521 20 Während im allgemeinen die ausgeführte Menge im Jahre 1909 größer ist als im Jahre 1908, find an Putumayo-tails ungefähr 90 000 kg weniger ausgeführt worden als im Jahre 1908. Diese Art Gummi kommt ausschließlich aus den Besitzungen der Peruvian Amazon Co. am Flusse Putumayo. (Aus dem Jahresberichte des Kaiserl. Vizekonsulats in Jquitos für 1909.) Jur allgemeinen wirtschaftlichen Lage in der Rapkolonie. In der Jahresversammlung der Kapstädter Handelskammer vom 11. April d. Is. führte der Vorsitzende Mr. Jagger, einer der bekanntesten Abgeordneten des Kapparlaments und seinerzeit Mitglied des südafrikanischen Unionskonvents, bei Erstattung des üblichen Jahresberichts an der Hand der Handels= und Wirtschaftsstatistiken aus, daß in Handel und Wandel in der Kapkolonie im Laufe des verflossenen Jahres eine entschiedene, anhaltende Aufwärtsbewegung eingesetzt habe. Alle gewöhnlichen Anzeichen, wie steigende Ein- fuhr und steigende Verkehrsergebnisse der Eisen- bahnen, deuteten nach dieser Richtung. Die Ur- sachen der Besserung der Lage seien in einer er- heblich wachsenden Produktion während der letzten Jahre in Landwirtschaft und Bergbau bei sehr zufriedenstellenden Preisen zu suchen. Die Farmer hätten im allgemeinen mehrere gute Wirtschafts- jahre hinter sich; sie fühlten sich daher stark genug zu erhöhten Geldaufwendungen. Gesteigerter Unternehmungsgeist und Tatkraft mache sich unter ihnen bemerkbar. Gold= und Diamantproduktion weisen gleichfalls eine erfreuliche Zunahme auf. Die schwache Stelle im Wirtschaftsleben Süd- afrikas sei gegenwärtig die allzu große Abhängig- keit von der Minenindustrie. Bei voller Würdigung ihrer großen Bedeutung dürfe man doch den ihrer Natur nach temporären Charakter dieser Industrie nicht vergessen. Daher müsse man mit aller Energie danach trachten, andere Industrien dauernder Natur zu fördern, soweit sie sich für Südafrika eigneten. Er glaube nicht an das Wiederbevorstehen eines „boom“ im südafrika- nischen Wirtschaftsleben; aber er sehe einer stän- digen Aufwärtsbewegung wie in den Jahren nach der Depression von 1882 bis 1886 entgegen und fühle sich mit allen Anwesenden darin einig, daß eine solche nachhaltige Aufwärtsbewegung für den Handelsstand und für das Allgemeinwohl förderlicher sei als ein „boom“. (Nach einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in Kapstadt.) Einfuhr Deutschlands nach Tripolls 1909. Der Wert der Einfuhr Deutschlands nach Tripolis wird im Jahre 1909 auf 350000 Franken geschätzt gegenüber 491 832 Franken im Jahre 1908. Die wichtigsten Einfuhrartikel waren Tee mit 75 000, Mehl mit 85 000, Eisen= und Kurz- waren mit 56 000, Baumwollstoffe mit 30 000, Tuche mit 15 000, Essenzen mit 15 000, Che- mikalien und Farben mit 10 000, gegerbte Häute und Felle mit 8000, Bier und andere Getränke mit 5000, Zucker mit 5000, Maschinen (meist Nähmaschinen) mit 4000, Schleier, Spitzen, Besatz- artikel mit 2000 Franken. Im wesentlichen liegt der deutsche Einfuhrhandel in den Händen von vertrauenswürdigen Vertretern. Deutsche Geschäfts- reisende kommen so gut wie nicht nach Tripolis. Empfehlenswert dürfte es sein, wenn die dort vertretenen deutschen Häuser sich gelegentlich selbst an Ort und Stelle über Land und Leute orien- tieren würden, wie dies von Geschäftshäusern anderer Staaten mit Nutzen geschieht. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Tripolis.) Handel der kranzösischen Kolonie Cabon. Die Zolleinnahmen (Wert in 1000 Franken) betrugen für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. August 1909 (und 1908) in Libreville 19,4 (268,2), Cap Lopez 193,7 (256,8), Sette Cama 20,0 (29,7) und Loango 90,2 (96,2). In dem gleichen Zeitraume 1909 (und 1908) wurden aus der Kolonie folgende Produkte (Mengen in 1000 kg) verschifft: Elfenbein 11,9 (16,2), Palm- kerne 220,8 (259,6), Kaffee 22,0 (10,7), Kakao 64,2 (56,2), Vanille 0,07 (0,08), Palmöl 40,9 (54,7), Copal 2,3 (2,1), Kautschuk 327,5 (196,0), Ebenholz 0,8 Tons (0,6), dunkles Mahagoni 3,5 Tons (4, 1), helles Mahagoni 23,7 Tons (38,1), Nutzhölzer 1,3 Tons (4,4), Piassawa 45,0 (193,6). Im Anschluß hieran sei bemerkt, daß von vielen Exporteuren in Europa recht wenig zu- verlässiges Adressenmaterial benutzt wird. Häufig kommen Zusendungen in der Kolonie an, welche an Firmen oder Personen adressiert sind, die seit 25 und mehr Jahren nicht mehr bestehen oder vorhanden sind. Es liegt demnach sehr im In- teresse der Exporteure, durch Anfragen bei den