G 51 20 gebieterisch dazu zwingt, ohne Verzug an die künstliche Erschliehung von Wasser zu gehen. Die heologische Formation läßt Wassererschließung durch Bohrung überall aussichtsvoll erscheinen. 75 Kamerun. Die Entwicklung Nordhameruns. Von Oberleutnant Dühring. (Mit drei Abbildungen.) Nordkamerun ist in wirtschaftlicher Beziehung von den anderen Teilen der Kolonie vollkommen Unabhängig und getrennt. Seine Lebensader ist er Benue, dessen bedingte Schiffbarkeit erst die Uusschliehung dieses Gebiets für den Welthandel ermöglichte. Obgleich die Luftlinie zum Kamerun- Becken die kürzeste Verbindung mit der See dar- stellt ist es doch wegen der Geländeschwierigkeiten is heute noch nicht gelungen, hier einen brauch- waren Handelsweg zu schaffen. Auch der Benue Merst in jüngster Zeit als solcher erkannt und ausgenutzt worden; vorher war nur der Handels- *# durch die große Wüste bekannt — die einzige erbindung der alten Haussa= und Tschadseestaaten it der europäischen Kulturwelt. Trotz der wannigfachen Gefahren und vielen Opfer wurde aar weite Weg nicht gescheut, denn jene fernen änder lieferten Tausende und Abertausende von Uaven, das wertvollste Handelsobjekt damaliger eiten. Tatsächlich verschwanden die anderen wenigen Produkte, wie Elfenbein, gegen diese ingeheure Menschenware, welche trotz aller Fähr- schkeiten reichen Gewinn brachte. Die ersten europäischen Handelsversuche be- szumen damit, daß man kleine Dampfer den Fluß Eiauf schickte, welche dort einige Zeit liegen eben und vor allem Elfenbein aufkauften. Der Dioval Niger Company gelang es 1892, bei Yola ine Faktorei anzulegen, während dies im deut- chen Gebiet erst nach der Unterwerfung und oltupation des Landes möglich war. Und zwar am hier der Vorstoß vom Süden, indem die Wid Randad & Stein im Jahre 1904 in gaumdere") eine Faktorei aufmachte, die von milbi aus geleitet wurde. Die Haussa, welche amt Zeugen oder Rindern Kautschuk im Busch sehbuften und zur Faktorei brachten, hatten sich ben schnell in die Rolle von Zwischenhändlern sünden. In der ersten Zeit wurde für das ailo Kautschuk nur etwa 20 Pf. bezahlt; trotzdem 2 Schre —. ). Nach meinen Erkundigungen ist die richtige ibart: Agaundkre. war der Andrang der Händler so groß, daß der eine Faktorist nur mit Mühe die Handelsgeschäfte bewältigen konnte. Dieser Kautschuk stammte aber Enur zum geringsten Teile aus Adamana, die Hauptmasse kam aus Gegenden, die man schon zum Süden Kameruns rechnen muß. Sehr bald zeigte es sich, daß man zur Erschließung Ada- mauas den Wasserweg des Benue benutzen mußte. Dies hatte zur Folge, daß einer der Inhaber der Firma Randad & Stein ein neues Geschäft unter seinem Namen (L. Pagenstecher & Co.) mit dem Hauptsitz in Garua aufmachte. Garua hatte schon vor unserer Zeit eine ge- wisse Bedentung als Benue-Übergang gehabt, woraus sich dort auch ein kleiner Markt entwickelt hatte. An und für sich war der Ort ganz un- bedeutend; selbst der Lamido residierte in dem eine Stunde entfernten Leinde. Dies änderte sich mit einem Schlage, als durch die Einrichtung der Residentur der Ort zur Hauptstadt von Deutsch- Adamaua erhoben wurde. Das entscheidende Moment war, daß der Platz neben seiner zentralen Lage in erster Linie den Endpunkt der guten Schiffbarkeit darstellt. Diese ist, wie schon gesagt, eine bedingte, indem der Fluß, etwa vom 15. August bis 15. Oktober, bis Garna für Dampfer befahrbar ist, die bei hohem Waseserstande und entsprechendem Bau bis 800 Tons groß sein dürfen. In der übrigen Zeit des Jahres können (abgesehen von April und Mai in sehr trockenen Jahren) teils kleine Dampfer, teils Kanus ver- kehren. Hieraus erhellt die Bedeutung Garnas als Stapelplatz und Handelszentrale für Deutsch- Adamaua. Diese Umstände veranlaßten auch die Niger Company Ende 1906 dort eine Nieder- lassung anzulegen, um das deutsche Gebiet zu bearbeiten. Sehr bald zeigte sich, daß das gute Kautschukgeschäft der ersten Jahre nicht anhaltend war. Denn mit der Erschließung von Süd- kamerun drang die Konkurrenz von dort in die Gebiete nördlich Bertua vor, die früher von den Händlern aus Ngaumdere besucht wurden. Mit dem Einkauf an Ort und Stelle ging dann die Zufuhr nach den weiter gelegenen Orten Ngaum- dere und Garua zurück. Jedoch hatten die einmal begonnenen Handelsbeziehungen zwischen den nörd- lichen und südlichen Stämmen eine erfreuliche, andauernde Folge. Die Bewohner der Land- schaften Baia und Makka, welche durch das Ein- greifen der örtlichen Behörden ihren bisher un- gestörten Genuß an Menschenfleisch beeinträchtigt sahen, hatten an dem Adamana-Vieh Geschmack gefunden. Es entwickelte sich hiermit ein schwung- hafter Handel, ein erster Schritt zur Verwertung eines hervorragenden Landesproduktes durch Ab- satz in anderen Teilen der Kolonie. Auf Grund von Zählungen wird der Viehbestand Nord- 8