W 376 0 gung durch Insekten; denn im Durchschnitt der letzten drei Jahre war zum Beispiel der Ertrag per Acre in Louisiana (schwarzer Betrieb) 197 Pfund, in Texas (weiße Leitung) 180,5 Pfund. Wenn nun innerhalb eines doch immerhin für die gegenwärtige Weltwirtschaft erheblichen Zeitraums das Baumwolle-Areal nicht gewachsen ist, während doch die Vereinigten Staaten sich nicht nur in einer dauernden großen Prosperität befinden, sondern auch einen außerordentlichen Menschenzuwachs erfahren haben, so wird man wohl daran tun, die Produktionsbedingungen zu untersuchen, auf Grund deren dieses Areal in Benutzung genommen ist, weil man, wenn dies schon überhaupt sehr schwer ist, nur auf diese Weise zu einer Schätzung über die vermutliche Weiterentwicklung kommen kann. Dabei wird gleichzeitig untersucht werden müssen, welche Selbstkostenpreise in der Zukunft für diese ameri- kanische Baumwolle angenommen werden müssen, weil von ihnen mehr oder weniger bei der do- minierenden Stellung der amerikanischen Baum- wolle auf dem Weltmarkt und der Zielbewußt- heit der dortigen Interessenten auch die Welt- marktpreise abhängig sein werden. Ich bin bei diesen Untersuchungen zu folgen- den Schlüssen gekommen: 1. Für die Annahme einer sehr großen Ver- mehrung der amerikanischen Anbaufläche und Pro- duktion in kurzer Frist habe ich hinreichende An- haltspunkte nicht gefunden. 2. Eine wesentliche Verbilligung der Baum- wollproduktion durch bessere und intensivere Ar- beitsmethoden auf dem gegenwärtigen Areal halte ich gleichfalls für die nächste Zeit nicht für wahr- scheinlich. Gewiß, das in den Vereinigten Staaten zur Verfügung stehende, zum Teil noch jungfräuliche Arcal ist so groß, daß theoretisch ein Mehrfaches der gegenwärtigen Produktion gezogen werden könnte. Die Arbeitsmethoden sind außerdem, besonders im sogenannten alten Süden, so primi- tiv und wenig wirtschaftlich, daß auch eine inten- sivere Ausnutzung, etwa wie sie bei der deutschen Landwirtschaft üblich ist, sehr erhebliche Mehr- erträge ergeben müßte. Es ist weiter durchaus anzuerkennen, daß das landwirtschaftliche Ver- suchswesen durch eine ausgedehnte Organisation nach vielen Richtungen Nützliches wirkt und gute Fingerzeige gibt. Aber diese Einwirkung ist doch nur sporadisch erkennbar. Haupt- sächlich steht entgegen einer intensiveren Wirtschaft und stärkeren Ausbreitung der Baumwollkultur der überaus starke Einschlag, den das Negerelement bei den in der Baum- wollkultur beschäftigten Arbeitern abgibt. Es hat sich ja eine größere Anzahl von weißen Farmer Personen, besonders in Texas, mit der Baum- wollkultur sozusagen in eigener Regie, im Gegen- satz zu dem Pacht= oder Halbscheidsystem, be- schäftigt, auch sind ab und zu Südeuropäer als Pächter an die Stelle von Negern getreten. Das aber darf nicht die Erkenntnis verhindern, daß bei weitem der größte Teil der amerikanischen Baumwollproduktion Negerarbeit bleibt, daß bei den verschiedensten Erntearbeiten der weiße ohne geringwertige Hilfe nicht aus- kommen kann, und daß besonders im Osten die Einwirkung des weißen Besitzers auf seinen schwarzen Pächter oder Halbscheidfarmer außer- ordentlich gering ist. Zwar werden, besonders im südlichen Texas, zu den Erntezeiten vielfach Mexikaner, und im nördlichen Leute aus Arkansas herangezogen, aber der Grundstock derjenigen, die die tatsächliche Hand= und Pflückarbeit tun, bleibt zur Zeit der Neger. Ich lege auf die Konstatierung dieser Tatsache so besonderen Wert, weil die für die Farmarbeit zur Verfügung stehende Negerbevölkerung sich in den Baum- wollstaaten nicht oder nur unwesentlich vermehrt. Die dort entstehenden außerordentlich umfang- reichen Eisen-, Petroleum= und besonders Baum- wollindustrien ziehen einen großen Teil der Arbeiter durch bessere Bezahlung an sich, ebenso üben das Nichtstun und die großen Städte auf den Neger ganz besonders in seiner jetzigen Frei- zügigkeit und bei dem Verschwinden der auch über die Sklavereizeit hinaus geltend gewesenen patriarchalischen Zustände einen immer größeren Einfluß aus. Daneben herrscht eine außerordent- lich große Kindersterblichkeit, eine Verseuchung des zum allergrößten Teil aus Mischblut be- stehenden schwarzen Elements durch Tuberkulose und andere Krankheiten, so daß der Sterbe- koeffizient der Negerbevölkerung ungefähr das zweifache des Durchschnitts der Weißen in den gleichen Staaten bedeutet. Damit geht Hand in Hand eine geringe körperliche Leistungsfähigkeit, eine gewisse Unruhe, welche den Neger beständig die Arbeitsstelle wechseln läßt, und eine Ab- neigung zu regelmäßiger und planvoller Arbeit, die gerade das Pacht= und Halbscheidsystem, von dem jetzt die Rede sein wird, herbeigeführt haben. Alle Versuche zur Hebung dieser Rasse, so gut sie gemeint sind, haben bisher doch nur in- differente Erfolge gehabt. Die Zahlen, welche der amerikanische Statistiker Walter F. Wilcor über die wahrscheinliche Zunahme der Neger gibt, zeigen, daß während bis zum Abschluß der Ver- einigten Staaten gegen den Negerimport in der 20 jährigen Periode eine Vermehrung von 76,8 v. H. stattgefunden hat, in der nächsten Doppeldekade diese Vermehrung nur 62),,2, in der folgenden 54,6, in der folgenden 48,2 und in