W 897 20 Es ist nicht gestattet, neue amerikanische Saat ein- zuführen, wird dies einmal ausnahmsweise erlaubt, so muß diese auf getrennten Feldern ausgesät und die Ernte dem Regierungs-Baumwollsachver- ständigen vorgelegt werden; ist die Oualität gut, darf die Saat weiter verwendet werden; andernfalls wird sie vernichtet. Es werden vom Gouvernement weiter Versuche mit ägyptischer Baumwolle gemacht; man hofft auch darin eine Sorte zu erzielen, die dem Boden und Klima zusagt und dabei gute Qualität gibt. Es werden jedoch Versuche für einige Jahre nötig sein. Zeit der Aussaat. Man sät im April, Mai, und August September; als beste Zeit zur Aussaat hat man die Monate Mai bis Juli herausgefunden, jedoch läßt sich diese nicht ein- heitlich durchführen. Ernte. Die Pflanzen brauchen 5½ Monate bis zur Reife, länger als ein Jahr ist es nicht erlaubt, die Stande stehen zu lassen; nach dieser Zeit sind dieselben zu verbrennen. Da die Aus- saat von den Eingeborenen nicht einheitlich vor- genommen wird, findet ein Pflücken eigentlich während des ganzen Jahres statt. Erntemenge pro Acre. In Uganda erntet man nur etwa 300 lbs. pro Acre, in Usoga 800 bis 1000 lbs. Diese Menge wird von dem Cotton-Expert der Regierung als recht schlecht bezeichnet, nur die ganz allgemein aufsgenommene Baumwollkultur läßt so glänzende Gesamterfolge erzielen. Es sei hier erwähnt, daß im Jahre 1909/10 rund 1100 t entkernte Baumwolle exportiert wurden; für das laufende Jahr schätzt man den Export auf 2500 t und für das nächste Jahr wohl schon auf 4000 bis 5000 t. Mit 2500 t hat Uganda schon die Lagos-Kolonie überflügelt, die nach 25 jähriger Baumwollkultur bisher als die beste Kolonie für Baumwolle galt. In den Monaten April, Mai, Juni 1910 wurden 635 t entkernte Baumwolle exportiert; da die Haupternte in die Monate Oktober/ Januar fällt, so dürfte die Schätzung eines Exports von 2500 t für das laufende Jahr durchaus nicht zu hoch gegriffen sein. Stapellänge und Preis. Der Stapel ist durchschnittlich 11/16 engl. Zoll; es werden bei sachverständigem Aussuchen erheblich längere Stapel erzielt. Der in Liverpool erzielte Preis lag zwischen 8 bis 10½ d. Pflücken. Da die Baumwollstaude nicht auf einmal reift, macht das Pflücken in Uganda mehr Arbeit als in Amerika, wo einfach alle Kapseln auf einmal gepflückt werden. Hier hat der Neger sich reife herauszusuchen, daher kann er auch nicht mehr als etwa 20 lbs. pro Tag herausbringen. Ginkosten. Man rechnet, daß 1 d pro lb. ein guter Preis für das Entkernen ist, der Nutzen übrig läßt. Pflugkulturen. Von der Anwendung des Pfluges ist man abgekommen; die Eingeborenen verstehen nicht, die Pflüge ohne ständige Beauf- sichtigung durch einen Europäer zu hantieren. Nebenbei zerbrechen die handlichen leichten Pflüge schnell und die schwereren sind nicht geeignet für die hiesigen Ochsen. (Nach einem Berichte des Kaiserl. Rizekonfsulats in Entebbe.) Die Baumwollernte von 1910 im Staate Texas und ihre Kusfuhr über Galveston. Was Nord-Texas im Jahre 1909 unter Trocken- heit zu leiden hatte, ist durch reichlichen Schneefall im Winter 1909/10 und durch Regen, der stets mehr oder minder ausgiebig eintrat, wenn die Wetterpropheten über zu große Trockenheit zu klagen begannen, wett gemacht worden. Die Baumwollernte von Texas wird von Op- timisten auf 3½ Millionen Ballen geschätzt. Rich- tiger dürfte die vorsichtigere Schätzung mit 3¼ Millionen Ballen sein, namentlich wenn man die Möglichkeit eines frühzeitigeren Frostes in den Kreis der Berechnung einschließt. Daß die Ernte eine frühe, große und gute sein wird, erhellt schon daraus, daß das bloße Gerücht über den Ausbruch eines Streikes in Lancashire den Markt zusammenbrechen und die Baumwolle um 3 Dollar für den Ballen billiger verkaufen ließ, ferner daraus, daß die Fachzeitungen und die Farmer-Vereinigungen ihre Kunden war- nen, die Ernte nicht zu schnell zu verkaufen, weil sie sonst den Preis drücken würden. Dabei ver- weisen diese darauf, daß die letztjährige Ernte um 3 200 000 Ballen kleiner als die vorhergehende war, aber für Baumwolle 95 Millionen Dollar und für Baumwollsaat 32 Millionen Dollar mehr gebracht hat. Es sei in einer kleineren Ernte weniger Arbeit, dafür aber mehr Geld. Den sichersten Beweis aber für die frühe und große Baumwollernte und nebenbei für die große Leistungsfähigkeit der Verschiffungsanlagen liefern die amtlichen Zahlen über die Ausfuhr von Baum- wolle im Monat September (dem ersten Monat in der Baumwoll-Saison) l. Is. aus dem Hafen von Galveston. Galveston nimmt als Ausfuhr- hafen von Baumwolle schon seit Jahren den ersten Rang ein und verschifft allein mehr Baumwolle als die nächstgroßen fünf bis sechs Häfen der Vereinigten Staaten von Amerika zusammen. Die