927 20 Feldwebels Kühn Ngelemendukas Bruder Oundi sich gewandt haben sollte, schickten Boten. Sobald Oberleutnant Schipper, den ich zurückberufen habe, hier eintrifft, begebe ich mich nach Abongmbang, um mit den dortigen Kauf- leuten Rücksprache zu nehmen und eventuell zum 12. Juli, an welchem Tage eine große Aktion von Süden nach Norden gegen die Aufständischen beginnen soll, den Kriegszustand für die Straße Abongmbang—Akonolinga, den Njong und die Südmakas aufzuheben, deren Häuptlinge sich zum großen Teil bei meiner Fahrt Njong-aufwärts eingesunden hatten und die vollkommen ruhig sein sollen. Hauptmann Marschner geht zu seiner Kom- pagnie nach Mama ab, und ich selbst werde am 10. Juli in der Nähe von Angosu eintreffen, um am 12. mit beiden Kompagnien in langer Linie das Aufstandsgebiet bis an die große Straße Dume— Jannde abzusuchen; dann hoffe ich Frieden machen zu können und werde, je nach den Ver- hältnissen, mit beiden oder nur einer Kompagnie friedlich oder fechtend weiter nach Nordosten durch das Maka-Gebiet marschieren. In Betugge hoffe ich die Aktion endgültig beenden zu können. Dann marschiert die 9. Kompagnie nach Dume, die 10. Kompagnie nach Jaunde zurück, und ich werde mit einem Detachement noch die Handels- plätze in Kaka und Baja, auch Baturi besuchen, um einen nachhaltigen Eindruck von der Expedition in dem Dume-Distrikt zurückzulassen. * rG. Nach weiteren inzwischen in Buea eingetroffenen Telegrammen ist es gelungen, den Widerstand der Nord-Makas vollständig zu brechen. Die teils als Urheber des Aufstandes, teils als Mörder des Kaufmanns Bretschneider überführten Häupt- linge Aulemakong, Ekongamgamba, Ngele- menduka, Okang, Bobela, Ngom, Nanga- bitun, Sef, Gule-Rgamba und der Häupt- lingspolizist Konga sind ergriffen, zum Tode verurteilt und hingerichtet worden. Die Einzelheiten der Ermordung des Kauf- manns Bretschneider sind bereits früher amtlich veröffentlicht worden. Weiteres hierüber haben auch die im Laufe der Expedition angestellten Erhebungen nicht ergeben. Es sei jedoch an dieser Stelle nochmals hervorgehoben, daß nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Kaufmann Bret- schneider sich keine Ubergriffe gegen die Ein- geborenen hat zu Schulden kommen lassen. Er ist allerdings vor dem Betreten des Gebietes der Nord-Makas eindringlich gewarnt worden und hat seinen Tod gefunden als ein Opfer seines allzu großen Vertrauens in die Harmlosigkeit dieses Eingeborenenstammes. Durch die angestellten Ermittlungen ist ent- gegen der zuerst auch von Major Dominik ver- tretenen Ansicht, daß es sich bei der Ermordung lediglich um einen Gewaltakt von lokaler Be- deutung handelte, jetzt unzweifelhaft festgestellt, daß man es mit einem von langer Hand vor- bereiteten Aufstand zu tun hatte, der die Ver- treibung der gesamten Europäer bezweckte. Was den Grund des Aufstandes anbelangt, so ist nach Ansicht des Gouvernements nicht zu bezweifeln, daß durch die bei der Ausschließung neuer Gebiete unerläßlichen Maßnahmen der Re- gierung, wie Eintreibung der Steuern, Durch- führung von Wegebauten unter schwierigen Ver- pflegungsverhältnissen u. dgl., die Makas erregt worden waren. Ob dabei besondere Fehler von Seiten der Bezirksverwaltung gemacht worden, ob diese Fehler einer einzelnen Persönlichkeit zum Vorwurf zu machen sind oder lediglich in den Verhältnissen begründet liegen, läßt sich vorläufig noch nicht übersehen. Hierüber werden noch wei- tere Ermittlungen angestellt, welche vor allem auch benutzt werden sollen, um etwa gemachte Fehler für die Zukunft zu vermeiden. Eine neue Rarte von Kamerun in 1: 300000. Mit G4 Baturi und H 4 Molundu sind die ersten Sektionen der im Auftrage des Reichs- Kolonialamts von der Firma D. Reimer (Ernst Vohsen) herausgegebenen und von M. Meoisel bearbeiteten Karte von Kamerun in 1: 300 000 erschienen. Konnten die ersten Blätter der Spezialkarte von Deutsch-Ostafrika in 1: 300000 schon 1895 und die der Karte von Togo in 1:200000 wenigstens im Jahre 1902 herausgegeben werden, so war an die Bearbeitung der entsprechenden Karte von Kamerun zu dieser Zeit noch gar nicht zu denken. Es fehlte am Notwendigsten, an Aufnahmen. Wie weit die geographische Erforschung Kameruns bei Beginn des neuen Jahrhunderts noch rück- ständig war, zeigt am besten die im Jahre 1901 veröffentlichte 6 Blatt-Karte von Kamerun aus dem Großen Deutschen Kolonialatlas. Abgesehen von wenigen Gebieten an der Küste, die wenigstens Anfänge eines leidlich geschlossenen Kartenbildes aufweisen, wird das ganze weite übrige Gebiet der Kolonie nur von vereinzelten, oft recht dürf- tigen Routen durchzogen, die allenthalben aus- gedehnte, völlig unbekannte Flächen umspannen. So zeigt z. B. das Gebiet der vorliegenden beiden Blätter G4 und lI 4 und ihrer beiden westlichen Anschlußblätter, abgesehen von den schmalen Routenlinien der ersten Erkundungserpeditionen von Dr. Plehn, Freiherrn v. Stein und Unter-