390 e der Landwirtschafts-Gesellschaft an das Komitee zu gemeinsamer kolonialer Arbeit. Eisenbahnbau. Über den heutigen Stand der Eisenbahnen in den deutschen Kolonien berichten die Di- rektoren der kolonialen Eisenbahngesellschaften, Ge- heimer Kommerzienrat Lenz und Dr. Kliemke: Deutsch-Ostafrika. Die Vorarbeiten für die Verlängerung der Usambarabahn über Buiko hinaus bis Moschi sind beendet. Die Erdarbeiten auf der Neubau- strecke waren Ende Februar bis Kilometer 206 — berechnet von Tanga aus — fertiggestellt. Von dem Oberbau sind 25 km vorgestreckt, und man rechnet damit, daß der Betrieb auf der ersten Teilstrecke bis Same (75 km) noch im Laufe dieses Jahres eröffnet wird. Die Reststrecke bis Moschi wird voraussichtlich ausgangs 1911 be- triebsfertig hergestellt sein. Der Verkehr auf der bestehenden Strecke Tanga —Buiko entwickelt sich befriedigend weiter, und dem Reichs-Kolonialamt floß für das Betriebsjahr 1908/09 eine Summe von 85 594,84 “ über den Pachtzins hinaus zu. Erwähnenswert ist noch, daß in dem Bau- vertrag für Buiko —Moschi auch die Arbeiten für den Ausbau des Hafens von Tanga aufge- nommen worden sind. Diese Arbeiten, für die von den gesetzgebenden Körperschaften des Reiches das erforderliche Kapital bewilligt worden ist, sind in Angriff genommen. Die Arbeiten an der ostafrikanischen Zentral- bahn schreiten rüstig vorwärts. Die Trassierungs- arbeiten für die Strecke Morogoro — Tabora sind für 365 km über Morogoro hinaus fertig. Das Gleis liegt bis Kilometer 203 hinter Moro- goro, von Daressalam aus gerechnet also 412 km. Der Neubau wurde im Anfang des Jahres durch die sehr heftig einsetzende Regenperiode erheblich gestört. Der Verkehr auf der alten Strecke hat sich günstig weiter entwickelt. Die Betriebsmittel sind erheblich vermehrt worden. Durchschnittlich fuhreen monatlich 26 Personen= (gemischte) Züge von Daressalam nach Morogoro und zurück, außerdem 108 Bau-Arbeits= und sonstige Züge. Im Jahre 1909 wurden befördert 4097 Weiße und 46 068 Farbige, zusammen 50 165 Personen, gegen 42 639 Personen im Jahre 1908. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr ergaben 98 181,45 Rupien. Am 1. Januar 1910 wurde der Tarif für die Beförderung von Schwarzen von 1 Peller auf 1½⅛ Heller pro Personenkilometer erhöht. Die Frachteinnahmen erfuhren gleichfalls eine er- hebliche Steigerung. An Gepäck sind etwa 214 t befördert und dafür 13 966,75 Rupien bezahlt worden. Die Beförderung von 6824 t Frachtgut, ohne Baugut, brachte 241 399,35 Rupien und die Fracht für 2270 Stück VBieh brachte eine Einnahme von 4640,30 Rupien. Togo. Von der Strecke Lome — Atakpame wurden die ersten 34 km bis Station Tsewie am 31. Juli 1909 dem Betriebe übergeben. Das Gleis lag Ende Januar 1910 bis Kilometer 76, während die Erdarbeiten auf der ganzen Strecke bis Atakvame in Angriff genommen worden sind. Trotz zahlreicher schwieriger Brückenbauten werden die Arbeiten voraussichtlich bis spätestens zum 1. April 1911 beendigt sein. Die Betriebs- einnahmen auf der Binnenlandbahn Lome— Palime und der Küstenbahn Lome — Anecho find in steter Entwicklung begriffen. Kamerun. Auf der Strecke Duala —Lum (107 km) der Manengubabahn ist am 1. Juli 1909 der provisorische Betrieb aufgenommen worden, um Personen und Güter mit dem Arbeitszuge zu be- fördern. Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 131 fertiggestellt und der Oberbau ist bis zur Dibombe- brücke bei Kilometer 115 vorgestreckt. Man hoftt, die Bahn bis Kilometer 151, dem vorläufigen Endpunkte, noch vor Oktober dieses Jahres er- öffnen zu können. An der Kameruner Mittellandbahn ge- stalten sich die Arbeiten zwischen Dibamba und Sanaga recht schwierig, doch darf, nach dem heutigen Stande der Arbeiten zu urteilen, damit gerechnet werden, daß die Strecke Duala — Edea zum Frühjahr 1911 fertiggestellt ist. Die Brücken über den Dibamba (Lichtweite 320 m), den Sanaga-Nordarm (Lichtweite 240 m) und den Sanaga-Südarm (Lichtweite 160 m) sehen ihrer Vollendung im Herbste dieses Jahres entgegen. Deutsch-Südwestafrika. Die Bahn von Lüderitzbucht nach Keet- manshoop ist fertiggestellt und die ganze Linie wurde bereits von der Behörde abgenommen. Von der geplanten Nord— Süd-Eisenbahn Keetmanshoop — Windhuk ist die 316 km lange Strecke Keetmanshoop — Kub der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau= und Betriebsgesellschaft zum Bau übergeben worden. Die Arbeiten auf dieser Strecke sind in Angriff genommen. Das heimische Kapital und die Kolonien. liber „Das heimische Kapital und die Kolonien“ hielt Geheimer Regierungsrat Pro- fessor Dr. Paasche einen interessanten Vortrag, dem wir auszugsweise folgendes entnehmen: