G 393 20 und die Abgabe von Pflänzlingen an Europäer- plantagen und an die eingeborene Bevölkerung betreiben. Dividivikultur in Deutsch-Ostafrika. Einer Anregung des Gouvernements von Deutsch-Ostafrika entsprechend, hat sich das Komitee mit den heimischen Gerbstoff-Interessenten wegen Aufbringung von Mitteln für die Beschaffung der kostspieligen Dividivisaat in den nächsten drei Jahren in Verbindung gesetzt. Der Centralverein der deutschen Lederindustrie und das Komitee haben beschlossen, die jährlich etwa 1500 i betragenden Kosten zu ½ bzw. ½ gemeinsam zu tragen. Die bis jetzt mit der Dividivikultur gemachten Versuche versprechen ein gutes Resultat. Die außerordentlich einfache Art der Gewinnung der Gerbstoffhülsen läßt die Kultur auch als für Eingeborene geeignet erscheinen. Reiskultur in Deutsch-Ostafrika. Mit der Frage der Reiskultur in Deutsch- Ostafrika wird sich das Komitee dauernd be- schäftigen. Als geeignete Maßnahme erscheint u. a., ähnlich wie bei der Baumwoll= und Olpalmen- kultur, die Errichtung von Pionier-Dampfreis- schälwerken und deren Überleitung an neu zu bildende Genossenschaften. Zur Zeit wird Reis in großen Mengen aus Indien in das Schutzgebiet eingeführt, der wegen seiner besseren Aufbereitung dem von den Eingeborenen produzierten Reis vorgezogen wird. Guttapercha= und Kautschuk-Unternehmen in Neuguinea. Professor Dr. Warburg berichtet über die vorläufigen Ergebnisse des Guttapercha= und Kautschuk-Unternehmens in Neuguinea, das bekanntlich von Dr. Schlechter geführt wurde und der Oberleitung des Gouverneurs Dr. Hahl unterstand: Nach dreijähriger Dauer hat das Guttapercha- und Kautschuk-Unternehmen in Neuguinea im Oktober vorigen Jahres programmäßig seinen Abschluß gefunden. Sovweit bis jetzt beurteilt werden kann, scheint von mehreren aufgefundenen Gutta-Arten nur das von Schlechter schon früher entdeckte Palaquium Supfianum wirklich gute Gutta zu liefern. Die Verbreitung dieses Baumes ist in dem Gebiete recht stark. Mit Sicherheit ist die Art bis jetzt bekannt von der Gegend des Kap Croisselle bis zur Ray-Küste; doch ist es wahrscheinlich, daß sich das Ver- breitungsgebiet noch bedeutend nach Osten und Westen ausdehnt. Nach dem Innern zu, also nach Süden, erstreckt sich das Vorkommen bis in das Bismarck-Gebirge. Die Erträge der einzelnen Bäume schwankten recht bedeutend. So ergab ein Baum von 182 cm Stammumfang etwa 20 engl. Pfund Gutta, während ein solcher von 187,5 cm Umfang nur 9⅛ Pfund brachte, ein dritter von 180 cm Umfang wieder 10½ Pfund und ein vierter von 192,5 cm Umfang nur 7 Pfund. Die Gründe für diese Erscheinung sind noch nicht geklärt. Man kann ungefähr mit einem Baum pro Hektar rechnen. Die Ausbeutung aufgefundener Bestände ist, soweit dieses die Witterungsverhältnisse und das vorhandene Personal erlaubten, durchgeführt worden. Durch die Expedition und später die Sammeltätigkeit der Eingeborenen sind im Jahre 1907 660, 1908 1510, 1909 2660 und 1910 bis März 1100 kg nach Deutschland verschifft worden. Weitere Sendungen nach Deutschland sind unterwegs. Damit ist der erste Anfang einer allmählichen Versorgung Deutschlands mit einem der wichtigsten Rohstoffe aus den deutschen Kolonien gemacht, der wegen der Legung deutscher Kabel auch des politischen Hintergrundes nicht entbehrt. Das Komitee hat nunmehr aus eigenen Mitteln dem Gouvernement Gelder für den weiteren Aufkauf von Guttapercha zur Verfügung gestellt, bis dieser von Interessenten übernommen wird. Damit die Eingeborenen nur bessere Qualitäten Gutta produzieren und besonders auch auf die Reinheit des Produktes achten, wurde beschlossen, den zunächst garantierten Minimal- preis von 1 pro kg bis auf weiteres auf 1 J bis 2 J pro kg, je nach Qualität, zu erhöhen. Den Behörden in Neuguinea ist eine Summe bis zu 10 000 .“ für Aufkaufzwecke pro 1910 zur Verfügung zu stellen. Die Heranziehung und Anlernung der Ein- geborenen zur rationellen Guttagewinnung ist mit Unterstützung der Regierung in verschiedenen Teilen des Schutzgebietes, besonders im Bezirke Friedrich-Wilhelmshafen, mit Erfolg durchgeführt worden. Die noch verbleibenden Mittel der Expedition sind dem Gouvernement für die weitere Durchführung der Anlernung der Eingeborenen durch die amtlichen Organe zur Verfügung ge- stellt worden. Durch Schlechters Reisen sind im Schutzgebiete bisher fünf Kautschukpflanzen mit Sicherheit bekannt geworden; drei derselben gehören der Familie der Apocynaceen, zwei der Familie der Moraceen an. Besonders letztere, Arten der großen Gattung Ficus, scheinen für manche Teile Neuguineas von wirtschaftlicher Bedeutung zu sein. Als Durchschnittsertrag für eine mittel- starke Liane von etwa 15 cm Durchmesser kann etwa 1 bis 1½ Pfund Kautschuk angenommen werden. Die Ausbeutung von Kautschuk und