G 195 20 Sricken, und es ist bisher noch nicht gelungen, in irgend einem anderen Lande eine ihm an Güte gleiche Pflanzenfaser zu gewinnen. Der hanf, der in den Handel kommt, wird gewonnen aus dem Stamme der Hanfbanane; die Pro- dinzen, aus denen er zum größten Teil stammt, sind Abay, Leyte, Sorsogon, Camarines, Mindanao und Cebü. Hauptverschiffungshafen nach dem Ausland sind Manila und Ceböü. Über die Größe des der Kultur der Hanfbanane dienenden Landes fehlen bisher nähere Angaben, ebenso läßt sich der Umfang der Hanfgewinnung nicht genau fest- stellen, da ein beträchtlicher Teil derselben im Lande selbst für die Fabrikation von Kleiderstoffen (Zusi und Sinamay) und in geringerem Umfang auch in einer in Manila betriebenen Seilerei verwendet wird. Immerhin dürfte bei weitem der größte Teil ins Ausland gehen. Die haupt- sächlichen Hanfmärkte sind London und New Vork. Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht über die Hanfausfuhren in den zehn Jahren von 1899 bis 1908, ihren Wert und den Wert pro Tonne: . Besamt- Ler fer:r 06 1000 Tons 1000 „ 8 1899 69 7994 116 19000 89 13 290 149 1901 124 15 977 129 1902 112 19 291 173 1903 138 22 001 160 1904 122 20 944 172 1905 128 21 757 169 1906 102 19 613 191 1907 115 19 689 171 1908 129 16 502 128 Der geringe Export in den beiden ersten Jahren ist darauf zurückzuführen, daß ein beträchtlicher Teil der Verladungsplätze in diesen Jahren ge- schlossen war, und daß große Bestände während des Aufstandes vernichtet wurden. Der bis 1906 fast ununterbrochen schnell steigende Preis des Haufes im Weltmarkt hat zu einer stärkeren Pro- duktion von Maguey oder Sisalhanf, vornehmlich in Mucatan (Meriko), aber auch in den Philippinen, geführt, und dieser Umstand sowohl wie auch eine vermehrte Erzeugung von Hauf selbst haben die Preise beinahe unvermittelt auf die Höhe von 1901 zurückgebracht. Eine bemerkenswerte Besse- lung des Hanfmarkts scheint im Jahre 1909, über das Statistiken noch nicht vorliegen, nicht eingetreten zu sein. Der Hanf wird noch jetzt im wesentlichen durch Handarbeit unter Benutzung sehr primitiver Ma- schinen gewonnen. Da diese Art der Gewinnung den größten Teil der Produktionskosten ausmacht und außerdem vielfach hinsichtlich der Reinheit keine besonders gute Ware liefert, so ist man seit Jahren bemüht, geeignete Maschinen zu kon- struieren. Es scheint jedoch, als wenn bisher ein in jeder Beziehung befriedigendes Ergebnis hierbei noch nicht erreicht worden ist. (Bericht des Kaiserl. Konsuls in Manila.) Die Kopra-Ausfuhr Miederländisch-Indiens. Kopra, deren Ausfuhr aus Niederländisch- Indien im letzten Jahrzehnt einen ungeahnten Aufschwung genommen hat und noch in stetiger Zunahme begriffen ist, war vor etwa vierzig Jahren hier unbekannt, und noch niemand war bis dahin auf den Gedanken gekommen, den Kokosnußkern zu trocknen und dadurch exportfähig zu machen. Wohl hatte es die eingeborene Bevölkerung schon von alters her verstanden, dem Kokosnuß- fleisch das Ol auf verschiedene, meist sehr primi- tive Weise (durch Auskochen oder Auspressen) zu entziehen, und sie wendet dieses Verfahren auch gegenwärtig zur Olgewinnung noch an. Daneben bestehen Olpressen in chinesischen und selbst euro- päischen Händen, die das Ol auf eine rationellere Weise und in größerem Maßstabe gewinnen. Dieses Ol geht jedoch größtenteils in den inlän- ländischen Konsum über. Einem Erxport nach Europa stehen die im Verhältnis zur Kopra sehr hohen Frachten und die in den meisten euro- päischen Staaten bestehenden hohen Schutzzölle entgegen. Wohl findet aus den Außenbesitzungen, und zwar besonders aus Pontianak, der Haupt- stadt von Westborneo, ein nicht ganz unerheb- licher Export von Kokosöl nach Singapore statt; er betrug in den Jahren 1906 und 1907: 2½ Millionen Liter. Auch geht ein kleiner Teil davon nach Amerika. Annähernd zwei Millionen Liter wurden aber von Singapore wieder nach Java importiert und dort verbraucht. Die Verschiffung nach Singapore anstatt direkt nach Java erklärt sich allein durch die bestehenden Schiffahrtsverbindungen. Erst in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begannen einige Unternehmer in den Molnkken den Kern der Kokosnuß auf künst- lichem Wege zu trocknen und das so erhaltene Produkt (die Kopra) auf den europäischen Markt zu werfen. Die erste Sendung von etwa 2000 Pikul, die nach Hamburg ging, wurde in kurzer Zeit verkauft, und man begann, durch diesen Er- folg ermutigt, diesem Produkt in dem ganzen Archipel mehr und mehr Aufmerksamkeit zuzu- wenden, bis die Anusfuhr gegenwärtig einen solchen