— 807 20 Vorkommen dieser Culexarten hängt offenbar mit dem hohen Steppengras zusammen, denn im Busch blieben wir häufig gänzlich unbelästigt. An einem Orte N'Counda mit holländischer Faktorei, in dessen Nähe ein sehr großes Dorf liegt, versicherte man mir, daß die Schlafkrank- heit unter den Eingeborenen unbekannt sei. Merkwürdig ist, daß da, wo die Moskitos massenhaft auftreten, die Glossinen verschwinden. An einzelnen Plätzen, wo Culexarten nicht so häufig vorkamen, bemerkte ich Anopheles. Da wir vom 18. September ab vollständig in der Zone des Überschwemmungslandes fuhren, konnte abends häufig nur auf einem höbchstgelegenen Punkte genächtigt werden. Ein solcher Ort ist Bojenge auf dem französischen Gebiet. Dort ist ein Depot mit zwei Weißen vorhanden. Die ganze Niederlassung ist von überaus wildreichen Sümpfen umgeben. Vom Dampfer aus sahen wir auf den ausgedehnten Wiesen mehrfach Büffel und Elefanten. Bei dieser Europäerniederlassung war aus Indien importierter Bambus angepflanzt, der sich zu erstaunlicher Höhe und Schönheit ent- wickelt hatte. Dieser Bambus ist ein gesuchter Hort für Moskitos; deshalb hat neuerdings das französische Gouvernement Befehl zu seiner Aus- rottung gegeben. Die von Vögeln, manchmal auch von Kroko- dilen belebten Sandbänke verschwanden allmählich im Wasser, und wir fuhren zwischen über- schwemmtem Urwaldgebiet. Mit dem Auftreten des dichten Busches zu beiden Seiten des immer enger werdenden Flusses fanden sich eine Menge Glossinen auf dem Dampfer ein und blieben bis zum Ende der Fahrt tägliche Gäste an Bord. Am 20. September kamen wir in Wesso an. Der Administrateur und der Arzt waren auf Reisen. In Wesso befinden sich zur Zeit fünf Schlafkranke in ärztlicher Behandlung. Sie sind jedoch nicht im Dorfe selbst heimisch, sondern stammen vom oberen Sanga, der ganz verseucht sein soll. Ich habe den Eindruck bekommen, daß die Fälle von Schlafkrankheit am Dschah nicht bei Einheimischen vorkommen, sondern sämtlich importiert sind. Die Abfahrt von Wesso erfolgte am 29. Sep- tember; der Dscha war enorm im Steigen be- griffen, so daß die Differenz in einer Nacht 1 m betrug. Am Abend des 30. September kamen wir bei strömendem Regen in Molundu auf deutschem Boden an. Togo. Die Verkehrsanlagen in Togo im Rechnungs- jahr 1909. Der Betrieb der Verkehrsanlagen in Togo — der Küstenbahn Lome — Anecho, der Inlandbahn Lome—Palime und der Landungsbrücke in Lome — hat im Rechnungsjahr 1909, in ihrem zweiten Pachtjahr der Gesamtverpachtung, einen Rohüber- schuß von 388 992 .“¼, das sind 53 088 M oder 15,8 v. H. mehr als im Vorjahre, erbracht. Die einzelnen Ziffern, verglichen mit denen des Vor- jahres, sind aus der nachstehenden Zusammen- stellung ersichtlich. uspnnterschied gegen 1909 1908 das Vorjahr 1½ AM im ganzen v. H. Einnahmen aus: Personenverkehr6 669, 135 768FT 30 901 122,8 Güter= u. Vieh- verkehhr.1 252 7246081 26 644 3,7 Sonstig. Quelle22095 3313F 18 782 Gesamteinnahme940016 863 6897 76 3/J360 8,8 Betriebsausgabe 551 0244277854 23239 4,4 Betriebsziffer68,6 v. O. 61,1 v. GS. 2,5 Rohüberschuß.388 992 335 0044 53 098715.8 Zugkilometrer. 110 287 105 367/F 4890 F 4,6 Dem Gouvernement Togo fließt aus dem Überschuß zunächst der Mindestpachtzins von 306 500 ¾ zu. Der Betriebspächter erhält so- dann außer seiner Entschädigung von 30 000 d noch die im vorigen Jahre hieran rückständig ge- bliebenen 596,50 .“ und von dem verbleibenden Uberschuß von rund 51 895..“ ein Zehntel mit rund 5190 /“; der Rest mit rund 46 700 % kommt dem Gouvernement zugute. Diesem fließt außerdem der Erlös aus der am 1. April 1909 eingeführten Erhöhung des Landebrückentarifes von 9 auf 11 /“ für die Tonne der gesamten Ein= und Ausfuhr zu. Dieser beläuft sich für den in Rede stehenden Zeitraum auf rund 77125. J. Demnach beträgt der Gesamtreinertrag der Verkehrsanlagen für das Gouvernement im Jahre 1909 rund 430320 gegen 306 500.% im Vorjahre, also mehr 123 800 oder 40,4 v. H. Diese Steigerung des Erträgnisses für das Schutzgebiet darf, wenn sie auch mit nahezu 60 v. H. auf der erwähnten Tariferhöhung beruht, als hocherfreulich bezeichnet werden. Die Betriebseinnahmen haben um 76327.% oder 8,8 v. H., die Ausgaben aber nur um