W 734 20 normaler Weise. Bei Guchab sind weitere Schürf- stellen neu aufgedeckt worden. Die neu aufgeschlossene Mine Groß-Otavi zeigt Erze bis zu 40 v. H. Kupfergehalt. Bestimmtes über die Aussichten dieser Vorkommen nach der Tiefe zu läßt sich zur Zeit noch nicht sagen, da diese Erzlagerstätten große Unregelmäßigkeiten zeigen. Der Betrieb der Hütte erfuhr im Berichts- jahr verschiedene Unterbrechungen, weil die für einen ununterbrochenen Schmelzbetrieb mit 70 bis 80 t (40) täglichem Durchschnittsquantum nicht genügend Bleiglanze zur Verfügung standen. Produziert wurden: 2940 t Kupferstein (3150) mit durchschnittlich 48 v. H. Cu (42), 24 v. H. Pb (23) und 0,041 v. H. Ag (0,044) sowie 2732 t Werkblei (3000) mit durchschnittlich 97 v. H. Pb (96) und 0,065 v. H. Ag (0,067). Das Probierlaboratorium in Tsumeb wurde im Monat Februar 1910 durch Feuer zerstört. Der durch Versicherung gedeckte Schaden ist ersetzt worden und das sofort wieder ausgebaute vergrößerte Laboratorium bereits wieder in Betrieb genommen. Die Absteckung und Aufmessung der Land- gerechtsame der Gesellschaft im Landkonzessions- gebiete der South West Africa Company, sowohl die 500 englischen Quadratmeilen im 1000 engl. Ouadratmeilengebiet als auch der 20 km Streifen längs der Bahn, wurden vollendet. Bezüglich des letzteren Landgebiets wurde mit dem Reichs- Kolonialamt am 21. Dezember 1909 ein Ab- kommen getroffen, wonach die Verwertung des- selben außer von der Gesellschaft direkt auch von der Regierung im Einvernehmen mit uns vor- genommen werden kann. Behufs schnellerer und intensiverer Aufschließung des Bergwerksgebietes der Gesellschaft wurde mit einer von deutschen und englischen Firmen ge- bildeten Studiengesellschaft, dem Otavi Exploring Syndicate, Limited, London, ein Abkommen getroffen, durch welches diesem Syndikat unser Bergwerksgebiet mit Ausnahme von Tsumeb, Guchab, Asis und Groß-Otavi nebst entsprechend großem Geländekomplex zur bergmännischen Aus- beute auf die Dauer von zehn Jahren mit einem Gewinnanteil unserer Gesellschaft von 35 v. H. überlassen wird. Außerdem sind wir mit 11 v. H. des Kapitals an dem Syndikat beteiligt. (Diese Beteiligung steht mit 139 230 zu Buch.) Die Eisenbahn hat sich auch in diesem Jahr allen an ihre Leistungsfähigkeit gestellten An- forderungen gewachsen gezeigt. Die Betriebs- einnahmen sind gegen das Vorjahr um 1 135 000 J¼“ zurückgeblieben. Dies ist in der Hauptsache auf die Herabsetzung der Ergztarife von 12 auf 7 Pf. per Tonnenkilometer zurück- zuführen. Der sich hieraus ergebende Einnahme- ausfall betrug im Berichtsjahre rund 1077000 .7/¼. Ein Ausfall ist dies für die Gesellschaft tatsächlich nicht, da der Betrag in gleicher Höhe bei den Transporten des Bergbaus erspart wurde. An den Bahnanlagen wurden erhebliche Verbesserungsarbeiten ausgeführt, und zwar 12 km mit Gleisschotterung versehen und 31 Durchlässe und 5 Brücken zum Schutze des Bahnkörpers gegen Wassergefahr eingebaut. An Erweiterungen und Neubauten wurden in Usakos ausgeführt: 7 Wellblechhäuser mit aus- gemauerten Wänden und ein massives Beamten- wohnhaus. Die Häuser waren hauptsächlich be- dingt durch die Vermehrung des verheirateten Personals. In einem der Wellblechhäuser wurde zur Pflege einer vom Wirtshaus unabhängigen Geselligkeit ein Klubzimmer für die Beamten mit Bibliothek eingerichtet, daran anstoßend eine Kegelbahn. Ferner wurde ein massives Ein- geborenenlazarett erbaut. Begonnen wurde der Bau einer neuen Hauptwerkstätte und eines massiven Kohlenbausens für 4000 t. Zwei neue Brunnen wurden hergestellt, da der im Revier angelegte Brunnen in der Trockenheit zu verfiegen drohte. Die Gleisanlagen in Tsumeb wurden um ein und in Otavi um drei Gleise vermehrt. Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Strecke Tsumeb—Otavi wurde zwischen Kilometer 543 bis 546 eine Linienverlegung begonnen, durch welche die alte Steigung von 25 v. Taus. auf 13,6 bzw. 15 v. Taus. herabgemindert wird. In der Namib gelang es bei Station Treck- kopie (Kilometer 80) Wasser aufeuschließen. Mit der Herstellung einer Pumpenanlage soll als- bald begonnen werden. Hierdurch wird ermöglicht werden, daß die Züge auf der 150 km langen wasserlosen Strecke unterwegs mit Wasser versorgt werden, so daß nicht mehr bei allen Zügen die Mitnahme eines zweiten Wasserwagens erforder- lich wird. In der Werkstatt wurden neben den lau- fenden Unterhaltungsarbeiten hergestellt: ein großer Motorwagen, ein neuer Personenwagen für 42 Personen und zwei weitere schnellfahrende Loko- motiven. In der Ausbildung des schwarzen Betriebs- personals wurde fortgefahren. Bis Ende des Betriebsjahres wurden 21 eingeborene Lokomotiv= heizer beschäftigt. Diese sowohl wie das einge- borene Aufsichtspersonal auf der Strecke haben sich gut bewährt. Für die schulpflichtigen Kinder in Usakos wurde eine Schule eingerichtet. Der Unterricht wird nebenamtlich von dem Missionar der Katho- lischen Mission der Patres der Oblaten übernommen.