W 169 20 scheint ihnen das gestattet gewesen zu sein, und mun betrachten sie es als ihr gutes Recht. Die chirurgische Tätigkeit des Arztes ist für die Leute eine Art Theater, in dem sie die Sensation finden, le ihrem einförmigen Leben sonst abgeht. Al- Fishü gedenke ich indessen diesen Brauch abzu- en Das wichtigste Heilmittel der Eingeborenen, gewissermaßen ein Universalmittel, ist die Massage. Diese wird sowohl trocken als in Verbindung mit Anreibung von Kokosöl angewandt. Sie wird ost stundenlang fortgesetzt, wobei sich die An- gehörigen des Patienten ablösen. Ich habe mich Havon überzeugen können, daß in einem Falle schwerster Lungenentzündung mit Atemnot die stundenlange Massage beider Brusthälften dem atienten Erleichterung zu verschaffen schien. enn die Massage auch oft — namentlich bei rheu- matischen Leiden, die hier ja meist die Ursache er Schmerzen sind, gegen die die Massage als eilmittel angewandt wird — als durchaus wweckmäßig anzusehen ist, so kann ihre kritiklose inwendung bei Schmerzen im Unterleibe doch die schlimmsten Folgen haben. Und zweifellos ist in einigen mir bekannten Fällen der Tod durch Massage eingetreten. Bei der nämlich nicht allzu leltenen Blinddarmentzündung, die namentlich bei rauen vorkommt und hier eine Folge der oft lagelangen willkürlichen Zurückhaltung des Stuhl- ganges ist, kann durch die Massage leicht ein Durchbruch des Abszesses durch den Wurmfortsatz zn die Bauchhöhle und damit tödliche Bauchfell- entzündung hervorgerufen werden. Auch zur Behandlung seelischer Leiden wird die Massage verwandt. Ist jemand traurig über den Verlust oder die Trennung von einem geliebten Wesen, so läßt er sich von einer alten Frau die Kehle S— mit einem Kräutersaft massieren. Die Kehle ist bei den Eingeborenen der Sitz der Freude und der Traurigkeit, was übrigens seine Parallele im deutschen Volkssprachgebrauch findet. Die Massage führt in der Marschall-Sprache den Namen: äangor, auch man. Gebräuchlicher ist in der vulgären Sprache die Bezeichnung: kabit, was ganz allgemein Einreibung heißt. Eine ebenso wichtige Rolle wie die Massage spielt in der Eingeborenenmedizin das Wasser. Fast bei jeder Krankheit wird ren ebuil, heißes Wasser, getrunken. Bei fieberhaften Krankheiten, Erkältungen, ist diese Medikation ganz zweckmäßig. Sie bewirkt oft das, was wir mit den modernsten Erzeugnissen der chemischen Industrie bezwecken, Schweißerzeugung, Resorption von Ergüssen, Stei- gerung der Urinsekretion. Wenn man bedenkt, daß — abgesehen von der durch die „Zivilisation“ bedingten „Syphili- sation“ — die hauptsächlichsten Krankheiten der Marshallaner eben solche klimatischer Natur, wie Rheumatismus und Erkältungskrankheiten, be- sonders der Luftorgane, sind, so entsprechen die von den Eingeborenen dagegen angewandten Methoden, Massage und Schwitzkuren, relativ auch unseren Anschauungen. Neben dem innerlichen Gebrauche von heißem Wasser wird solches auch äußerlich als Füllung von Wärmflaschen verwandt. Hier ist das thera- peutische Prinzip die Hitze und der Zweck die Erzeugung von Blutzufluß zur Haut, wie bei unserer modernen Heißluftbehandlung. In Er- mangelung von Flaschen werden Steine heiß ge- macht und um den Kranken herumgepackt. Diese Behandlungsmethode findet bei schweren fieber- haften Krankheiten Anwendung. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Die Ugandabahn in den Betriebsjahren 1904 bls 1909. (Mit einer Skizze und einer Tafel.) Die Ugandabahn, die in einer Länge von "40 km Britisch-Ostafrika durchzieht und den Atoriasee mit dem Indischen Ozean verbindet, bietet in ihrer bisherigen Entwicklung, wie sie sich in den Berichten der Bahnverwaltung vom ersten normalen, durch Transporte für den Ausbau der einie nicht mehr sonderlich gestörten Betriebs- mhre 1904 bis zum letzten zur Zeit abgeschlossenen etriebsjahre 1909 darstellt, eine solche Fülle des nuregenden und Belehrenden, daß wir es uns nicht versagen möchten, das Hauptsächliche hier viederzugeben und zu würdigen. Zur Erzielung eines möglichst mühelosen und schnellen Überblicks über die Entwicklungsreihen wollen wir uns in weitem Maße des zeichnerischen Verfahrens be- dienen; den Schaubildern werden die Zahlen in einer Weise beigeschrieben, daß sie die Gewinnung des Gesamteindrucks, für die sie entbehrlich sind, nicht stören, aber zur Einzelprüfung, die ihrer nicht entraten kann, leicht aufzufinden sind. Die Betriebsjahre laufen wie unsere Rechnungs- jahre vom 1. April des einen bis zum 31. März des anderen Jahres. Die Ziffern der Jahres- berichte sind in deutsche Münzen, Maße und Ge- wichte umgerechnet worden, und zwar nach fol- gendem Schlüssel: