mehr Baumwolle vorhanden ist, als man er- wartet hatte. Das Geschäft war von Anfang an lebhaft. Die Nachfrage der Spinner war sehr groß, weil sie im Vorjahr wegen der außer- gewöhnlich hohen Preise ihren Bedarf einge- schränkt hatten und keine Vorräte mehr besaßen. Die Verschiffungen waren daher sehr bedeutend. Die Bauern haben ihre Ernte zu guten Preisen verkauft und im Gegensatz zu den beiden Vorjahren reichlichen Gewinn erzielt. Die Ex- porteure haben weniger gute Geschäfte gemacht, weil die Spinner sich im Jahre 1910 in un- günstiger Lage befanden und daher sehr schwierig in der Abnahme der Baumwolle waren. Seit Anfang dieses Jahres ist eine Besserung einge- treten, nachdem die Spinner angefangen haben, mit mehr Erfolg zu arbeiten. Am schlechtesten haben die Zwischenhändler abgeschnitten. Die Spekulation war viel schwächer als im Vorjahre. Von den geernteten 7½ Millionen Kantar waren bis Anfang Februar schon 6½ Millionen oder 2,9 Millionen dz in Alexandrien ange- kommen. Der Rest von 1 Million Kantar oder 450 000 dz befindet sich in den Händen von Zwischenhändlern und Exporteuren noch auf den Entkernungsfabriken. Die Vorräte in Alexandrien waren Anfang Februar d. Is. um ½ Million Kantar größer als im vergangenen Jahre und betrugen 2,1 Millionen. Durch Feuer sind 8000 Ballen zu 8 Kantar vernichtet worden, was die Versicherungsgesellschaften veranlaßt hat, die Prämien um 20 v. H. zu erhöhen. Vom 1. September 1910 bis zum 3. Fe- bruar d. Is. sind 630 462 Ballen zu 7½ Kantar oder 2 150 782 dz ausgeführt worden. Davon gingen 312 553 Ballen nach Großbritannien, 239 640 Ballen nach dem europäischen Festland und 78 264 Ballen nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Aussaat für die diesjährige Ernte wird im März stattfinden. Voraussichtlich wird die Sorte Mit Asisi, deren Anbaufläche im Jahre 1910 zwei Drittel des gesamten mit Baumwolle bebauten Landes betrug, weniger angepflanzt werden, weil die Pflanzen dieser Baumwollart schon stark degeneriert sind. Man wird sich mehr auf den Anbau der besseren Sorten, namentlich von Joannovich und Nubari legen, die im Ver- hältnis zu den gewöhnlichen Sorten jetzt höhere Preise als in früheren Jahren erzielen. Eine neue Sorte, nach ihrem Entdecker „Sakallerides"“ genannt, ist im vergangenen Jahre mit Erfolg angepflanzt worden und ihr Anbau wird sich vermutlich in diesem Jahre noch mehr aus- dehnen. Sie ist die beste Sorte und zu 30 Tallari für den Kantar verkauft worden. Für die Baum- 238 2 wolle neuer Ernte werden schon hohe Preise ge- fordert, namentlich für bessere Sorten. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Alerandrien vom 4. Februar 1911.) Die indische Baumwollernte 1910/11.") Das Schlußmemorandum über die indische Baumwollernte für die Saison 1910/11 baut sich auf den aus den einzelnen Provinzen bis zum 1. Februar d. Is. eingegangenen Berichten auf und gibt, soweit es möglich ist, Vergleiche mit der Ernte im voraufgegangenen Jahre. Die gesamte mit Baumwolle bestellte Fläche wird jetzt zu 21948000 Acres angegeben; sie ist um 1427 000 Aeres oder 7 v. H. größer als die vorjährige. Der Gesamtertrag beläuft sich auf 4385.000 Ballen von je 400 engl. Pfund gegen 4716 000 Ballen im Vorjahre und ist also um 331 000 Ballen oder um 7 v. H. geringer als der vorjährige. Hierzu kommen noch 900 Ballen aus Eingeborenenstaaten Bengalens, für die keine Berichte erstattet sind. Nach den Angaben der „Bombay Cotton Trade Association Ltd.“ waren die Zahlen für den Export und den Verbrauch für das mit dem 30. September 1910 endende Jahr die folgenden: Netto Export 2 826 000 Ballen, Baumwolleverbrauch in den Spinnereien 1652 000 Ballen, außerhalb der Spinnereien 750 000 Ballen, zusammen 5 228,.000 Ballen. Gegenüber der Schätzung auf 4716 000 Ballen würde sich mithin ein Unterschied von 512 000 Ballen ergeben. Im einzelnen ergeben sich nach dem endgültigen Schätzungsberichte für die einzelnen Gebietsteile Indiens im Vergleich mit dem Vorjahre folgende Anbauflächen und Erträge: 1910/11 1909/10 Provinzen und Staaten 1000 1000 1000 1000 Acres Ballen Aeres Ballen 6161 1404 5794 1426 u. Berar 4396 810 4167 1070 1810 1569 180 1385 314 1486 8396 Provinzen““"). 1348 347 1241 384 267 94, 214 104 169 80 198 82 ..... 68 18 67 17 und Assam 99 24 99 18 i 7 Grenzprovinz. 33 8 82 45 20 89 18 3566 410 3401 461 1237 284 1044 219 806 201 675 235 465 143 464 148 101 10 81 6 *) Vgl. „D. Kol. vBl.“ 1911, Nr. 3, S. 92f. Emmschließlich der Eingeborenenstaaten. *““) Ohne Eingeborenenstaaten.