516 20 einzelnen Häuptlinge vornehmen soll! Wie oben angegeben schlägt ein fleißiger Bakwirimann für seine Frau im Jahre 8 bis 12 ar Busch für neue Farmanlagen. Um in der Berechnung nicht zu hoch zu greifen, wollen wir im folgenden 8 ar jährliche Neuanlage pro Frau annehmen. Bei der Ausscheidung der Reservate am Kamerun- gebirge nun wurden pro Hütte 4 bis 6 ha Reservatsland für die Eingeborenen aus dem Pflanzungsgebiete ausgeschieden. Es dürfte nicht zu hoch gegriffen sein, wenn man des Weiteren pro Hütte zwei Frauen rechnet. An Dorfplatz und Viehweide (unter Viehweide ist hier der um Dörfer der Bakwiri herumliegende, meist mit einer lebenden Hecke oder einem Zaun umgebene Niederbusch verstanden) muß pro Hütte von den durchschnittlichen 5 ha Land ein Hektar abgezogen werden; es muß ferner an nicht kulturfähigem Lande ein Abzug in Anschlag gebracht werden, der durchschnittlich nicht festzulegen ist; ange- nommen, es sei auf die 5 ha pro Hütte ¼ ha unbrauchbares Land (am Kamerungebirge ist es meist beträchtlich mehr!) so restieren pro Hütte an kulturfähigem Lande 3344 ha oder pro Frau — 1N⅝ ha. Bei der Wanderwirtschaft der Bakwiri wird nun eine Frau, den obigen jähr- lichen Neuschlag von 8 ar festgehalten, in 21 Jahren erst wieder in die Lage kommen, dasselbe Land wieder bebauen zu müssen. Im allgemeinen genügen jedoch 12 bis 15 Jahre, um den Boden genügend ausruhen zu lassen. Die Frau braucht also tatsächlich nicht ganz 1/8 ha zu ihrer Feldwirtschaft. Das übrige Land (2/8 ha) könnte hier für die Kautschukkultur in Angriff genommen werden; mehr jedoch keines- falls, es sei denn, daß man ein neues Wirtschafts- system (Düngung) einführte, das es ermöglicht, denselben Boden dauernd zu bestellen. Diese Verhältnisse müssen in den Kautschuk- distrikten ebenfalls untersucht werden, auch wenn dort Kronland noch nicht ausgeschieden ist und pro Hütte ein viel größeres Arcal zur Verfügung steht. Die Reservate der Bakwiri sind zu klein; der Beamte achte darauf, daß in seinem Bezirke die Eingeborenen bei eventueller Landausscheidung genügend Land (7 bis 10 ha pro Hütte) erhalten. Das Land am Kamerungebirge ist im allgemeinen sehr fruchtbar, in den Südbezirken, wo lateritischer Boden vorherrscht, ist der Boden weniger ergiebig; s müssen dort auch schon zur Ernährung der Eingeborenen größere Farmen angelegt werden. — Hat der Beamte sich für seinen Bezirk eine Durchschnittszahl der Neurodungen im Jahre pro Hütte oder Person ermittelt, so kann er sich ohne weiteres aus der Bevölkerungsziffer be- rechnen, wieviel Pflanzen er anziehen muß und wieviel der einzelne Oäuptling davon zu erhalten hat. Bei den Bakwiri ist die Berechnung die folgende: Eine Frau legt 8 ar neu an im Jahre und soll hier 2XX/2 m Käickria pflanzen. 800: 4— 200 Pflanzen oder pro Hütte 400 Pflanzen. Diese Arbeiten setzen eine genaue Lokal- kenntnis voraus, und es scheint mir besser, zu- nächst nicht den ganzen Bezirk heranzuziehen, sondern nur die umliegenden Häuptlinge und Dörfer, anstatt sogleich den ganzen Bezirk mit Pflanzenmaterial zu überschwemmen. Wie ich mir dieses Vorgehen denke, habe ich auf der Skizze (Fig. 8) schematisch einzutragen versucht. Es sollen zunächst die Eingeborenen, die an den großen Regierungsstraßen sitzen, herangezogen werden, weil diese Leute leicht zu kontrollieren sind, und weil auch hier meist die Bevölkerung am dichtesten sitzt. Ist die Strecke bearbeitet, so geht man in konzentrischen Kreisen um die Station vor. Diese Art des Vorgehens soll natürlich keine conditio sine dqua non sein, sondern nur eine Möglichkeit angeben, wie ich überhaupt die Behandlung der Fragen vom verwaltungstechnischen Standpunkte den einzelnen Bezirksämtern und Stationen überlassen wissen möchte. Gegen die Forderung, die Kickriakultur in die Wirtschaft der Eingeborenen selbst einzuführen, wurden mir von verschiedener Seite Bedenken entgegengehalten, derart, daß die Bodenbewirt- schaftung der Völker des Südens eine viel primi- tivere wäre und daß das, was bei den Bakwiri, Duala usw. ginge, hier undurchführbar sei. Sollte es sich, was ich nicht annehme, wirk- lich so herausstellen (bei den Bulu und Jaunde ist dies nicht der Fall), so müßte man die Ein- geborenen zwingen, die alten verlassenen Farmen wieder zu reinigen und mit Kickrien zu bepflanzen. Der zu erwartenden schlechten Pflege halber müßte man die Leute veraulassen noch enger, etwa 1½ X 1⅛ oder gar 1,25 X 1,25 m zu pflanzen. Man muß sich aber im voraus darüber klar sein, daß der auf diese Methode zu erzielende Erfolg ein viel geringerer sein wird, obwohl er eine größere und sorgfältigere Aufsicht erfordert. 1. Auf abgebautem Boden wächst die Kickria zwar, aber bei weitem nicht so gut als auf frischem Boden, auch wenn sie dort unter anderen Kul- turen steht. 2. Der Eingeborene hat größere Mühe; denn die Arbeit, die durch das Einpflanzen und Zäten der Kickrien im obigen Falle entsteht, besorgt ihm sein Weib, die ja, wie auch bei den Bakiwiri, das ganze Pflanzgeschäft und die Unterhaltung der Farm zu besorgen hat. Eine neue Kickriafarm würde er selbst aulegen und pflegen müssen. Er wird sich dieser Arbeit entziehen, denn er hat