W 332 20 mögen im ganzen über 2000 unter dem Militär- gesetz stehende Personen sein. Mein Marsch von Eitape nach der hollän- dischen Grenze war höchst interessant, sowohl in geographischer wie in ethnologischer Hinsicht. Er ging trotz der ungünstigen Jahreszeit sehr glatt vor sich. Schwierigkeiten machten nur die Berge von Ssera mit ihrem andauernden Hinauf und Hinab, das rauhe Bougainville-Gebirge und Umgebung, sowie einige Flüsse, die nicht durch- watet oder durchschwommen werden konnten. Ein erheblicher Teil der Küste wird gleich hinter dem schmalen Dünenstrich von Lagunen oder Sümpfen begleitet, ein Wegebau nach dem Innern zu ist daher so gut wie ausgeschlossen und würde auch angesichts der ganz spärlichen Bevölkerung zunächst zwecklos sein. Für ein Vordringen zur Erforschung würde sich auf dieser Strecke vielleicht der Babue (Neumayer-Fluß) eignen, wenn er auch nach Angaben der Ein- geborenen nicht unmittelbar aus Süden, sondern mehr von der Seite der holländischen Grenze herkommt. Die ganze Küstenlinie von Jakomul bis über den Babue nach Westen hinaus ist riff- frei; dann bemerkt man, zunächst nur schwach und auch ziemlich weit außen, eine Erscheinung, die wie ein Barriereriff aussieht, später sich nähert und dann ein Strandriff zu sein scheint. Die nach einiger Zeit möglich werdende nähere Untersuchung ergibt dann aber, daß die riff- bauenden Korallentiere keinen Anteil an dieser Formation haben, sondern daß es sich um ein sehr hartes feinkörniges Konglomerat, um eine Art grobkörnigen Sandsteins, handelt, und daß wir offenbar in diesem Riff eine ehemalige Strand- linie vor uns haben. Auf einer langen Strecke begleitet dieses sonderbare Riff die Küste, bis es dann kurz östlich der Make-Halbinsel vom An- griffshafen durch ein wirkliches Korallenkalkriff abgelöst wird. Von nun an bis zur Humboldt- Bai bildet die Küste ein mehr oder weniger ge- hobenes Kalkriff, das sich in früheren geologischen Perioden an einem Kern von Eruptivgestein ge- bildet hat. Spuren von Hebungen und Sen- kungen ganz jungen Datums konnten an der Küste mehrfach festgestellt werden. Auch Erd- bebenerscheinungen sind diesem Teil von Neu- guinea nicht so fremd, wie man wohl geglaubt hat; in der doch erst 3½ Monate alten Kolonie Hollandia konnten bereits drei nicht unerhebliche Beben festgestellt werden. Die Gegend der deutsch-holländischen Grenze ist zuletzt von Professor Dr. Wichmanu mit einigen Mitgliedern seiner Neuguinea-Expedition und dann von Gouverneur Dr. Hahl in Be- gleitung des Stationsleiters von Eitape besucht worden. Professor Wichmann fuhr zu Wasser um Germania-Huk herum von der Tami-Mündung nach Wutung (von den Holländern Unaki ge- nannt), um hier einige geologische, zoologische und ethnologische Anschlußarbeiten vorzunehmen. Dr. Hahl erreichte Metu-Debi, Humboldt-Bai, von Eitape aus mit dem Motor-Schuner „Möwe“, ließ sich durch Boot an einem später auch von mir passierten Punkt des südöstlichen Teils der Bai an Land setzen und ging dann über Land bis zur Tami-Mündung, von wo er durch ein Boot der hierher beorderten „Möwe“ wieder abgeholt wurde. Über die heutige deutsch-holländische Grenze find also beide Parteien nicht gegangen, und ich darf wohl sagen, daß sie dadurch auch nichts versäumt haben. Es ist eine ganz üble, durch Blutegel verpestete Wildnis auf gehobenem Ko- rallenkalk. Daß die bisher mathematisch festgelegte Grenze durch eine natürliche, leicht auffindbare ergänzt werden soll, ist zur Beaufsichtigung des Grenz- verkehrs nur zu billigen. Der Paradiesvogel ist allerdings bisher das einzige Wertobjekt dieser Gegenden. Die Lizenzen müssen jedoch kon- trolliert, der Schmuggel unterbunden werden können. Das ist sicherlich notwendig angesichts des erstaunlichen Preisunterschiedes in Deutsch- und Holländisch-Neuguinea und angesichts des Umsatzes auf dem Paradiesvogelmarkt, in den ich an den holländischen Plätzen JTamna, Mokmer, drei Orten auf der Insel Jappen, in Manuk- wari, Saonek, Sorong (alle Holländisch-Neu- guinea) und schließlich auf dem Hauptplatz Ter- nate einen kleinen Einblick gewonnen habe. Im vergangenen Jahre zahlte man in Eitape und Friedrich-Wilhelmshafen 17 oder 19, für ganz besonders gute Exemplare von paradisea papuana 23 “ per Stück. In diesem Jahre mit un- natürlich hohen Preisen sind diese Zahlen bis zu 30 /4 hochgegangen. In den soeben genannten Plätzen von Holländisch-Neuguinea aber zahlt man für gleiche, vielleicht ein wenig größere und vollere Exemplare derselben paradisea papuana 23, 25 oder mehr Gulden. In Ternate endlich sind augenblicklich 30 holländische Gulden der Durchschnittspreis für einen guten Paradiesvogel. Solche Preisunterschiede fordern ja zu llbber- tretungen und Schmuggel geradezu heraus! Was die an der Grenze sitzende Bevölkerung betrifft, so gehören die drei Skoo= oder Seka- Dörfer sprachlich noch zu der Familie, die in Deutsch-Neuguinea über Wutung, Mako, Wa- remo und Wanimo bis nach Laitere geht. Sie spricht eine Papug-Sprache. Westlich der Skoo- Leute kommen dann an der Humboldt--Bai die melanesisch sprechenden Jotafa, deren Dörfer Tubadi, Ngros, Ngran, Enuchan und Imbi