G 501 20 24 Weiber und 21 Kinder. Sehr verbreitet ist unter den Bondels die Syphilis, Tripper, Malaria, auch Ruhr. Die Errichtung eines Eingeborenen- lazaretts in Warmbad erscheint zur Besserung der Gesundheitsverhältnisse durchaus notwendig. Am 5. März d. Is. starb in Gabis der Kapitän Johannes Christian. Als sein Nach- folger käme an sich, da die Kapitänschaft bei den Bondels erblich ist, dessen ältester Sohn Wilhelm in Betracht. Dieser ist aber nach Angabe der Mission erst 18 Jahre alt und jener Stellung daher noch nicht gewachsen. Es ist beabsichtigt, eine einstweilige Regelung der Nachfolge dahin- gehend zu treffen, daß dem jungen Wilhelm bis zu seiner Großjährigkeit ein Rat, bestehend aus den drei Werftältesten von Dreihuk, Haib und Warmbad, zur Seite gesetzt wird. Der Vorschlag einer solchen Regelung hat auch ohne jede Un- ruhe und Erregung Zustimmung bei den Bondels gefunden. Es steht zu erwarten, daß der Stamm der Bondels, wie nunmehr seit drei Jahren, auch in Zukunft friedlich in den Lokationen leben und der Arbeit nachgehen wird. AKus der Namib. Von E. Seydel, Kaiserl. Distriktschef in Maltahöhe. J. Eine Namib-Expedition.“) Noch vor einigen Jahren galt eine Durch— querung der Namib zwischen dem 24. und 26. Grad südlicher Breite für undurchführbar. Wiederholt war es versucht worden, von Malta— höhe aus den Atlantischen Ozean zu erreichen, u. a. auch von dem im Aufstand gefallenen Be- zirksamtmann v. Burgsdorff; aber immer ver- gebens. Erst in diesem Jahre gelang es ein- zelnen, zuerst einer Patrouille unter Führung des Hauptmanns v. Rappord aus Ohamis, später einem Prospektor Stillger aus Bethanien, bald darauf einer kleinen Expedition des Haupt- manns v. Wolf in Duwisib, das Meer zu er- reichen. Die Hoffnung, Diamanten zu finden, war bei den zwei zuletzt genannten Expeditionen die Triebfeder. Das Beispiel lockte, und andere folgten. Auch der Führer des in Maltahöhe stationierten Zuges Schutztruppe, Oberleutnant *) Über die hier (im Teil 1) geschilderte Erpedition wurde bereits früher (vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, —. 230 ff.) von Oberleutnant Trenk berichtet. Es ist demgemäß auch auf die damals beigegebene RKarten- skizgze zu verweisen. Trenk, trug sich schon lange mit dem Plane, die Namib zu durchqueren, daselbst womöglich neue Wasserstellen zu entdecken und festzustellen, ob sich Buschleute in größerer Zahl in der Wüste aufhalten. Zu einer solchen Namib-Patrouille gehören aber Reit= und Tragkamele, und die konnte Oberleutnant Trenk bisher nie erhalten. Da traf es sich glücklich, daß Gouverneur v. Schuckmann im Juli 1909 Maltahöhe be- suchte. Er ließ sich über die Durchführbarkeit einer Kamelexpedition in die Namib ausführlichen Bericht erstatten, ebenso über die Ziele, die damit erstrebt werden sollten. Der Gouverneur ge- nehmigte dann die Ausführung der Expedition, stellte dazu die Forderung, daß den Buschleuten. nur friedlich gegenüber getreten werden dürfte, und ordnete an, daß der Verfasser dieses Be- richts an der Expedition teilnehmen sollte. Die Vorbereitungen wurden schnell getroffen. Als Führer wurden drei Buschleute: An-Gaib, Nabib und Navosab mitgenommen. An In- strumenten standen zwei Kompasse und ein Höhen- messer zur Verfügung; ein Kamel trug eine kom- plette Heliographenausrüstung, ein anderes Apo- theke, Krankenbahren und Krankenzelt. Am 10. August nachmittags brach die Expe- dition von Gorab auf. Ich stieg zum ersten Male auf ein Reitkamel. An den Kamelschritt und Paßgang (Trab) gewöhnt man sich schnell. Das Kamelreiten ist nach meinen Erfahrungen eine wunderbar bequeme und angenehme Sache. Im Verlaufe der Expedition wirkte ja oft störend, daß die Tiere, um sie in gleicher und flotter Gangart zu halten, viel mit dem Schambock, der Nilpferdpeitsche, geschlagen werden mußten; aber da ich das Glück hatte, ausgesucht gute Tiere unter mir zu haben, blieb mir die Prügel- arbeit meist erspart. Wir legten am 10. August 35 km zurück und bezogen am Fuße der Nubib- Berge das erste Nachtlager. Bis hierher war auch noch ein Farmer v. Koenen aus Satans- platz (Bezirk Gibeon) in unserer Gesellschaft; er wollte der Expedition mit zwei Kamelen. folgen, im wissenschaftlichen Interesse und um nach Mineralien zu schürfen. Leider blieb sein Ein- geborener mit seinem Kamel zurück, erreichte den Anschluß an unsere Abteilung nicht wieder und zwang so Herrn v. Koenen, selbst umzukehren. Am 11. Angust wurden nur 16 km bis zum Nubib-Revier marschiert. Etwa 12 km nord- östlich von unserem Rastplatz liegt in den Bergen gleichen Namens die Wasserstelle Nubib; sie ist nur für Menschen und Pferde zugänglich, Ochsen oder Kamele können sie nicht erreichen. Am Nubib-Fluß trafen wir Teilnehmer einer Diamanten- expedition. Von ihnen erhielten wir wichtige