzbar wird, werden