W 140 20 Erregers des südafrikanischen Rotwasserfiebers ist, nichts mit Ostküstenfieber zu tun hat. Es gibt viele Zeckenarten in Südafrika. Diejenigen, von welchen es wissenschaftlich fest- gestellt ist, daß sie die Fähigkeit besitzen, das Ost- küstensieber zu übertragen, gehören zur Familie der Rhipicephaliden und sind folgende: Die ge- wöhnliche braune Zecke (Rhipicephalus appen- diculatus), die braune Kapzecke (Rh. capensis), die glänzende braune Zecke (Rh. nitens), die schwarzgepunktete braune Zecke (Rh. simus) und die rotbeinige Zecke (Rh. Evertsi). In Leben dergeckengibt esverschiedene Stadien. Männchen und Weibchen aller Zeckenarten paaren sich, während sie als Schmarotzer auf dem Körper von Wirbeltieren leben. In der Regel bleibt die weibliche Zecke dort nur wenige Tage, während die männliche sich bedeutend länger auf dem tie- rischen Wirt aufzuhalten pflegt. Das Weibchen saugt sich voll Blut, läßt sich dann zur Erde fallen, gräbt sich ein und legt Eier. Nach einiger Zeit kriechen aus den Eiern Larven hervor; diese erklettern die Spitzen von Grashalmen und lauern auf vorübergehende Tiere, an welche sie sich an- heften, um ihr Blut zu saugen. Die Larve ver- läßt das Tier, auf welches sie der Zufall geführt hat, baldmöglichst wieder, wenn es kein ihr zu- sagender Wirt ist. Immerhin sind die Larven bis zu dem Zeitpunkt, wo sie das betreffende Tier verlassen, meist schon größere oder geringere Strecken weit verschleppt worden. So werden Zecken und Larven in derselben Weise auch in den Kleidern von Menschen weithin verschleppt. Lebensgang der braunen Zecke (Rhipic. appendiculatus). Die ganze Gruppe der braunen Zeckenarten hat die Eigenheit, daß die Larven sich an geeignete Tiere anklammern und an beliebigen Körperstellen deren Blut saugen. Um sich ganz voll zu saugen, brauchen die Larven drei bis fünf Tage. Alsdann lassen sie sich zur Erde fallen und unterliegen nun einem 18ftägigen Entwicklungs-(Häutungs-prozeß, dessen Resultat die Nymphe ist. Diese heftet sich abermals an ein geeignetes Tier, saugt sich drei bis fünf Tage lang voll Blut und läßt sich dann zur Erde fallen. Es vollzieht sich nun wiederum ein 21 Tage dauernder weiterer Entwicklungsprozeß, dessen Ergebnis die ausgewachsene Zecke ist. Die Zecken suchen sich nun einen tierischen Wirt, auf dem sie sich paaren. Nach fünf bis acht Tagen hat sich das Weibchen vollgesogen, läßt sich zu Boden fallen, verkriecht sich in die Erde und legt Eier, aus denen später die nächste Generation Larven auskriecht. Lebensgang der rotbeinigen Zecke. Die Larven der rotbeinigen Zecke kriechen in das Innere des Ohres ihres tierischen Wirtes.“) Hier saugen sie sich voll, und nach etwa sieben Tagen sangen sie an, ohne vorher ihren Auf- enthalt zu wechseln, sich zur Nymphe umzubilden- Die Nymphen bleiben in dem Ohrinnern und saugen sich dort innerhalb sieben Tagen voll Blut- Dann verlieren sie ihren Halt und fallen zu Boden. Die weitere Entwicklung ist die gleiche wie bei den braunen Zecken. In welchem Lebensstadium überträgt die Zecke die Krankheit? Durch Versuche ist erwiesen, daß die braunen Zecken nur als Nymphe die Ansteckung übertragen, wenn sie den Infektionsstoff als Larve aufge- nommen haben, oder als ausgewachsene Zecke, wenn sie als Nymphe infiziert worden sind. Die rotbeinige Zecke überträgt die Krankheit nur als ausgewachsene Zecke und niemals in früheren Lebeusstadien. Entsprechend dem Ergebnis aller bisher an- gestellten Versuche muß man annehmen, daß die Zecken nur einmal in ihrem Leben den Krankheits- erreger zu übertragen imstande sind. Zweifellos ist erwiesen, daß die Nachkommenschaft einer in- fizierten weiblichen Zecke frei von virulenten Piro- plasmen ist. Der Krankheitsstoff passiert also nicht das Ei. Dauer des Lebens der Zecken und der Ansteckungsmöglichkeit. Es ist nachgewiesen, daß auf infizierten Län- dereien die Ansteckungsgefahr erlischt, wenn man 15 Monate lang keine Rinder darauf weidet. Der Grund hierfür ist, daß nach etwa 14 Monaten alle Zecken entweder ausgestorben sind, oder, wenn sie sich vom Blut anderer Tiere als Rinder ernährt haben, die Ansteckungskraft verloren haben. Keine Zecke irgendeiner Art (mit ganz vereinzelten seltenen Ausnahmen) kann länger als 14 Monate leben, wenn kein tierisches Blut ihr als Nahrung zur Verfügung steht. Werden andere Tiere als Rinder auf den infizierten Feldern geweidet, so sterben die Zecken nicht aus, aber sie verlieren den Ansteckungsstoff in dem Moment, in welchem sie ein Tier anbeißen, um sein Blut zu sangen- Ausbruchszeit der Krankheit. Wenn ein Ostküstenfieber-krankes Rind auf eine seuchenfreie Weide kommt und die Nymphe einer rotbeinigen Zecke aus seinem Ohr zu Boden fällt, ist der erkennbare Ausbruch der Seuche unter den dort weilenden Rindern nach 46 bis 50 Tagen *) Man gebe Rindern auf dem Trausporte in ge' fährdeten Gegenden Ohrenklappen!