G 6 3 20 Tlichtamtlicher Teil Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-Ostafrika. Die Sentralbahn.“) Der Fortschritt der Arbeiten an der zentralbahn vom Januar bis Ende April stellt sich, wie folgt: Die Vorarbeiten sind im Felde bis Tabora fertig; an der Ausarbeitung der Pläne wird noch gearbeitet. Die Abgrenzung des Bahn- geländes ist bis Kilossa endgültig und bis Kilometer 271 provisorisch vorgenommen. Die Erdarbeiten sind bis Kilometer 239,0 fertiggestellt, bis Kilometer 332 + 400 zum Teil beendet, zum Teil in Angriff genommen. Die großen Einschnittarbeiten zwischen Kilometer 279 bis 281 machen wegen Leute= und Dynamit- mangels geringe Fortschritte, so daß bereits mit einer Umfahrung im Kandefluß gerechnet wird. Wegeübergänge wurden bei Kilometer 66 sowie zwischen Kilometer 231 und 262 angelegt; die letzteren wurden für den Viehtrieb mit Planken eingefaßt. Die Brücken und Durchlässe sind im wesent- lichen bis Kilometer 210 fertig und bis Kilo- meter 235 + 500 größtenteils in Arbeit ge- nommen. Infolge der starken Regenfälle wurden an den Brücken und Durchlässen im Mukondokwa- Tale weitere Befestigungen notwendig. Das durch Hochwasser im Januar zum Einsturz gebrachte Widerlager der 10 m-Brücke bei Kilometer 90 — 260 ist neu aufgebaut und die eingerichtete Umfahrung wieder ausgeschaltet worden. Die Vorstreckarbeiten haben im Jannar fast vollständig geruht, ebenso auch die Schotter- arbeiten. Die Gleisspitze hat am 2. Mai die Station Kikombo (Kilometer 232,2) erreicht. Auf den Strecken Kilometer 80 bis 167 + 100, 175 + 500 bis 180 und 202 + 500 bis 205 ist die Beschotterung jetzt beendet bzw. die Nach- schotterung aufgenommen. Das Material ent- stammt den Depots bei Kilometer 101 und 110 sowie den Steinbrüchen bei Kilometer 123 und 159. Der bei Kilometer 123 aufgestellte Doppelsteinbrecher leistete bisher anstatt 120 chm rund 95 chm täglich. Seit 21. Februar ver- kehren täglich drei Schotterzüuge. Am 2. Mai *) Vgl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 8, S. 316f. wurde der Steinbrecher bei Msagali (Kilo- meter 182) in Betrieb genommen. Das Material ist harter Granit. In Muinisagara, Kidete und bei Kilometer 143 befinden sich größere Lager von Schwellen; außerdem wird ein Ober- baudepot in Msagali angelegt. Die Fernsprechleitung ist bis Kilometer 205, die Fernschreibleitung bis Kilometer 208 hergestellt. Die Arbeiten an den Stationsanlagen in Muinisagara, Kidete und Gulwe sind noch nicht beendet. Der 23 m tiefe Brunnen in Gulwe liefert sehr kalkhaltiges Wasser, das zum Kesselspeisen ungeeignet und außerdem noch salzhaltig ist. Der Brunnen in Kikombo ist erfolglos bis auf 26 m abgeteuft; es ist beabsichtigt, mit Diamantbohrer tiefer zu bohren. Das Wasser für den Baubetrieb soll einstweilen dem Wagogobrunnen bei Kilo- meter 233 entnommen werden; zu diesem Zwecke wird dorthin ein Gleis gelegt. In Humwa bei Kilometer 245,2 ist bis jetzt ebenfalls ohne Erfolg gebohrt worden. In Dodoma haben fünf Bohrungen zwischen Kilometer 262 und 264 gezeigt, daß genügend Wasser für eine große Station vorhanden ist. Die Bohrung bei Kilo- meter 261,5 links ist trotz 29 m Tiefe bisher ergebnislos verlaufen. Bei Singe (Kilometer 275) ist noch etwas Wasser in den Wagogobrunnen; von da ab aber bis Kilometer 309 ist an der Trasse kein Tagwasser mehr vorhanden. Die Baufirma beabsichtigt, in den Kandefluß, der von Kilometer 278 bis 283 neben der Trasse läuft, kleine Sperren einzubauen, um während der Regenzeit Wasser aufzufangen. Das bei Kilometer 311 +— 500 eingebaute Stauwehr ist vom Hochwasser Ende April weggeschwemmt worden. Im Monat Januar besonders herrschte überall großer Arbeitermangel, da die Eingeborenen durch das Bestellen ihrer Felder in Anspruch ge- nommen waren. Im April stieg die Arbeiterzahl durch Zuzug aus Tabora. Die Wagogo be- teiligten sich reger am Bahnbau, doch halten sie es nicht lange bei der Arbeit aus. Der Gesundheitszustand war bei den Europäern und Eingeborenen im allgemeinen normal. Im Januar ist ein Aufsichtsbeamter gestorben. Es kamen einige Schwarzwasserfälle