W 628 20 Der Stromverbrauch betrug im Jahre 1909 etwa 92000 Kilowattstunden und die Brutto- Stromeinnahmen etwa 55000 .. Die Plantagenanlagen an der Bahn haben sich weiter ausgedehnt. Am Ruvu (km 80) be- findet sich guter Boden für Baumwollkultur, wo- von etwa 4500 ha bereits belegt und zum Teil in Kultur aufgenommen worden sind. Ländereien von ähnlich guter Beschaffenheit gibt es noch am Ngerengere (km 150) in unmittelbarer Nähe der Bahn. Aus unserem Land-Konzessionsgebiet haben wir im Berichtsjahr 1800 ha verkauft. Unsere Versuchs-Farm Kifulu mit Nebenanlagen hoffen wir im laufenden Jahre ungefähr zum Buchpreis zu verkaufen; ihr Zweck, zu erproben, welche Kulturen an der Bahn gedeihen, und zur An- lage von Plantagen anzuregen, war erfüllt; auch hätte der weitere Betrieb der Farm bei der in- zwischen stattgehabten Ausdehnung größere Mittel verlangt, als nun für solche Zwecke zur Verfügung stehen. ' Unsere Reis- und Baumwoll-Anlage am Ruvu — etwa 80 ha — hat sich weiter gut entwickelt; wir haben im vergangenen Jahre für rund 8000 „N ägyptische Baumwolle geerntet. Das von uns übernommene Hotel „Kaiserhof" war gut besucht, die Wirtschaftseinnahmen be- trugen rund 120000 . und ließen einen über- schuß von 15 500 , der zu Abschreibungen ver- wandt wurde. Durch den im Berichtsjahr an- gefangenen Erweiterungsbau werden 28 Zimmer neu geschaffen, von denen ein Teil für unsere Beamtenschaft bestimmt ist. Der Gesundheitszustand unserer Beamten war trotz einer an der Bahn herrschenden Pocken- epidemie zufriedenstellend. Todesfälle sind nicht vorgekommen. In unseren Diensten standen am Ende des Geschäftsjahres: Im allgemeinen Ver- waltungsdienst 10 Europäer, etwa 50 Farbige, im Bahn-Unterhaltungs= und Bahn-Uberwachungs- dienst 4 Europäer, etwa 800 Farbige, im Stations= Abfertigungs= und Zugbegleitungsdienst 8 Euro- päer, etwa 100 Farbige, im Zugbeförderungs= und Werkstättendienst 26 Europäer, etwa 300 Farbige, im Elektrizitätswerk 5 Europäer, etwa 30 Farbige. Die Betriebseinnahmen weisen gegen das Geschäftsjahr 1908 in allen Zweigen eine Zu- nahme auf. 4 Befördert wurden 1909 an Personen 4097 weiße und 46 068 farbige, zusammen 50 165 (i. V. 42639), an Gütern 46062 Zentner (i. V. 12148 Zentner), an Großvieh 276, an Klein- vieh 1994, zusammen 2270 Stück (i. V. 1623 Stück). Die Betriebseinnahmen der Bahn be- trugen 1909 1526202 ", wozu 101093 .7 Zinsenerträgnis treten. Dagegen erforderten die Betriebsausgaben 1261896 ", Kurssverlust 17172 7, Erneuerungsrücklage 267679 . und die Rücklage II 80548.. Da ein Gewinn somit nicht erzielt worden ist, so hat das Reich die Garantiesumme von 713265 K den Anteils- eignern ganz zu zahlen. Die Hauptaktiven der Bilanz sind die Bahnanlagen Daressalam— Morogoro 18278747“ und Morogoro—Tabora 21 868 953 , ferner Fonds 2853 353 , De- bitoren 384083 “ sowie Betriebsmaterialien 288723..4. Unter den Passiven erscheinen neben dem Aktienkapital von 21000000 .K das Reichs- darlehn in Höhe von 21034 875 N und Kredi- toren mit 1229213 I. Deutsche Handels- und Plantagen - Gesellschakt der Südsee-Inseln zu Hamburg. “) In Samoa ist die Kokosnußernte ungefähr auf derselben Höhe geblieben wie im Vorzjahre, auf den Tonga-Inseln war sie dagegen größer als bisher. Unsere Palmenpflanzungen lieferten fast dasselbe Quantum an Kopra wie im Jahre 1908. Gegen Ende des Jahres machten sich bereits die Folgen einer anhaltenden Trockenheit auf den Samoa-Inseln bemerkbar, die in dem laufenden Jahre sich noch weiter zeigen werden. Die hohen Preise, welche an die Ein- geborenen für Kopra bezahlt wurden, kamen auch dem Warengeschäfte auf den Inseln zugute. Eine neue Konkurrenz trat in Tonga in Gestalt einer „Handelsvereinigung von Eingeborenen“ auf, welche den Verkauf von Eingeborenen-Kopra- und den Import von Waren ohne Vermittlung der ansässigen weißen Händler selbständig besorgte und dadurch deren Handel beeinträchtigte. Die Ernte von unseren Kakao-Anpflanzungen ist in langsamem Steigen begriffen; durch die zahlreich angebrachten Schutzbleche um die Kakao- bäume ist der Rattenfraß vermindert worden. Aber es wird trotzdem noch ein ziemlich erheb- licher Teil des Kakaos von den Ratten an- gefressen. In den Kakaokulturen Samoas trat eine Rinderkrankheit auf, gegen die sofort ener- gische Maßnahmen ergriffen wurden. Das Gouvernement sorgte, unter Mitbeteiligung der Pflanzer an den Kosten, für die Aussendung eines Pflanzenpathologen, von welchem Anleitungen zu einer rationellen Bekämpfung der Krankheit er- wartet werden. Die Ruhe unter den Samoanern wurde nach der zu Anfang des Berichtsjahres unter *) Aus dem Bericht über das Geschäftsiahr 1909.