W 838 20 den verhältnismäßig hohen Produktionskosten kaum anzunehmen, daß der kapländische Zigarettentabak auf dem Weltmarkt mit den anderen in Betracht kommenden Ländern wird konkurrieren können. Im Inlande besteht aber noch die Möglichkeit, den Absatz sehr bedeutend zu erweitern. Die Kapregierung hat im letzten Jahre auch den Anbau von Virginia-Tabak neben dem tür- kischen angeregt und durch Lieferung von ameri- kanischen Samen und Anleitung der Farmer durch den staatlichen Sachverständigen unterstützt. Der auf der Auktion zum Verkauf gestellte Virginia-Tabak war durchschnittlich weniger gut in der Qualität als der türkische. Das dickere und größere Blatt dieses Tabaks macht die Vor- bereitung zum Verkauf schwieriger. Von den 37 zum Verkauf gestellten Ballen trugen nur je zwei die Sortenbezeichnung Gold Finder und Hester. Die übrigen waren nur als Virginia oder gar nicht bezeichnet. Es erzielten: 2 Ballen 2½ d, 1 Ballen 3 d, 2 Ballen 4 d, 3 Ballen 6 d, 4 Ballen 6⅛ d, 2 Ballen 7 d, 18 Ballen 8 d und 3 Ballen 1 sh 1 d für 1 lbl. 2 Ballen blieben unver- käunflich. Der Durchschnittspreis betrug pro lbl. nach den veröffentlichten Angaben 8¾ d. Die Ergebnisse der ersten Auktion wurden allseitig als außerordentlich befriedigend bezeichnet, und es wurde sowohl von Verkäufern als auch von Käufern der Wunsch geäußert, die öffentlichen Verkäufe durch die Handelskammer zu einer dauernden Institution zu machen. Der gesamte auf der Auktion verkaufte Tabak stammt aus den Westdistrikten der Kolonie, deren Zentrum etwa Stellenbosch ist. Andere Gegenden, deren Boden und Klima nicht die günstigen Vor- bedingungen für den Anbau von türkischem Tabak haben, sind bis jetzt mit ihren Versuchen nicht erfolgreich gewesen. (Aus einem Bericht des landw. Sachverständigen beim Kaiserl. Genceralkonsulat in Kapstadt.) AKussichten auf die Baumwollernte in Rußland zu Anfang September (a. St.) 1910. Das Wetter war in den Baumwollbau be- treibenden Rayons Rußlands, und zwar in Tur- kestan und Transkaukasien in letzter Zeit für die Entwicklung und das Reifen der Baumwolle voll- kommen günstig. In Mittelasien hielt während des ganzen Monats August und zu Anfang September heißes und trockenes Wetter an, das sehr günstig auf die Entwicklung der Baumwollstande einwirkte, zumal in diesem Jahr ein reichlicher Vorrat an Wasser für die Bewässerung vorhanden war. Ende August (25.) ging im Ferghanagebiet Regen nieder, und zu derselben Zeit ungefähr regnete es auch in anderen Bezirken jenes Gebietes. Der un- günstige Einfluß des Regens auf die Ernte im Ferghanagebiet wurde jedoch durch die später wieder eingetretene warme und klare Witterung zum Teil aufgehoben. Das Aufplatzen der Samenkapseln wurde im Kreise Chodshent schon am 14./27. August beob- achtet, und am 17. August kamen nach Assake schon 300 Pud Rohbaumwolle der neuen Ernte. In den darauffolgenden Tagen gelangte fortgesetzt neue Baumwolle auf die Märkte in Ferghana. Den dortigen Baumwollhändlern war es möglich, aus Assake am 21. August den ersten Eisenbahn- wagen mit neuem Faserstoff nach Europa abzu- senden. Bemerkt sei, daß im vorigen Jahr (1909) an dem gleichen Tage zwei Waggons mit neuer Baumwolle abgefertigt wurden; es haben daher beide Saisons an demselben Tage ihren Anfang genommen. Die diesjährige Saison 1910 hat sich anscheinend doch etwas verspätet, was man daraus schließen kann, daß der Ertrag von neuer Baumwolle verhältnismäßig noch gering ist. So erzielte man in Fedtschenko aus 3 Pud nur 16 Pfund reine Baumwolle und in Assake waren die Erträge zuerst noch geringer und nahmen später, um den 10. September, erst zu. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, daß in dieser Saison infolge des reichlichen Wassers auch das Ausreifen der Baumwolle nicht so schnell vor sich gegangen ist, als in trockenen Jahren und auf den Markt in erster Reihe nicht ganz reife Baumwolle ge- bracht wurde, die weniger Faser lieferte. In Anbetracht dieses verspäteten Ausreifens der Baumwolle gewinnt der regenarme Herbst eine besondere Bedeutung, da er den Pflanzen die Möglichkeit gewährt, auszureifen und erst- klassige Faser zu liefern. Man erwartet eine gute Baumwollernte. (Nach der Torg. Prom. Gazeta vom 17. 30. Sept. 1910. Statistin über den bandel und Verkehr im Gebiet der Uvassa Co. im Johre 1909. Das Gesamtbild des Handels hat gegen das Vorjahr einen Fortschritt zu verzeichnen, es zeigt sowohl die Ein= auch wie die Ausfuhr einen Mehrbetrag von je etwa 100 Contos, gleich- wertend mit 400 000 ¼, also 800 000 .X auf die Wertziffer des Gesamtverkehrs. Der Hauptfaktor dieses Aufschwunges liegt in der vermehrten Ausfuhr von Rohgummi, und zwar der minderwertigen, durch Auskochen der Wurzeln der Gummiliane gewonnenen Qualität. Dieser systematische Raubbau wird in absehbarer