G 556 2.Ö Der Respeht vor dem C(aschinengewehr. Dem Berichte des Hauptmanns Strümpell über eine Expedition der 7. Kompagnie (Garua) in das nördliche Adamaua entnehmen wir folgende bemerkenswerte Stelle: „In Marua, wo die Expedition am 9. November (1909) ein- traf, wurde die längere Rast dazu benutzt, dauernd den Fulbe unsere militärische Macht vor Augen zu führen. Nicht nur marschierte die Fußtruppe täglich unter dem Klange von Trommeln und Hörnern zu dem großen Marktplatz, um zu exer- zieren, sondern auch das Maschinengewehr machte dort Ubungen und die berittene Abteilung durch- streifte die Umgegend. Zudem wurde — wie vorher in Binder und Bogo — das Maschinen- gewehr feuernd vorgestellt. Diese Waffe steht noch in bösem Rufe von dem Gefsecht (gegen Zuböirus Scharen) bei Marua her. Der früher gewonnene Eindruck wurde jetzt noch erhöht, wenn das Fahrzeug unter Oberleutnant Dühring oder Büchsenmacher Leuschner angaloppierte, um dann in Stellung zu gehen. Wer an der Zweckmäßigkeit dieses fahrbaren Maschinengewehr-Materials für Adamana noch zweifeln sollte, möge den Eindruck beobachten, den das Fahrzeug auf die Fullah nicht nur im Feuer, sondern auch in rascher Fahrt ausübt.“ MD Togo. Vom Bau der hinterlandbahn.“) Uber den Fortschritt der Arbeiten im ersten Vierteljahr 1910 wird gemeldet: Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 96,5 (Bahnhof Nuatjä) und auf der weiteren Strecke in einzelnen Abschnitten von 16,6 km Gesamt— länge fertiggestellt. Die Rohrdurchlässe sind bis Kilometer 115, die Plattendurchlässe, gewölbten Brücken und die Brücken mit eisernem Uberbau bis Kilometer 118 fertig: nur die Aufstellung der Haho-Brücke ist noch in Arbeit. Um jedoch das Gleisvorstrecken hierdurch nicht zu hindern, wurde neben der endgiltigen eine vorläufige Brücke errichtet. Bei der Chra-Brücke in Kilometer 122,8 (40 m l. Weite) ist mit dem Erdaushub be- gonnen, an der Amu-Brücke in Kilometer 143,1 (50 und 30 m l. Weite) sind die Maurerarbeiten der beiden Widerlager und des Mittelpfeilers in Arbeit. Die Gleisspitze hat Kilometer 90 erreicht. Die erste Bettung von 10 cm Stärke ist bis Kilometer 89 eingebracht. Die Bettung ist, teils aus Sand, teils (auf rund 8 km) aus Steinschlag, in voller Stärke bis Kilometer 60 vorhanden. Die Fernsprechleitung wurde bis Kilo- meter 86,2 (Haltepunkt Gbele) in Betrieb ge- nommen. Die Hochbauten auf Bahnhof Game sind bereits seit Ende Februar beendet. Die Wasserbohrung auf Bahnhof Nuatjä hat eine Tiese von 90 m erreicht, ohne bisher die genügende Wassermenge zu liefern. An Pflichtarbeitern sind Ende März 2457 und an freiwilligen Arbeitern insgesamt 1109 Mann beschäftigt worden; von den letzteren haben 623 den ganzen März hindurch gearbeitet. Der Gesundheitszustand der Europäer ist etwas weniger gut als sonst. Auch der Ge- sundheitszustand der Arbeiter hat sich gegen früher verschlechtert. Es wurden in die Sammel- stelle ausgenommen: an Pflichtarbeitern: im Januar 265, im Februar 222 und im März 370 Mann; an Freiwilligen: im Jannar 10, im Fe- bruar 9 und im März 9 Mann. Gestorben sind im Januar 22, im Februar 14 und im März 23 Arbeiter. Kolonialwirtschaftliche Mitteilungen. Beiträge ZJur Lösung der Kautschukfrage in KRamerun. Von Dr. H. Bücher, Leiter der Versuchsanstalt für Landeskultur in Victoria. (Schluß.) 3. Die Einrichtung von Kautschukkulturbezirken und der Kautschuk. Inspektion. Schon bei früherer Gelegenheit wurde darauf hingewiesen, daß das häufigere Vorkommen der Kickria in weniger besiedelten Gegenden nicht immer ein rein zufälliges ist, sondern oft mit der Wirtschaft der Eingeborenen in Verbindung zu *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 7, S. 279 f. bringen ist. Man kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß das frühere Verbreitungsgebiet der Kickria durch das Buschschlagen und -brennen in dicht besiedelten Gegenden eingeschränkt wurde. Beheimatet ist die Kick Kia elastica in allen Wäldern Kameruns, die mit dem großen Congo-Urwalde in direktem Zusammenhange stehen. Aus diesen Gebieten ist sie heute in zapfbaren Erem- plaren zum Teil verdrängt, so daß sie in größeren