G 234 an der dunkleren Färbung vom Namibboden zu unterscheiden; an trockenen Tagen passierbar, ver- sinkt man in ihnen an Tagen, an denen die See hoch geht und ihnen reichlich Feuchtigkeit zuführt, wie im Sumpfe. Bei Tagesanbruch fanden wir den Weg wieder und folgten ihm bis zu Tempels Lager, wo Mit- tagsrast gemacht wurde, und die Kamele mit dem mitgebrachten Schilf gefüttert wurden. Hier zeigte man uns auch die ersten Diamanten, die hier ge- funden sein sollen. Nachmittags wurde nach Nor- den weitermarschiert und etwa 50 km nördlich Meob nach Nordosten und dann nach Osten um- gebogen. Von Mcob nach Empfängnis-Bucht zieht sich an der Küste entlang mit einzelnen, niedrigen, unregelmäßigen Flugsanddünen, Felspartien und Granitflächen — eine etwa 15 bis 20 km breite Fläche —, die im Osten von der in. nordsüdlicher Richtung laufenden Randdünen-Kette begrenzt ist. Nachdem einige kleinere Vordünen ohne Schwierigkeiten überschritten waren, kamen wir am 20. an eine mächtige Düne, deren Höhe in dem dichten Nebel nicht erkennbar war. Der Höhen- messer zeigte an der von uns überschrittenen niedrigen Stelle 180 m (gegen 40 m am Fuße). Wir standen jetzt auf der eigentlichen Randdüne, vor mächtigen unregelmäßigen Dünen mit steilen Rändern und tiefen Kesseln, die oft nicht um- gangen werden konnten, und versuchten in dem wilden Durcheinander ungeheuerer Dünen im all- gemeinen die Ostrichtung einzuhalten, wurden aber zu vielen Abweichungen gezwungen. Be- sonders schwierig war das Überklettern der auf jeder Düne befindlichen Flugsandkronen, die, 6 bis 10 m hoch, sich wie eine steile Mauer unab- sehbar hinzogen. Um die erste Flugsandmauer zu überklettern, brauchten wir annähernd eine Stunde. Einzelne Kamele mußten abgesattelt und hinaufgezogen werden. In fünfeinhalbstün- digem Fußmarsch waren etwa 11 km zurückgelegt. Die Dünentäler hatten eine durchschnittliche Breite von etwa 1 kmn, die relative Höhe der Dünen be- trug durchschnittlich 80 bis 90 m. Die ersten Täler zeigten roten Sandboden, dann Felsboden mit Sand und Kies. Bald fanden wir in den Tälern vereinzelte kümmerliche Grasbüsche, am 22. August das erste Stechgras, in dem die Kamele seit Meob zum ersten Male wieder weiden konnten. Von einer hohen Düne aus sahen wir in weiter Ferne die Naukluft. Am Abend des letztgenannten Tages wurde der erste Versuch gemacht, Heliogra- phen-Verbindung mit Ababis zu bekommen, um einen Richtungspunkt zu haben, diese vergeb- lichen Versuche wurden dann jeden Abend wieder- holt. Seit dem 22. hatten wir zahlreiche frische Gemsbockspuren gesehen, ohne jedoch einen Gems- bock zu Gesicht zu bekommen. Dagegen fanden wir zahlreiche Gemsbockgerippe, die mir früher auch schon in der Gegend von Sossus bereits aufge- fallen waren. Die Buschleute erklärten, daß die Gemsböcke in grasarmen Gegenden Narabusch nehmen, dann abmagern und eingehen. Der Saft des Narastengels soll den Tieren schädlich sein. Meine Absicht war zunächst gewesen, den Tsondab zu erreichen, doch mußten wir nach unserer Berechnung bei den Versuchen, hohen Dünengipfeln auszubiegen, zu weit südlich gekom- men sein. Da erfahrungsgemäß die Nordseite der Berge dünenfrei ist, entschloß ich mich, um mög- lichst bald aus den Dünen herauszukommen, auf eine etwas südöstlich liegende spitze Kuppe, und dann auf die weiter östlich liegenden größeren Berge loszumarschieren. Am 24. trafen wir mor- gens an der spitzen Kuppe ein und konnten von hier aus feststellen, wo wir uns befanden. Wir hatten das ganze Panorama der Naukluft vor uns, im Südosten den Awasebs-Berg, der einige Tage vorher fälschlich als der Hauptstock der Nau- kluft angesehen worden war, weiter im Süden den Sessrims= Berg, vor uns die der Naukluft vor- gelagerten Berge, im Nordosten die Pforte von Ababis und im Norden die den Kuiseb be- gleitenden Berge. Nach Osten zählten wir noch etwa acht hohe Dünen bis zu der an unserem Rich- tungsberg liegenden Fläche, auf der wir am Abend des 24. eintrafen, nachdem wir fünf Tage unter großen Anstrengungen ununterbrochen über 80 bis 90 m hohe Dünen marschiert und durchschnitt- lich in der Stunde 2½ km vorwärts gekommen waren. Tags darauf kam die Erpedition in Ababis an, nachdem sie von Gorab über 500 km, davon etwa 300 km in hohen Dünen, marschiert war. Am 19. und 20. hatten wir je ein Kamel ver- loren. Die Tiere waren durch das fortgesetzte Er- steigen der hohen und steilen Sanddünen und das Überklettern der Flugsandmauern schlapp geworden und konnten nicht mehr mitkommen. Ein Zurück- lassen und Nachbringen der Tiere war ausge- schlossen, sie mußten erschossen werden. Da den Buschleuten die Gegend unbekannt und es fraglich war, wann wir die erste Weide bekommen oder aus den Dünen herauskommen würden, mußten wir scharf vorwärts und konnten uns der Tiere wegen nicht aufhalten. Auch hätten sich die Leute zu leicht verirren können, da die Spur im Flug- sand nach ganz kurzer Zeit verweht und ein Rich- tungspunkt nicht vorhanden war. Erst vom 22. ab glaubte ich die Veramwortung für das Nach- bringen müder Tiere übernehmen zu können, da die Dünen Graswuchs hatten und die Spur sich hier gut hielt, wie ich mich an mehrere Tage alten Gemsbockspuren überzeugt hatte. Außerdem war