W 557 D0 Mengen nur noch im Lomiebezirk und den bewal- deten Teilen des Dume= und Joko-Bezirkes angetroffen wird. Hier befinden sich heute auch die Hauptstellen der Kautschukbereitung. Von Westen her drängen die Kaufleute und die Schar der farbigen Händler, von Norden her die Haussah den farbigen Händ- lern an Dreistigkeit und Verschlagenheit noch weit überlegen, vor. Es kommen deshalb für den Schutz gegen den Raubbau nur diese Bezirke in Frage. Wenn man den Satz zu Grunde legt, daß eine Pflanze ihrem ursprünglichen Standorte be- sonders angepaßt ist und daß sie dort ihr bestes Fortkommen findet, würden sich folgende Gebiete für den Anbau der Kickxia elastica besonders eignen. Der östliche Teil des Ebolovabezirks (Bereich der Offiziersposten Sangmelima und Akoafim) der östliche Teil des Jaundebezirks (Akono- linga, Dendeng). Der Lomie= und der Dume- Bezirk. Scheidet man nun in diesen Bezirken diejenigen Gegenden aus, die sich infolge ihrer wenig zahlreichen Bevölkerung nicht zur Ver- breitung der Kickria als Volkskultur eignen, so bleiben für die Anlage von Kautschukkultursta- tionen die Bezirke: · Ebolova: (Akoafim oder Sangmelima) Jaunde: (Akonolinga) Dume: (Dume, von hier aus könnte auch das Gebiet von Dengdeng mitbearbeitet werden) als geeignet übrig. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend sind jetzt Hilfsbeamte der Kautschukinspektion) zugeteilt: *) Die Einrichtung der Kautschukinspektion ist nicht neu. Den Auregungen der Gummikonferenz in Berlin im Juni 1906 wurde dadurch Rechnung getragen, dasß vom September 1907 an Gärtner und Landwirte der Versuchsanstalt für Landeskultur in Viktoria zur Aus- bildung im Kautschukbau zugeteilt wurden. Diese Be- amten wurden dann nach einer 2 bis 3 monatigen Ausbildungsgeit den Begirken Lomie, Dume, Jannde, Dendeng und Ebolova überwiesen, um dort als Instruk- toren tätig zu sein und Kautschukschulen zu errichten. Die Beschlüsse der Hauptversammlung der deutschen Kolonialgesellschaft in Dresden vom 9. Juni 1909 waren also schon im Jahre 1007 verwirklicht. Wenn von der Tätigkeit dieser Beamten nur wenig greifbare Erfolge vorliegen, von denen noch weniger in die Of#entlichkeit gedrungen ist, so liegt dies an den außerordentlichen Schwierigkeiten, denen eine derartig einschneidende Maßnahme begegnet. Wie das bei derartigen Einrichtungen natürlich ist, zeigten sich beim lbersetzen in die Praris sehr bald Mängel in der Organisation, Verschiedenheiten in der Auffassung der einzelnen Bezirksleiter, und nicht zuletzt Mängel in der Befähigung einzelner Hilfobeamten der Inspektion. Es mußte deshalb vor kurzem eine Neuregelung der Dienstanweisung der Kautschukinspektionsbeamten ein- treten, zumal es gelang, einen tüchtigen älteren Pflanzer als Kautschukinspektor für die Dienste des Gonverne= ments zu gewinnen. Ebolova: (ein Hilfsbeamter mit dem Sitze in Akoafim, wird wahrscheinlich nach dem weitaus reicher bevölkerten Sangmelima- bezirk verlegt werden), Jaunde (ein Hilfsbamter mit dem Sitz in Akonolinga), Dume (ein Hifsbeamter mit dem Sitz in Dume Station), Lomie (ein Hilfsbeamter mit dem Sitz in Djah-Posten). Der Tätigkeitsbereich der Hilfsbeamten der Kautschuk-Inspektion ist aus der nachstehenden Dienstinstruktion ersichtlich. Dienstanweisung für die Hilfsbeamten der Kautschuk-Inspektion. §& 1. Die Hilfsbeamten der Kautschuk-Juspek- tion sind den Bezirksleitern derjenigen Bezirke, denen sie unterstellt sind, zugeteilt. § 2. Die Tätigkeit der Hilfsbeamten der Kautschuk-Inspektion besteht: a. in dem Überwachen des Bezirks bezüglich Kautschuk-Raubbau, b. in der Belehrung der Eingeborenen bezüg- lich der Zapfmethoden und der Aufbereitung von Kautschuk, c. in der Anlage von Gouvernements-Kaut- schuk-Plantagen, d. in der Verbreitung der Kautschukkultur unter den Eingeborenen.“) § 3. Erläuterungen zu 2. Zu Za. Auf Dienstreisen und bei jeder anderen Gelegenheit sind die Eingeborenen, Händler, Haussah beim Zapfen zu beobachten. Wird hier- bei Kautschukraubbau festgestellt, so sind die Betreffenden zu verhaften und nach der Station zur Bestrafung zu schicken. Unter Kautschukraubbau ist nicht nur das Fällen von Kautschukbäumen und -lianen zu verstehen, sondern das übermäßig starke Anzapfen und Verschneiden der Rinde, in deren Folge der Baum eingehen muß. Zu 2b. Wo immer die Leute beim Kautschuk- gewinnen betroffen werden oder auf Häuptlings- *) Für den Bezirk Lomie, der bekanntlich nur sehr dünn bevölkert ist, kommt die Verbreitung der Rautschukkultur unter den Eingeborenen in Wegfall. Der betreffende Beamte ist daher angewiesen, statt dessen eine größere Rickria-Pflanzung anzgulegen. In- folge der geringen Bevölkerungsdichte und der Jnan-- spruchnahme der Eingeborenen durch die Karawanen sind die Verpflegungsschwierigkeiten so groß, daß sowohl auf der Station selbst als auch auf dem zwei Tage- märsche eutfernten Djah-Posten große Verpflegungs- farmen angelegt werden mußten. Die abgebauten Farmen sowie Neuschläge, auf denen Nahrungemittel als Zwischenkultur bei Kickria gebaut werden sollen, werden jährlich einen Pflanzungs zuwachs von 30 ha ergeben.